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Der Gefundene Junge

Der Gefundene Junge

Titel: Der Gefundene Junge
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ich.«
    Hap nickte. »Ja, Lady Truden.«
    Â»Außerdem«, fügte sie mit einem zuckenden Auge hinzu, »wünscht Lord Umber, dass du zu ihm in den Turm kommst.«
    Â»Oh … in Ordnung«, antwortete Hap.
    Lady Truden nickte kurz, ging in ihr Zimmer und machte die Tür ein bisschen zu laut hinter sich zu.
    Froh, dieses Gespräch hinter sich zu haben, stieg Hap auf die Terrasse hinauf. Die Tür zum Turm ging auf, noch ehe er klopfen konnte, und ein lächelnder Umber mit einem Kaffeebecher in der Hand winkte ihn herein. »Da bist du ja, Hap. Komm mit!«
    Zum zweiten Mal, und das erste Mal mit Einladung, stand Hap in Umbers Arbeitszimmer. Der silberne Kasten war nirgends zu sehen.
    Umber setzte sich hinter seinen Schreibtisch und Hap nahm den Stuhl davor. Mit gefalteten Händen lehnte Umber sich nach vorne. »Ich zeige dir gleich den Rest des Briefes, Hap. Aber vorher solltest du noch ein paar andere Dinge wissen. Über mich und wo ich herkomme. Bist du bereit, meine Geschichte anzuhören?«
    Hap nickte.
    Â»Gut.« Umber schlug mit den flachen Händen auf den Tisch und schenkte Hap ein schiefes Grinsen. »Also … inzwischen weißt du ja, dass ich nicht von hier bin, oder?«
    Haps Bein zuckte auf und ab und er stoppte es mit der Hand. »Das schon. Aber woher kommen Sie denn dann?«
    Â»Wie soll ich das erklären? Es ist eine ganz andere Welt. Ein anderer Ort und eine andere Zeit, die von dieser hier unabhängig sind. Das ist eine merkwürdige Vorstellung, Hap, aber verstehst du, was ich meine?«
    Hap versuchte es, doch es gelang ihm nicht. »Woher wollen Sie das denn wissen? Diese Welt ist doch noch nicht ganz erforscht, oder? Vielleicht ist Ihr Land nur ganz weit weg, auf der anderen Seite des Meeres.«
    Umber schüttelte den Kopf. »Diese Welt mag vielleicht noch nicht ganz vermessen sein, aber meine war es. Die beiden Welten haben einige Dinge gemeinsam – einige Sprachen und Teile der Geschichte, die Sterne am Himmel –, aber es gibt unbestreitbare Unterschiede. Wenn du hier zum Beispiel eine alte Landkarte findest, auf der steht ›Hier gibt es Drachen‹ , nun ja … dann gibt es dort tatsächlich Drachen. Weißt du, Hap, da, wo ich herkomme, gab es keine Magie. Keine Tyrannenwürmer, Seeriesen, Hexenmeister, Trolle, Flüche oder Zaubersprüche. Aber wir hatten etwas, das genauso erstaunlich war. Wir hatten Technologie.«
    Hap legte fragend den Kopf schief.
    Â»Hap, was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle, dass meine Leute in einer Metallröhre zum Mond fliegen konnten? Oder dass wir jederzeit mit jedem auf der Welt sprechen konnten, egal wie weit weg er war? Oder dass wir eine Vorrichtunghatten, die eine Million Menschen tausend Meilen entfernt töten konnte?«
    Hap merkte, wie er erbleichte. »Ich … ich würde sagen, dass Sie sehr wohl Magie hatten. Ein Teil davon war wunderbar, ein Teil schrecklich.«
    Â»Ja, das kann man so sehen«, meinte Umber, »aber es war nichts Magisches dabei. Es handelte sich um Technologie, die sich immer weiterentwickelte, allerdings nicht immer zum Besseren.
    Aber ich greife vor. Wo soll ich anfangen? Über meine Jugend brauchst du nicht viel zu wissen. Nur so viel: Mein Name ist Brian Umber. Ich wurde in einer Stadt namens New York geboren, in einem Land, das Amerika hieß. Ich war ein Wunderkind mit unstillbarer Neugier, und als ich zwanzig wurde, hatte ich schon eine Vielzahl von Fächern an unseren besten Universitäten studiert. Nur eine Frage konnte ich nicht beantworten: Was sollte ich mit dem Rest meines Lebens anfangen? Alle Möglichkeiten erschienen mir schrecklich langweilig.
    Dann kam aus heiterem Himmel die Antwort. Ein reicher Mann namens Doane sprach mich an. Er war durch etwas inspiriert worden, das Weltuntergangstresor genannt wurde und sich in einem Land meiner Welt befand, das Norwegen hieß. In einer Höhle im frostigen Norden wurden Millionen von Samenkörnern jeder bekannten Nutzpflanze gesammelt, um sicherzustellen, dass diese Pflanzen eine globale Katastrophe überleben würden.«
    Â»Eine was ?«, fragte Hap.
    Â»Eine globale Katastrophe. Ein Desaster, das jeden Zipfel der Welt erreicht. Einen Zusammenbruch der Zivilisation.«
    Â»Aber wie das, Lord Umber? Wie kann so etwas Schreckliches passieren?«
    Â»Du unterschätzt unseren Erfindungsreichtum«, gab Umber grimmig
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