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Der futurologische Kongreß

Der futurologische Kongreß

Titel: Der futurologische Kongreß
Autoren: Stanislaw Lem
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brauchen halt doch etwas Echtes, ohne Borstenwuchs, oder?« Die Wut verzerrte ihm krampfig das Gesicht; er sprang auf und rief: »Ich habe auch andere Mittel, nicht nur idyllische! Es gibt auch chemische Höllen!« Ich erhob mich ebenfalls. Er wollte einen Briefbeschwerer vom Schreibtisch aufheben, aber da schrie ich schon: »Dorthin gehen wir beide zusammen!« – und ich fuhr dem Gegner an die Gurgel. Der Schwung riß uns zum offenen Fenster hinüber, wie ich dies gewollt hatte. Schritte trappelten, harte Fäuste versuchten mich von Symington wegzureißen, er wand sich und strampelte, aber da war schon das Fensterbrett, ich bog ihn rücklings darüber, bot die letzten Kräfte auf und sprang. Der Luftzog pfiff mir um die Ohren, wir überschlugen uns, fest ineinander verkeilt; der kreiselnde Trichter der Straße wurde immer größer, ich machte mich auf den zermalmenden Anprall gefaßt, aber der Aufschlag war weich, schwarze Fluten sprudelten, der stinkende, innigst willkommene Schwall schlug über meinem Kopf zusammen und teilte sich wieder. Mitten im Kanal tauchte ich auf und rieb mir die Augen, intensiven Spülichtgeschmack im Mund, aber glücklich, glücklich! Professor Trottelreiner, den mein mörderisches Geschrei aus dem Schlummer aufgeschreckt hatte, beugte sich über das Gewässer und streckte mir vom Ufer her statt einer Bruderhand den Griff des eng zusammengerollten Regenschirms entgegen. Bemben-Geräusche verebbten. Die Hilton-Direktion schlief in Reih und Glied auf den Aufblasfauteuils (daher die Sache mit den Aufblasen!), während sich die Sekretärinnen im Schlaf aufreizend benahmen. Jim Stantor wälzte sich schnarchend von einer Seite auf die andere und quetschte die Ratte ein, die ihm Schokolade aus der Tasche knabberte; beide erschraken. An der Wand kauerte Professor Dringenbaum, der methodische Schweizer; beim fahlgelben Schein der Taschenlampe korrigierte er mit der Füllfeder sein Referat. Als ich mir vergegenwärtigte, daß dieses sammlungsvolle Tun den Beginn der Debatten des zweiten Tages des Futurologischen Kongresses ankündigte, da begann ich so gewaltig zu lachen, daß dem Wissenschaftler das Skript aus den Händen fiel. Und es platschte ins schwarze Wasser und entschwamm in die unerforschte Zukunft.
     
    November 1970
     
    Ende …?

 
    Mondnacht. Hör- und Fernsehspiele. Übersetzt von Klaus Staemmler, Charlotte Eckert, Jutta Janke und I. Zimmermann-Göllheim. Gebunden und st 729. 271 Seiten
     
    Nacht und Schimmel. Erzählungen. Übersetzt von I. Zimmermann-Göllheim. st 356. 291 Seiten
     
    Die phantastischen Erzählungen. Herausgegeben von Werner Berthel. st 1525. 448 Seiten
     
    Mehr phantastische Erzählungen. Herausgegeben von Franz Rottensteiner. Übersetzt von Klaus Staemmler. Gebunden. 312 Seiten
     
    Phantastik und Futurologie. 1. Teil. Übersetzt von Beate Sorger und Wiktor Szacki (vom Autor autorisiert).
    Gebunden. 478 Seiten.
     
    Philosophie des Zufalls. Zu einer empirischen Theorie der Literatur.
    - Band 1. Übersetzt von Friedrich Griese. Werke in Einzelausgaben. Gebunden. 417 Seiten.
    - Band 2. Werke in Einzelausgaben. Gebunden. 443 Seiten
     
    Pilot Pirx. Erzählungen. Übersetzt von Roswitha Buschmann, Kurt Kelm,Caesar Rymarowicz und Barbara Sparing. st 3535. 548 Seiten
     
    Die Ratte im Labyrinth. Ausgewählt von Franz Rottensteiner. st 806. 288 Seiten
     
    Robotermärchen. Herausgegeben von Franz Rottensteiner.
    Übersetzt von I. Zimmermann-Göllheim und Caesar Rymarowicz. st 856. 160 Seiten.
     
    Der Schnupfen. Kriminalroman. Übersetzt von Klaus Staemmler. st 570. 208 Seiten
     
    Sterntagebücher. Mit Zeichnungen des Autors. Übersetzt von Caesar Rymarowicz. st 3313 und st 3534. 478 Seiten.
     
    Die Stimme des Herrn. Roman. Übersetzt von Roswitha Buschmann. Redaktion und Beratung: Franz Rottensteiner. 281 Seiten. Gebunden, st 2494. 288 Seiten
     
    Summa technologiae. Mit einem Vorwort des Autors zur deutschen Ausgabe. Übersetzt von Friedrich Griese. st 678. 672 Seiten
     
    Technologie und Ethik. Ein Lesebuch. Herausgegeben von Jerzy Jarzěbski. Die Texte wurden übersetzt von Friedrich Griese, Jens Reuter, Caesar Rymarowicz, Hubert Schumann, Klaus Staemmler und I. Zimmermann-Göllheim. Polnische Bibliothek. Leinen. 419 Seiten
     
    Die Technologiefalle. Essays. Übersetzt von Albrecht Lempp. Gebunden und st 3385. 320 Seiten
     
    Terminus. Und andere Geschichten des Piloten Pirx. Übersetzt von Caesar Rymarowicz. st 740. 211 Seiten
     
    Der Unbesiegbare.
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