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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte
Autoren: Jack Higgins
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WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN

    HEYNE TIP DES MONATS
Nr. 23/19
    epub-Konvertierung by Manni

    Titel der englischen Originalausgabe von »Die Mordbeichte«

    A PRAYER FOR THE DYING

    Deutsche Übersetzung von Dr. Dietlind Bindheim

    Copyright © 1973 by Jack Higgins
Copyright © 1975 der deutschen Übersetzung von
Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Copyright © 1965 by Jack Higgins
Copyright © 1966 by Harry Patterson
Copyright © der deutschen Übersetzung 1982 by
Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Printed in Germany 1987
Umschlagfoto: Gregor Schuster, Berlin
Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München
Gesamtherstellung: Presse-Druck Augsburg
ISBN 3-453-00072-2

    Die Mordbeichte

    1

      Als das Polizeiauto am Ende der
Straße um die Ecke bog, trat Fallon instinktiv in den
nächsten Hauseingang, wartete, bis der Wagen vorbeigefahren war,
gab noch ein paar Minu ten drauf und setzte dann seinen Weg zu den
Docks fort. Es hatte zu regnen begonnen. Fallon stellte den
Mantelkragen auf und hielt sich im Schatten, die Hände tief in den
Taschen seines dunkelblauen Trenchcoats vergraben; ein kleiner, dunkler
Mann, der mehr zu treiben als zu gehen schien.
      Ein Schiff näherte sich aus dem Londoner Hafenbecken. Geisterhaft heulte das Nebelhorn.
      Am Ende der Straße stand ein
Lagerhaus, mit der Frontseite dem Fluß zugekehrt. Janos Kristou
– Importeur war auf dem Schild zu lesen.
      Fallon öffnete die kleine Judaspforte im Haupteingang und trat ein.
      Der Raum war vollgestopft mit Ballen
und Kisten verschie denster Art. Es war sehr dunkel, aber am anderen
Ende brannte ein Licht, auf das er zuging.
      Ein Mann saß an einem Tischbock
unter einer nackten Glühbirne und schrieb eifrig in ein
großes altmodisches Hauptbuch. Der Mann war fast kahl, bis auf
einen Kranz schmutzig-weißer Haare. Er trug eine alte
Schaffelljacke und wollene Fausthandschuhe.
      Fallon kam vorsichtig näher, und der alte Mann sagte, ohne sich umzudrehen: »Martin, bist du das?«
      Fallon trat in den Lichtkegel und blieb neben dem Tisch stehen. »Hallo, Kristou!«
      Auf dem Boden neben ihm stand eine
Holzkiste. Der Deckel lag lose obenauf. Fallon hob ihn hoch und nahm
eine SterlingMaschinenpistole heraus, die fett eingeölt war.
      »Immer noch dabei, wie ich
sehe. Für wen ist die da? Die Israelis oder Araber – oder
hast du inzwischen Partei er griffen?«
      Kristou lehnte sich vor, nahm ihm die Sterling ab und legte sie in die Schachtel zurück.
      »Ich hab' die Welt nicht zu dem gemacht, was sie ist.«
      »Vielleicht nicht, aber du hast
höchstwahrscheinlich deinen Teil dazu beigetragen.« Fallon
zündete sich eine Zigarette an. »Ich hab' gehört, du
willst mich sehen.«
      Kristou legte den Federhalter aus der
Hand und blickte nachdenklich zu ihm auf. Er sah sehr alt aus. Seine
Haut war ledern wie Pergament, faltig und zerfurcht, aber die blauen
Augen hatten einen wachsamen, intelligenten Ausdruck.
      »Du schaust nicht besonders gut aus, Martin«, sagte er.
      »Ich habe mich niemals besser
gefühlt«, erklärte Fallon. »Nun, was ist mit
meinem Paß?«
      Kristou lächelte gewinnend.
»Du siehst mir so aus, als ob du einen Drink vertragen
könntest.« Er holte eine Flasche und zwei Pappbecher aus
einer Schublade. »Irischer Whisky. Damit du dich wie zu Hause
fühlst.«
      Fallon zögerte und ergriff dann einen der Becher.
      Kristou hob den anderen hoch. »Mögest du in Irland sterben! So sagt man doch?«
      Fallon spülte den Whisky hinunter und zerquetschte den Papierbecher mit der rechten Hand.
      »Meinen Paß«, sagte er leise.
      »Gewissermaßen steht es
nicht mehr in meiner Macht, Martin. Ich will sagen – du bist in
bestimmten Kreisen derartig gefragt …«
      Fallon ging um den Tisch herum, stand
einen Moment stumm da, den Kopf geneigt, die Hände in den Taschen
des blauen Trenchcoats. Dann hob er langsam den Blick. Dunkle, leere
Augen brannten in dem weißen Gesicht. »Wenn du versuchst,
mich unter Druck zu setzen, alter Mann – gib's auf. Ich gab dir
alles, was ich besaß.«
      Kristous Herz setzte einen Schlag
lang aus, und seine Ein geweide verkrampften sich. »Bei Gott,
Martin – mit einer Ka puze würdest du wie der Tod
persönlich aussehen.«
      Fallon stand da, die Augen wie
schwarzes Glas, blickte durch ihn hindurch und über ihn hinweg
– und plötzlich wandte er sich um, als ob er gehen wollte.
      Kristou sagte rasch: »Es gäbe
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