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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Dschingis Khan. Wenn ihr euch das Gepardenfell genau anschaut, seht ihr auf dem letzten Bild ein Banner mit einem blauen Wolf am Mast der brennenden Dschunke. Dies wurde aber nur in Gegenwart des Großkhans gesetzt. Euer Wrack, das zu den Darstellungen eines kaiserlichen Schiffes passt, das von China aus in See sticht, wurde der Datierung zufolge fünfzig Jahre nach Dschingis Khans Tod gebaut. Er kann diese Fahrt also nicht unternommen haben. Nein, aber der Datierung nach stammt es aus der Zeit, als Khubilai Khan regierte. Und starb. Auf dem Gepardenfell ist die letzte Reise des Khubilai Khan dargestellt. Das ist sein Geheimnis.«
    »Aber aus welchem Grund hat man ihn nach Hawaii gebracht?«, fragte Summer, während sie den Lichtstrahl ihrer Taschenlampe über den Sarkophag streichen ließ. Er fiel kurz auf einen knotigen Holzstab, der am Fußende des Sarges lehnte.
    Sie bemerkte eine Kette aus Haifischzähnen, die um den abgewetzten Griff hing.
    »Seine letzten Jahre waren nicht leicht. Vielleicht wollte er mit seiner ›Reise ins Paradies‹ zu einem Jenseits an fernen Gestaden aufbrechen.«
    »Dad, woher hast du gewusst, dass sein Grab den Vulkanausbrach überstanden hat und wir es finden können?«, fragte Dirk.
    »Derjenige, der das Gepardenfell bemalte, hatte das Grabmal und die Schätze gesehen, und er wusste also, dass sie die Lavaströme überstanden haben, sonst stünden die Kisten ebenfalls in Flammen. Was den Zugang betrifft, da habe ich geraten. Der Meeresspiegel ist heute höher als vor achthundert Jahren, deshalb habe ich mir gedacht, dass der Eingang möglicherweise unter Wasser liegt.«
    »Das hier müssen die Schätze sein, die er im Laufe seiner lebenslangen Eroberungszüge angehäuft hat«, sagte Dirk, der angesichts der schieren Masse an Kostbarkeiten um sie herum wie vom Donner gerührt war. »Vielleicht wurde ein Teil dieser Sachen schon zu Zeiten Dschingis Khans zusammengerafft. Die müssen unschätzbar viel wert sein.«
    »Das mongolische Volk wurde um den Schatz des Dschingis Khan betrogen. Ich fände es nur gerecht, wenn es den Hort des Khubilai Khan zu treuen Händen zurückerhielte. Ich nehme doch an, dass man am Burhan Haldun noch eine passende Grabstätte findet, wo Khubilai bis in alle Ewigkeit ruhen kann.«
    Die Wunderdinge, die sie in diesem geheimen Grabmal sahen, überstiegen jedes Vorstellungsvermögen, und sie ertappten sich dabei, nur noch miteinander zu flüstern, während sie durch die alte Schatzkammer streiften. Im Schein ihrer Taschenlampen flackerten seltsame Schatten, rätselhaft und geheimnisvoll, als erstünde der Geist ferner Zeiten. Als die Strahlen über die schimmernden Wände strichen, musste Pitt an das wahre Xanadu denken und an das ergreifende Gedicht von Samuel Coleridge.
    »›Der Schatten der Freudenkuppel / Trieb inmitten der Wogen«, trug er leise vor. »Wo man den Singsang / Von Quelle und Grotten vernahm.‹«
    Summer trat zu ihrem Vater und drückte ihm die Hand.
    »Mama hat uns immer erzählt, dass du ein hoffnungsloser Romantiker bist«, sagte sie lächelnd.
    Als die Batterien ihrer Taschenlampen langsam schlappmachten, kehrten Pitt und Summer zum Eingang zurück. Dirk gesellte sich zu ihnen, als sie ein letztes Mal den Blick durch die Kammer schweifen ließen.
    »Erst hast du Dschingis Khans Sarkophag gerettet. Jetzt hast du auch noch Khubilai Khan und den kaiserlichen Schatz entdeckt«, sagte er. »Das macht dir so schnell keiner nach.«
    Summer nickte. »Dad, manchmal bist du einfach unglaublich.«
    Pitt breitete die Arme aus und drückte die beiden Kinder an sich.
    »Nein«, erwiderte er mit einem breiten Grinsen. »Manchmal habe ich eben einfach Glück.«
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