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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode
Autoren: Eoin Colfer
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gefunden hat, kann er uns auch ein zweites Mal finden. Vor allem, wenn er wieder zu dem Ungeheuer wird, das er früher war.«
    Foaly tippte Befehle in die ergodynamische Tastatur. »Schon möglich. Aber beim nächsten Mal sind wir vorbereitet.«
    Holly seufzte. »Es ist wirklich schade, ausgerechnet jetzt, wo wir fast Freunde waren.«
    Der Zentaur schnaubte spöttisch. »Ach, komm. Als ob man mit einer Viper befreundet sein kann.«
    Holly klappte das Helmvisier herunter, um ihre Augen zu verbergen. »Bestimmt hast du Recht. Wir hätten niemals Freunde werden können. Die Umstände haben uns zusammengebracht, weiter nichts.«
    Foaly klopfte ihr auf die Schulter. »So ist's recht. Immer schön die Ohren steif halten. Wohin willst du?«
    »Nach Tara«, erwiderte Holly. »Ich brauche ein bisschen frische Luft.«
    »Du hast keine Flugerlaubnis«, wandte Foaly ein. »Root wird dich vom Dienst suspendieren.«
    »Weswegen?« Holly warf den Motor ihrer Flügel an. »Eigentlich bin ich doch gar nicht hier, schon vergessen?«
    Und damit verschwand sie in einem weiten Bogen durch die Eingangshalle. Sie flog knapp unter der Oberkante der Tür hindurch und stieg schwungvoll in den Nachthimmel hinauf. Für eine Sekunde zeichnete sich ihre zierliche Gestalt vor dem Vollmond ab, dann vibrierte sie aus dem sichtbaren Spektrum.
    Foaly sah ihr nach. So emotional, diese Elfen. In dieser Hinsicht waren sie für die Aufklärung nun wirklich nicht geeignet. Alle Entscheidungen wurden mit dem Herzen getroffen. Aber Root würde Holly niemals feuern, weil sie nun einmal für diesen Job geboren war. Außerdem - wer sollte das Erdvolk retten, falls Artemis Fowl es noch einmal entdeckte?
     
    * * *
     
    Mulch hockte in der Transportzelle des Shuttles und tat sich schrecklich Leid. Er versuchte, auf der Bank zu sitzen, ohne sie mit seinem wunden Hinterteil zu berühren. Keine leichte Aufgabe.
    Seine Lage war wahrlich nicht rosig. Trotz allem, was er für die ZUP getan hatte, würden sie ihn für mindestens zehn Jahre hinter Gitter bringen. Bloß weil er ein paar armselige Goldbarren stibitzt hatte. Und es sah nicht so aus, als würde sich ihm diesmal eine Fluchtmöglichkeit bieten. Er war umgeben von Stahl und Laserriegeln, und daran würde sich auch nichts ändern, bis das Shuttle in Haven andockte. Danach ging es direkt rüber ins Polizeipräsidium, eine kurze Vernehmung, und dann ab in den Knast, bis sein Bart grau wurde. Und das würde mit Sicherheit passieren, wenn sie ihn zwangen, länger als fünf Jahre außerhalb der Tunnel zu verbringen.
    Doch es gab noch Hoffnung. Einen winzigen Schimmer. Mulch zwang sich zu warten, bis die Techniker ihre Ausrüstung aus dem Shuttle gebracht hatten, dann öffnete er unauffällig die rechte Hand und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Schläfen. In Wirklichkeit jedoch las er die winzige Nachricht in seiner Handfläche, die Artemis ihm beim Abschied heimlich zugeschoben hatte.
    Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen, Mulch Diggums, stand da. Wenn Sie wieder in Erdland sind, sagen Sie Ihrem Anwalt, er soll das Datum auf dem ersten Durchsuchungsbefehl für Ihre Wohnhöhle überprüfen. Nach Ihrer Freilassung halten Sie sich ein paar Jahre bedeckt, dann bringen Sie mir die Goldmünze zurück. Zusammen werden wir unschlagbar sein.
    Ihr Freund und Wohltäter, Artemis Fowl der Zweite.
    Mulch knüllte die Notiz zusammen, formte seine Hand zu einer Röhre und saugte das Papier in den Mund. Seine Mahlzähne vernichteten umgehend das Beweisstück.
    Er atmete tief durch. Noch war es zu früh, den Skaylianischen Felswurmwein aufzumachen. Die Revision seines Prozesses konnte Monate dauern, wenn nicht Jahre. Doch es gab Hoffnung.
    Der Zwerg schlang die Finger um Artemis' Anhänger. Zusammen würden sie unschlagbar sein.

EPILOG
     
     
    Tagebuch von Artemis Fowl
    Diskette 1, verschlüsselt
     
    Ich habe beschlossen, Tagebuch zu führen. Eigentlich bin ich erstaunt, dass mir der Gedanke nicht schon eher gekommen ist. Ein Intellekt wie meiner sollte dokumentiert werden, damit die nachfolgenden Generationen der Fowls von meinen brillanten Ideen profitieren können.
    Natürlich muss ich mit dem Dokument vorsichtig sein. So wertvoll es für meine Nachfahren auch sein mag, es wäre noch viel wertvoller für die Polizei, die unablässig versucht, Beweise gegen mich zu finden.
    Vor allem jedoch muss ich das Tagebuch vor meinem Vater geheim halten. Seit der Flucht aus Russland ist er nicht mehr derselbe. Er redet ständig
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