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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
Autoren: Lesley Pearse
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Kapitel 1
    März 1962, Bristol
    I ch will Sie nicht fressen, ich möchte mich nur setzen!«
    Die scherzhafte Bemerkung des jungen Mannes trieb Fifi die Röte in die Wangen, und sie klappte hastig den Mund wieder zu. »Tut mir leid, ich war in Gedanken meilenweit weg. Natürlich dürfen Sie sich an meinen Tisch setzen.«
    Tatsächlich war sie einfach sprachlos gewesen, weil der Mann so unglaublich attraktiv war. Männer, die wie Indianer aussahen, kamen für gewöhnlich nicht ins »Café Carwardines«. Er mochte eine dicke Arbeitsjacke, Jeans und Wüstenstiefel tragen, aber seinen Gesichtszügen nach zu urteilen, musste reines Apachenblut in seinen Adern fließen.
    »Und wo waren Sie?«, fragte er, als er sich setzte. »In Südfrankreich? Haben Sie mit Fred Astaire getanzt oder einen Mord geplant?«
    Fifi kicherte. »Nichts so Aufregendes, fürchte ich. Das Einzige, was ich totschlagen muss, ist ein wenig Zeit, weil ich auf jemanden warte.«
    »Nun, Sie könnten die Zeit totschlagen, indem Sie sich mit mir unterhalten«, antwortete er mit einem breiten Lächeln, das makellose, weiße Zähne entblößte. »Oder hat Ihre Mutter Ihnen eingeschärft, nicht mit fremden Männern zu sprechen?«
    Fifi wusste, dass ihre Mutter einen Anfall bekommen würde, wenn sie ihre Tochter mit einem Mann wie diesem hätte reden sehen. Zunächst einmal verrieten seine Kleidung und seine schwieligen Hände, dass er körperliche Arbeit verrichtete. Sein Haar war pechschwarz und ein wenig zu lang; er hatte auffällige, kantige Wangenknochen und einen breiten Mund, der geradezu danach schrie, geküsst zu werden. Der schlimmste Albtraum einer überängstlichen Mutter!
    »Ich denke, selbst sie würde glauben, dass mir hier nichts passieren kann«, erwiderte Fifi und betrachtete die vielen nicht mehr jungen Damen, die sich nach einem harten Einkaufstag Tee und Kuchen gönnten.
    »Haben Sie zufällig eine Ahnung, wo die Gloucester Road liegt?«, fragte er. »Man hat mich vom Bahnhof hierher geschickt und mir geraten, mich dann noch einmal zu erkundigen.«
    »Es muss ungefähr dort sein«, antwortete Fifi und zeigte mit der Hand in die Richtung, die sie meinte. »Allerdings ist es eine ziemlich lange Straße – haben Sie irgendwelche genaueren Angaben oder andere Straßennamen?«
    Er zog ein Stück Papier aus der Tasche und warf einen Blick darauf. »Gegenüber der Kreuzung mit der Zetland Road«, sagte er. »Kennen Sie die?«
    Fifi konnte nicht anders, als ihn anzulächeln. Sein Akzent klang nach Wiltshire, in jeder seiner Bemerkungen schwang Humor mit, und in seinen dunklen Augen stand ein aufregendes Glitzern. »Ja, es ist entweder ein langer Fußweg von hier oder eine kurze Busfahrt. Ich könnte Ihnen eine Karte zeichnen, wenn Sie wollen.«
    »Wunderbar! Dann kann ich mir vorstellen, ich sei Dr. Livingstone, der den Zambesi hinaufwandert. Muss ich damit rechnen, in der Zetland Road auf Kannibalen zu stoßen?«
    »Warum? Sind Sie denn einer?«, kicherte sie.
    »Ich könnte durchaus in Versuchung geraten. Sie sehen gut genug aus, um Sie auffressen zu wollen«, gab er zurück und musterte sie dabei anerkennend. »Hat Ihnen schon jemals jemand gesagt, dass Sie wie Tuesday Weld aussehen?«
    Fifi wurde häufig mit dem blonden amerikanischen Filmstar verglichen, und sie strahlte dann jedes Mal vor Freude, denn die Schauspielerin war sehr hübsch. Doch da Fifis gesamte Kindheit davon überschattet worden war, dass man ihr Aussehen eigenartig fand, konnte nichts sie wirklich davon überzeugen, dass sie sich verändert hatte.
    »Das haben schon einige Leute bemerkt, aber nur solche, die eine Brille brauchen«, witzelte sie. »Doch hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie wie ein Indianer aussehen?«
    »Ja, ab und zu. Die Wahrheit ist, ich bin der Letzte der Mohikaner, der als Baby in Swindon ausgesetzt wurde«, antwortete er.
    An dieser Stelle kam die Kellnerin zu ihnen und nahm seine Kaffeebestellung auf.
    »Sie kommen also aus Swindon? Was führt Sie denn nach Bristol?«, fragte Fifi ihn.
    »Ich bin auf der Suche nach meinem Glück«, erwiderte er lächelnd. »Außerdem trete ich hier eine Arbeit auf einer Baustelle an. Ich bin Maurer. Jetzt will ich mir erst einmal ein Zimmer in der Gloucester Road ansehen. Wie ist es denn so dort?«
    »Ganz in Ordnung. Gute Geschäfte, Pubs, jede Menge Busse und zahllose Studenten, die dort leben. Es ist nicht primitiv, aber auch nicht elegant.«
    »Ich wette, Sie leben in einem eleganten Viertel!«, bemerkte er
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