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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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dreizehnten Jahrhundert.«
    Summer sah ihren Vater fragend an. »Dreizehntes Jahrhundert? Was machen die hier?«
    Pitt ging zu den beiden Figuren und bemerkte einen schmalen Pfad, der aus der Lava gehauen war und zwischen ihnen hindurchführte.
    »Ich glaube, sie führen uns zur Antwort«, sagte er. Er trat zwischen die Tonkrieger und folgte gemeinsam mit Dirk und Summer dem Pfad, der sich um mehrere Lavawände schlängelte, bis sich auf einmal ein riesiger Raum vor ihnen auftat.
    Pitt und seine beiden Kinder blieben auf der Schwelle stehen und richteten ihre Lampen in die Höhle. Eine ganze Armee von Tonfiguren säumte die Wände der Kammer. Jede trug eine schwere Halskette aus Gold oder ein mit Edelsteinen besetztes Amulett. Die Terrakottakrieger umstanden einen weiteren Ring aus Statuen, hauptsächlich lebensgroße Tierfiguren, manche aus Jade oder Stein, andere vergoldet. Rehe grasten hier furchtlos neben mächtigen Falken, und in ihrer Mitte tänzelten zwei weiße Pferde.
    Zwischen den Skulpturen standen kleine lackierte Schränkchen und Tische, alle mit Staub überzogen. Auf einem großen Teakholztisch sah Summer ein kunstvoll gearbeitetes Gedeck im Schein ihrer Taschenlampe schimmern. Die Teller, das Besteck und die Trinkkelche, die auf einer Seidendecke standen, waren allesamt vergoldet. Neben dem Tisch befand sich allerlei Zierrat aus Gold und Silber, teilweise mit arabischen Buchstaben und chinesischen Schriftzeichen versehen. Auf anderen Tischen sah sie Spiegel, verschiedene Kästchen und Kunstgegenstände, die mit funkelnden Edelsteinen besetzt waren. Summer trat vor ein Schränkchen, auf dem in leuchtenden Farben gemalte Schlachtszenen prangten, und zog eine Schublade auf. Das mit Seide ausgekleidete Behältnis war voller Schalen mit Bernstein, Saphiren und Rubinen.
    Die Skulpturen und Edelsteine interessierten Pitt nicht. Er blickte zum Mittelpunkt der Höhlenkammer hin, wo ein langer Holzkasten auf einem steinernen Piedestal stand. Er war leuchtend gelb bemalt und auf allen Seiten mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Pitt trat näher heran und richtete seine Lampe auf den Deckel. Ein ausgestopfter Gepard, die Fänge gefletscht, eine Pranke zum Zuschlagen erhoben, schien ihn förmlich anzufauchen. Er leuchtete die Platte ab, auf der die Raubkatze stand, und lächelte, als er die Abbildung sah. Ein großer Wolf, blau bemalt, prangte auf dem Deckel des Sarkophags.
    »Darf ich vorstellen, Khubilai Khan, der verstorbene Kaiser des Yuan-Reiches«, sagte er.
    »Khubilai Khan«, flüsterte Summer und riss die Augen auf.
    »Das kann nicht sein.«
    »Ich dachte, der wäre irgendwo in der Nähe von Dschingis begraben«, sagte Dirk.
    »Einer weit verbreiteten Legende zufolge. Aber die Geschichte schien mir nicht recht zu stimmen. Borjin konnte mit seinem seismischen Gerät das Grab von Dschingis Khan aufspüren, aber Khubilai hat er nicht gefunden. Der soll aber angeblich in der gleichen Gegend begraben sein. Dann taucht euer Dr. Tong hier auf, verschiebt seinen eigentlichen Auftrag, den Anschlag auf die Alaska-Pipeline, nur um sich ein Schiffswrack anzusehen?
    Da ging es offensichtlich um etwas viel Verlockenderes, etwas, auf das die Borjins den größten Wert legten. Ich nehme an, sie haben in der Mongolei Khubilais leeres Grab entdeckt oder sind auf irgendeinen anderen Hinweis gestoßen, dass er woanders bestattet wurde.«
    »Mir ist immer noch nicht klar, wieso uns das hierherführt«, sagte Summer.
    »Die Geschichte steht auf dem Gepardenfell. Es wurde in Shang-tu gefunden, folglich musste es in irgendeinem Zusammenhang mit Khubilai stehen. Man weiß, dass der Kaiser abgerichtete Geparden besaß, mit denen er auf die Jagd ging.
    Folglich könnte das Fell von einem seiner Schoßtiere stammen.
    Wichtiger aber ist, dass das Gepardenfell zusammen mit einer auf Seide gemalten Landkarte ausgegraben wurde, auf der angeblich der Standort von Dschingis Kahns Grab dargestellt ist.
    Borjins Vater hat diese Seidenkarte in seinen Besitz gebracht, und Borjin hat selber zugegeben, dass sie ihm auf der Suche nach dem Grab geholfen hat. Aus irgendeinem Grund hat man seinerzeit die Bedeutung der Bilder auf dem Gepardenfell nicht erkannt. Der blaue Wolf war für mich der Knackpunkt.«
    »Was für ein blauer Wolf?«, fragte Summer.
    »Ein Erkennungszeichen«, sagte er und deutete auf das Bild, das auf den Deckel des Sarkophags gemalt war. »Das war das Wappentier der kaiserlichen Großkhane und stammt ursprünglich von
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