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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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tobende Wasser retteten, ertranken kurz darauf, da nur wenige schwimmen konnten.
    An Bord der koreanischen
Mugun
hielten sich Temur und seine Männer verzweifelt fest, während das Schiff wie ein Korken herumgeschleudert wurde. Zwar steuerte Yon gekonnt durch den wütenden Sturm und achtete darauf, dass der Bug stets auf die anrollenden Wogen ausgerichtet war. Doch oft krängte das Schiff so stark, dass Temur dachte, es würde kentern. Yon aber stand unverwandt am Ruder, wenn sich das Schiff wieder aufrichtete, den Mund zu einem entschlossenen Grinsen verzogen, während er mit den tobenden Elementen kämpfte. Erst als ein gewaltiger, gut zwölf Meter hoher Brecher unverhofft im Dämmerlicht auftauchte, wurde selbst der alte Kapitän bleich.
    Mit Donnergrollen brach die mächtige Wasserwand über sie herein, fegte wie eine Lawine über das Schiff hinweg und begrub es unter kochendem Wasser und brodelndem Schaum.
    Mehrere Sekunden lang verschwand das koreanische Schiff in der tobenden See. Den Männern unter Deck wurde kurz flau im Magen, als sie jählings absackten, dann wurde alles schwarz, und selbst das Heulen des Windes verstummte. Eigentlich hätte das hölzerne Schiffe unter der Wucht der Woge bersten müssen, doch die zähe kleine
Mugun
hielt durch. Als die Riesenwelle vorübergebrandet war, tauchte das Schiff wie eine Erscheinung aus der Tiefe auf und trotzte weiter Wind und Wellen.
    Temur war quer über das Deck geschleudert worden, als das Schiff überflutet wurde, und konnte sich nur mit knapper Not an einer Leiter festhalten. Er schnappte nach Luft, als sie wieder auftauchten, dann sah er zu seinem Entsetzen, dass die Masten weggerissen worden waren. Achteraus ertönte ein schriller Schrei im Wasser. Er warf einen kurzen Blick über das Deck und stellte erschrocken fest, dass Yon und fünf koreanische Seeleute sowie eine Handvoll seiner Männer über Bord gespült worden waren. Dann gellte ein Chor banger Hilferufe auf, der jedoch im nächsten Augenblick im heulenden Wind unterging, und Temur sah den Kapitän und seine Männer unmittelbar neben dem Schiff um ihr Leben kämpfen. Doch er konnte nur ohnmächtig zusehen, wie sie von einer großen Woge davongetragen wurden.
    Ohne Masten und Besatzung war das Schiff dem Sturm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Tausend Mal hätte es untergehen können, als es hilflos durch die Sturzseen stampfte und rollte und immer wieder von hoch anbrandenden Wogen überflutet wurde. Doch dank seiner simplen, aber stabilen Bauweise hielt sich gerade dieses koreanische Schiff über Wasser, während rundum zahllose chinesische Dschunken in der Tiefe versanken.
    Nachdem er sich mehrere Stunden ausgetobt hatte, wurde der Wind schwächer, und auch der trommelnde Regen ließ allmählich nach. Einen Moment lang brach sogar die Sonne durch, und Temur dachte bereits, der Sturm sei vorüber. Doch es war nur das vorüberziehende Auge des Taifuns, das ihnen eine kurze Gnadenfrist gewährte, bevor der Orkan von Neuem losbrach.
    Unter Deck stieß Temur auf zwei koreanische Seeleute, die noch an Bord waren, und zwang sie, seinen Männern beim Führen des Schiffes zu helfen. Als der Wind wieder auffrischte und der Regen erneut einsetzte, ließen sich Temur und die Seeleute abwechselnd am Ruder festbinden und kämpften gegen die mörderischen Wogen.
    Sie hatten keine Ahnung, wo sie sich befanden und in welche Richtung sie segelten, wandten aber ihren ganzen Mut auf, um das Schiff über Wasser zu halten. Dabei war ihnen nicht bewusst, dass der Wind mittlerweile gedreht hatte, aus Norden blies und sie über das offene Meer rasch gen Süden trieb. Der Taifun hatte einen Großteil seiner Kraft verloren, als er auf Kyushu traf, daher setzte er ihnen nicht mehr ganz so heftig zu wie zuvor. Aber noch immer wurde das Schiff von Böen mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als hundertfünfzig Stundenkilometern erfasst, die es erbarmungslos durch die Sturzseen peitschten. Temur, vom trommelnden Regen geblendet, wusste nicht mehr, auf welchem Kurs sie unterwegs waren.
    Mehrmals kam das Schiff dem Land gefährlich nahe und trieb nur knapp an Inseln, tückischen Riffs und Untiefen vorüber, ohne dass sie im Zwielicht des Sturm zu sehen waren. Wie durch ein Wunder lief es nicht auf, und den Männern an Bord wurde überhaupt nicht klar, wie nahe sie dem Tod waren.
    Tag und Nacht tobte der Taifun, bevor er allmählich abflaute und Wind und Regen nachließen. Die koreanische
Mugun
war zwar leck und
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