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Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Titel: Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt
Autoren: Etel Bruening
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Langsam kommt Leben ins Sonnenland
Regen – Wolken – Wind
    Sommerferien im Sonnenland auf Sylt! Wie schräg war das denn bitte bei diesem Scheißwetter? Klara Christiansen drückte sich die Nase an der Fensterscheibe platt. Kein Sommer in Sicht. Dafür Sturm und kübelweise Regen. Und das Sonnenland, diese schicke Siedlung von strohgedeckten Häusern, sah trostlos aus. Kaum eine Menschenseele war da.
    Vor allem fehlten Klara ihre Freunde, die jedes Jahr mit ihren Eltern nach Sylt kamen. Einzig Leo und Lotte brachten etwas Stimmung in die Bude. Die veranstalteten nämlich gerade mal eine Runde Blödsinn zu Klaras Füßen.
    »Na prima«, sagte Klara, »echt prima! Regenferien mit Hundebabys. Das wird bestimmt der Renner.«
    Und diese Ferien sollten in der Tat ein Renner werden!
    Aber dazu später. Denn erst mal musste Klara eine Dose Erziehung über die Hunde schütten. Sie versuchte, Leo von der Teppichkante loszueisen und Lotte zu überreden, nicht weiter die Tapete von der Wand zu zupfen.
    »Aus! Schluss!«, befahl sie. Aber Leo und Lotte hatten ihre Ohren auf Durchzug gestellt. Die Hunde waren einfach nicht ausgelastet. Bei diesem Wetter konnten sie eben draußen nicht genug toben. Und alles, was ihnen in den Sinn kam, war handfester Blödsinn.
    Vor fast genau einem Monat hatte bei Christiansens in Hamburg die Oma vor der Tür gestanden. Völlig überraschend, ohne Voranmeldung. In einer Hand hielt sie die Griffe einer rechteckigen Einkaufstasche. Aus der Tasche kamen seltsame Geräusche.
    Oma strahlte ihr liebstes Lächeln und erklärte, dass Klara doch ein Einzelkind sei und somit einen Spielgefährten brauche. Dabei hatte sie Dackel Leo aus der Tasche gehievt. Die Tasche machte aber weiter merkwürdige Geräusche.
    »Ach ja«, hatte die Oma gesagt, »und Lotte hab ich praktisch dazu gekriegt.«
    »Wie? Zwei?« Klaras Mutter guckte ihre Schwiegermutter an, als sei die nicht ganz bei Trost, als Dackel Lotte auf den Fußboden gesetzt wurde.
    »Ja, bei zweien hat mir der Züchter einen super Schnäppchen-Preis gemacht«, hatte Oma erklärt. Und damit waren Leo und Lotte bei Christiansens eingezogen.
    Klaras Papa sah das Ganze sehr locker. Schließlich hatte ja seine Mutter die Tiere angeschleppt. Am Anfang nannte er die beiden ›unsere Schnäppchen-Dackel‹. Aber in der Zwischenzeit hatten die so viel angeknabbert, zerbissen,verwüstet, dass das Wort ›Schnäppchen‹ nie wieder erwähnt wurde.
    »Lotte, komm mal her. Du frisst dich ja noch durch die Wand.« Mit diesen Worten hob Klara Lotte auf ihren Schoß, was die ungefähr genauso spannend fand, wie Klara den Regen.
    »Bald kommen meine Freunde«, erzählte Klara dem Hund. Aber Lotte wollte keine Geschichten hören, sondern schnappte mit einem gezielten Biss nach Klaras Kettenanhänger. »Na schön, dann hörst du nichts von den anderen. Die würden bestimmt mit euch spielen und …«
    Ach, was sollte es! Das war echt vergebliche Liebesmüh. Keines der Hundebabys wollte auch nur eine Silbe von irgendwelchen Freunden hören.
    Zu diesen Freunden, den Menschenfreunden, gehörten Georg-Christian, genannt der Professor, Johannes, nur als Chaoten-John bekannt, und Willi. Alle drei kamen aus Berlin. Und in diesem Jahr schienen alle drei mit ihren Eltern erst Tage nach Christiansens einzutreffen. Ach ja, und dann gehörte seit dem letzten Jahr noch Luise zur Ferienclique.
    Aber ohne Freunde war Klara in den letzten Tagen nichts anderes übrig geblieben, als mit den Hunden und ihrer Mutter bei Sturm und Regen durch die Dünen, am Strand oder am Watt entlangzuwetzen. Die Hunde schüttelten sich und jaulten, Klara maulte und ihre Mutter sagte: »Richtiges Syltwetter! Ich liebe die Insel und ich liebe sie bei diesem Wetter!«
    Bekloppt, dachte Klara. Erstens fuhr man an die See, weil man Sonne, Strand und Meer wollte. Zweitens sah ihre Mutter zu Hause in Hamburg jeden Tag aus, als sei sie gerade aus einer Modezeitschrift gehüpft. Und hier rannte sie mit Vorliebe wie ein nasser Sack rum.
    Das sagte Klara ihr auch eines Tages: »Mami, ich versteh nicht, dass du den blöden Regen so toll findest. Du siehst nach jedem Spaziergang wie eine Vogelscheuche aus.«
    Frau Christiansen hatte nur den Kopf geschüttelt und gesagt: »Musst du auch nicht verstehen. Es ist eben das Klima, die Luft und alles.«
    Na schön, dachte Klara. Und insgeheim hoffte sie, dass sie im Alter mal nicht so schrullig werden würde. Alte Frauen so um die 40 gaben ihren Töchtern manchmal Rätsel
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