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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode
Autoren: Eoin Colfer
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klarkommen.«
    »Verstanden.«
    »Viel Glück«, sagte Holly und vibrierte aus dem sichtbaren Spektrum.
    Butler wartete einen Moment, dann trat er zwei Schritte nach links, hob die Tarnfolie auf und hüllte sich darin ein. Für einen unaufmerksamen Vorübergehenden war er jetzt unsichtbar. Doch falls jemand innehielt, würde er mit Sicherheit einen Teil von Butlers massiger Gestalt entdecken, der herausschaute. Also nichts wie los. Butler schob den Riegel der Zellentür zur Seite und ging hinein.
     
    * * *
     
    Arno Blunt war nicht allzu beunruhigt. Sie hatten nichts gegen ihn in der Hand. Wie lange konnten sie jemanden festhalten, nur weil er ein etwas ungewöhnliches Gebiss hatte, Herrgott noch mal? Jedenfalls nicht mehr viel länger. Vielleicht würde er die britische Regierung auf Schmerzensgeld verklagen und sich in Neuseeland zur Ruhe setzen.
    Die Tür schwang ein kleines Stück auf und schloss sich wieder. Blunt seufzte. Ein alter Verhörtrick. Lass den Gefangenen ein paar Stunden schmoren, dann öffne die Tür, damit er glaubt, Hilfe sei unterwegs. Wenn niemand hereinkommt, stürzt der Gefangene in noch tiefere Verzweiflung, nähert sich dem Punkt, an dem er zusammenbricht.
    »Arno Blunt«, flüsterte eine Stimme aus dem Nichts.
    Blunt hörte auf, mit den Fingern zu trommeln und setzte sich auf. »Was soll das?«, fragte er verächtlich. »Habt ihr hier Lautsprecher angebracht? Lahmer Trick, Jungs. Echt lahm.«
    »Ich bin gekommen«, sagte die Stimme. »Ich bin hier, um eine Rechnung zu begleichen.«
    Arno Blunt kannte die Stimme. Er hatte seit Chicago von ihr geträumt. Seit der irische Junge ihn gewarnt hatte, Butler werde zurückkehren. Okay, das Ganze war lächerlich, es gab keine Gespenster. Aber Artemis Fowls Blick hatte etwas an sich, das einen alles glauben ließ, was er sagte.
    »Butler? Sind Sie das?«
    »Ah«, sagte die Stimme. »Sie erinnern sich an mich.«
    Bebend holte Blunt Luft. »Ich weiß nicht, was hier abgeht, aber ich falle nicht drauf rein. Soll ich jetzt vielleicht anfangen zu heulen, nur weil ihr jemanden gefunden habt, der die gleiche Stimme hat wie einer von meinen... wie jemand, den ich kenne?«
    »Das ist kein Trick, Arno. Ich bin hier.«
    »Natürlich. Wenn Sie hier sind, wieso kann ich Sie dann nicht sehen?«
    »Sind Sie sicher, dass Sie mich nicht sehen können, Arno? Gucken Sie genau hin.«
    Blunts Blick wanderte hektisch im Raum umher. Da war niemand. Absolut niemand. Er war ganz sicher. Aber in der einen Ecke lag ein merkwürdiges Flimmern in der Luft. Als würde das Licht abgelenkt, wie von einem schwebenden Spiegel.
    »Ah, Sie haben mich entdeckt.«
    »Gar nichts habe ich entdeckt«, entgegnete Blunt zitternd. »Das Einzige, was ich sehe, ist ein Hitzeflimmern. Wahrscheinlich von einer Lüftung oder so.«
    »Ach, tatsächlich?« Butler warf die Tarnfolie ab. Für Blunt sah es so aus, als wäre Butler aus dem Nichts aufgetaucht.
    Der Leibwächter sprang auf, dass sein Stuhl gegen die Wand flog. »Oh Gott! Was bist du?«
    Butler ging leicht in die Knie. Einsatzbereit. Gut, er war jetzt älter. Und langsamer. Aber die Elfenmagie hatte seine Reaktionszeit verbessert, und er hatte viel mehr Erfahrung als Blunt. Juliet hätte ihm diesen Job nur zu gerne abgenommen, aber es gab Dinge, die musste man persönlich zu Ende bringen.
    »Ich bin Ihr Führer, Arno. Ich bin gekommen, um Sie nach Hause zu bringen. Da warten eine Menge Leute auf Sie.«
    »N-n-nach Hause?«, stammelte Blunt. »Was soll das heißen?«
    Butler trat einen Schritt vor. »Sie wissen schon, was ich meine, Arno. Nach Hause. Zu dem Ort, an den Sie gehören. Wohin Sie so viele andere geschickt haben. Zum Beispiel mich.«
    Blunt streckte bebend den Zeigefinger aus. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich habe Sie einmal getötet, und ich kann es wieder tun.«
    Butler lachte. Es war kein angenehmes Geräusch. »Irrtum, Arno. Ich kann nicht noch mal getötet werden. Außerdem ist der Tod eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was danach kommt.«
    »Danach?«
    »Die Hölle existiert, Arno«, sagte Butler. »Ich habe sie gesehen, und glauben Sie mir, das werden Sie auch.«
    Davon war Blunt sofort überzeugt. Schließlich war Butler wie ein Geist aus dem Nichts erschienen. »Das wusste ich nicht«, schluchzte er. »Ich habe nie daran geglaubt. Ich hätte Sie niemals erschossen, Butler. Ich habe nur Spiros Befehle ausgeführt. Sie haben doch gehört, wie er es mir befohlen hat. Ich war bloß der Eisenmann, was anderes bin ich nie
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