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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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war von Mystik geprägt, und der Schamanismus spielte im Leben der Nomaden eine wichtige Rolle. Der grauhaarige Schamane, mit einem wallenden Bart und in Rentierleder gekleidet, tanzte singend um ein großes Feuer, in dem etliche Hammelknochen lagen. Mit einer Beschwörung, die wie ein lauter Klagegesang klang, segnete er die sterblichen Überreste des Großkhans und tat kund, dass sie nun aus dem Land des immer blauen Himmels zur Eroberung der Ewigkeit aufbrächen.
    Zum Abschluss der Gedenkfeier wurde der Granitsarkophag in das Mausoleum gerollt, das anschließend von einem Kran mit einem sechs Tonnen schweren polierten Steinblock verschlossen wurde. Die Zuschauer sollten später schwören, dass sie genau in diesem Augenblick ein fernes Donnergrollen gehört hätten, obwohl keine Wolke am Himmel zu sehen gewesen war.
    Dschingis Khan hatte wieder seine Ruhestätte in den geliebten Bergen seiner Heimat gefunden, und sein Grabmal sollte zu einer Pilgerstätte für Touristen, Historiker und das gesamte mongolische Volk werden.
    Als sich die Menschenmenge zerstreute, näherten sich Iwan Korsow und Alexander Sarchow von hinten, wo sie gemeinsam mit dem russischen Botschafter gesessen hatten.
    »Wie ich sehe, seid ihr an Land ebenso gute Schatzsucher wie zur See«, sagte Sarchow lachend und schloss Pitt und Giordino in die Arme.
    »Das war bloß eine Zugabe. Eigentlich wollten wir nur herausfinden, warum jemand die
Wereschtschagin
versenken wollte«, erwiderte Pitt.
    »In der Tat. Übrigens müssen wir unser gemeinsames Forschungsprojekt am Baikalsee noch zu Ende bringen. Die
Wereschtschagin
wird repariert und ist nächsten Sommer wieder einsatzbereit. Ihr beide stoßt doch hoffentlich zu uns.«
    »Wir sind dabei, Alexander.«
    »Aber nur, wenn es keine weiteren Seiche-Wellen gibt«, warf Giordino ein.
    Korsow, der wie üblich übers ganze Gesicht grinste, gesellte sich hinzu.
    »Das beeindruckende Ergebnis eines verdeckten Einsatzes, meine Freunde«, sagte er. »Ihr solltet in den Sicherheitsdienst der russischen Föderation eintreten, dort kann man Männer mit euren Fähigkeiten gut brauchen.«
    »Ich glaube, mein Boss hätte da ein, zwei Einwände«, erwiderte Pitt lachend.
    Der Präsident der Mongolei kam mit ein paar Begleitern auf sie zu. Sarchow verabschiedete sich rasch, und Pitt bemerkte gerade noch, wie sich auch Korsow verstohlen unter die abziehende Menschenmenge mischte. Der Präsident, ein kleiner, eleganter Mann, sprach nahezu akzentfreies Englisch.
    »Mr. Pitt, im Namen des mongolischen Volkes möchte ich Ihnen und Ihren Mitarbeitern von der NUMA dafür danken, dass Sie Dschingis Khan gerettet und für die Nachwelt erhalten haben.«
    »Ein Mann von derartiger historischer Größe verdient es, ewig zu leben«, erwiderte Pitt und nickte zum Mausoleum hin. »Auch wenn es ein Jammer ist, dass sämtliche Kostbarkeiten aus dem Grab verschollen sind.«
    »Ja, es ist eine Tragödie, dass die Schätze des Dschingis Khan an Händler in aller Welt verhökert wurden, nur weil sich Borjin und seine Geschwister bereichern wollten. Vielleicht kann unser Land mit den Einnahmen aus den neu entdeckten Ölvorkommen einen Teil der Altertümer zurückkaufen. Natürlich nehmen die Archäologen an, dass Khubilai Khan, dessen Grab Borjin gottlob nicht finden konnte, mit einem noch größeren Hort bestattet wurde. Und zumindest Khubilai Khan und sein Schatz ruhen noch ungestört in der Mongolei, irgendwo unter diesen Hügeln.«
    »Khubilai Khan«, murmelte Pitt, während er das Mausoleum des Dschingis Khan betrachtete. In die Granitfassade war, wie er erst jetzt bemerkte, ein Wolf eingehauen, dessen Silhouette blau bemalt war.
    »Ja, so lautet die Legende. Mr. Pitt, ich möchte mich außerdem persönlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie das verbrecherische Treiben der Familie Borjin aufgedeckt und uns geholfen haben, ihnen das Handwerk zu legen. Ich habe eine Untersuchung innerhalb meiner Regierung in die Wege geleitet, um das ganze Ausmaß der Korruption festzustellen. Sämtliche Mitwisser und Beteiligten werden ebenso ihrer gerechten Strafe zugeführt werden wie auch Borjin, das verspreche ich Ihnen.«
    »Hoffentlich stellt sich Tatiana als Zeugin zur Verfügung.«
    »Aber gewiss doch«, erwiderte der Präsident mit einem verschlagenen Grinsen. Tatiana wurde, wie er wusste, in einer alles andere als angenehmen Haftanstalt festgehalten. »Mit ihrer Hilfe und der weiteren Unterstützung Ihrer Begleiter aus der Ölindustrie«,
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