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Der Fotograf

Der Fotograf

Titel: Der Fotograf
Autoren: John Katzenbach
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und schauen, ob wir jemanden finden, der mitbekommen hat, wie sie jemand angesprochen hat oder ihr gefolgt ist …« Der Lieutenant sah Detective Barren an. »Das kann dauern.«
    »Zeit spielt keine Rolle.«
    »Verstehe.«
    Er schwieg.
    »Hören Sie, Detective, das hier muss unerträglich für Sie sein. Wenn es um eine meiner Schwestern ginge, würde ich den Verstand verlieren. Ich würde den Kerl mit eigenen Händen töten wollen. Also, was mich betrifft, erhalten Sie jede Information über den Ermittlungsstand, die Sie wünschen, solange Sie nicht versuchen, unsere Arbeit zu machen. Ist das fair?«
    Detective Barren nickte.
    »Noch etwas«, fügte Detective Perry hinzu, »falls Ihnen irgendetwas einfällt, sagen Sie es mir persönlich.«
    »Kein Problem«, erklärte Detective Barren und fragte sichim selben Moment, ob es gelogen war. »Nur eines möchte ich noch wissen. Das ist der fünfte, richtig? Wie weit sind Sie bei den anderen? Haben Sie schon einen konkreten Verdacht?«
    Die beiden Ermittler zögerten und warfen einander Blicke zu.
    »Gute Frage. Wir haben eine Reihe von Hinweisen, und es sind ein paar brauchbare dabei. Kommen Sie in ein paar Tagen, dann reden wir, okay? Wenn Sie sich ein bisschen gefangen haben, ja?«
    Herablassendes Arschloch, dachte sie.
    »In Ordnung«, stimmte sie zu.
    Sie überließ die Männer ihrer Unterhaltung und kehrte zu den Wagen der Spurensicherung zurück. Ein dünner Mann von asketischem Aussehen glich gerade die Nummern, die mit schwarzem Filzstift auf die Plastiktüten geschrieben waren, mit einer Liste auf einem Klemmbrett ab. Er hatte große, knochige Hände, die durch die Luft zu flattern schienen. »Ach, Merce, ich dachte, Sie wären schon weg. Sie brauchen nicht dazubleiben, wissen Sie.«
    »Ich weiß. Wieso sagt mir das jeder?«
    »Tut mir leid. Es ist nur – wir wissen alle nicht so recht, wie wir reagieren sollen. Wahrscheinlich machen Sie uns nervös. Wir sind es nicht gewöhnt, uns von einem Toten irritieren zu lassen, und solange Sie da sind, fällt es schwer, es als reinen Job zu betrachten, es geht einem unter die Haut. Können Sie das verstehen?«
    »Ja«, antwortete sie mit einem zaghaften Lächeln.
    »Merce, ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr wir alle mit Ihnen fühlen. Alle haben sich hier am Fundort mächtig ins Zeug gelegt. Ich kann nur hoffen, dass wir was gefunden haben, das uns zu dem Mistkerl führt.«
    »Danke, Teddy. Was haben Sie zusammenbekommen?«
    »Viel zu viel. Hier ist die Liste.«
    Er reichte ihr das Klemmbrett, und sie überflog das Blatt:
Blutprobe Kopf des Opfers
Blutprobe Unterleibsregion des Opfers
Speichelprobe Schulter des Opfers
Abstriche Genitalien des Opfers
Abstriche Schulter des Opfers (Bisswunde, s. Diagramm)
Bodenprobe A (s. Diagramm)
Bodenprobe B (s. Diagramm)
Bodenprobe C (s. Diagramm)
Probe Fingernägel, rechte Hand des Opfers (s. Diagramm)
dasselbe, linke Hand (s. Diagramm)
unbekannte Substanz/Blatt
mögliche Kleiderfaserprobe
Blutspur auf Blatt
Zigarettenstummel (s. Diagramm)
Zigarettenstummel (s. Diagramm)
benutztes Kondom
benutztes Kondom
unbenutztes Kondom in Folie (Marke Ramses)
Bierdose (Budweiser)
Cola-Dose
Perrier-Halbliterflasche
unbekannte Substanz in Alufolienverpackung
unbekannte Substanz in Plastikbeutel
Filmdöschen Kodacolor Instamatic
Filmdöschen Kodacolor Instamatic
Deckel von Filmdöschen Kodak 400 schwarzweiß für Negative
benutzte Flasche Cutter-Insektenschutz, 160 ml
Sea-and-Ski-Sonnenmilch, 350 ml
zerdrückte leere Schachtel Marlboro-Zigaretten
Damenhandtasche (Inhalt separat aufgelistet)
Damenbrieftasche (des Opfers)
Damenohrring
Etikettende, Farbe gelb, Herkunft unbekannt (unter Leiche)
    »Was ist mit den Kondomen?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Merce, sehen Sie sich das Zeug an. Das findet sich auf jedem Picknickplatz. Die unbekannte Substanz ist möglicherweise Thunfisch, nur so eine Vermutung. Und sehen Sie sich die Diagramme an. Außer den Blutund Hautproben haben wir alles in einem Umkreis von einigen Metern gesammelt. Alles Sachen, die man vielleicht zu einem kurzen Sonnenbad dabei hat – nicht bei einem Mord mitten in der Nacht.«
    Sie nickte.
    »Das tut weh, nicht wahr? Wollen Sie …«
    »Ja.«
    »Dachte ich mir. Jedenfalls wissen wir nichts, bevor wir das Zeug nicht im Labor haben, aber mir – und wohl auch so ziemlich allen anderen hier – kommt es so vor, als hätte er sie hierhergeschafft. Wahrscheinlich ist der Mistkerl mit dem Wagen bis zu dieser Stelle gefahren, um
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