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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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alles, was sich als behelfsmäßiges Ruder verwenden ließ, Besen, Planken und sogar Säbel, und mühten sich mit dem Mut der Verzweiflung, das angeschlagene Schiff an Land zu bringen.
    Langsam wurde der Punkt in der Ferne größer, bis eine smaragdgrün schimmernde Insel mit einer breiten, hoch aufragenden Bergspitze vor ihnen auftauchte. Als sie näher kamen, sahen sie schwere Brecher, die an eine senkrecht aufragende Felsküste brandeten. Einen bangen Augenblick lang geriet das Schiff in eine Gegenströmung, die es auf eine von schroffen Klippen umgebene Bucht zutrieb.
    »Riff voraus!«, schrie der alte Schiffszimmermann, der die aufragenden Felsen vom Bug aus im Auge behielt.
    »Alle Mann zur linken Seite«, brüllte Temur, als sie auf eine dunkle Felswand zuhielten. Das halbe Dutzend Männer an Steuerbord rannte, humpelte oder kroch nach Backbord und schlug mit den Ersatzrudern wie besessen aufs Wasser ein. Erst in letzter Sekunde konnten sie den Bug von den Felsen wegdrehen, und selbst dann hielten sie noch die Luft an, als die Backbordwand an eine Reihe unter Wasser liegender Felsen schrammte. Dann endete das mahlende Scharren, und den Männern wurde klar, dass die Rumpfplanken des Schiffes einmal mehr standgehalten hatten.
    »Hier können wir nirgendwo an Land gehen«, schrie der Zimmermann. »Wir müssen wenden und zurück auf See.«
    Temur spähte auf die blanken Felsklippen, die über der Küste aufragten. Eine hohe, schroffe Wand aus porösem schwarzem und grauem Gestein erstreckte sich vor ihnen, nur vom kleinen, schwarzen Oval einer Bucht unterbrochen, die an Steuerbord unmittelbar voraus lag.
    »Bringt den Bug herum. Rudert, Männer, immer weiter rudern.«
    Mit aller Kraft pullten die ausgepumpten Männer das Boot von den Felsen weg und in die ablandige Strömung. Sie trieben an der Insel entlang, bis sie sahen, dass die hoch aufragende Küste allmählich flacher wurde. Endlich stieß der Zimmermann die Worte aus, auf die die Besatzung wartete.
    »Hier können wir landen«, sagte er und deutete auf eine große, halbmondförmige Bucht.
    Temur nickte, worauf die erschöpften Männer das Schiff mit letzter Kraft zur Küste steuerten und in die Bucht hineinruderten, auf einen Sandstrand zu, bis der verkrustete Rumpf ein paar Schritte vor dem Festland auf Grund lief.
    Die Männer waren so geschwächt, dass sie kaum vom Schiff klettern konnten. Temur nahm sein Schwert und schleppte sich mit fünf Mann an Land, um Nahrung und Trinkwasser zu suchen. Als sie in der Ferne Wasser rauschen hörten, schlugen sie sich einen Pfad durch dichte Farngewächse und stießen auf eine Süßwasserlagune, gespeist von einem Wasserfall, der über einen Felssims herabstürzte. Jubelnd stürzten sich Temur und seine Männer in die Lagune und tranken das kühle Wasser in großen Zügen.
    Doch ihre Ausgelassenheit endete jählings, als ein dumpfes Dröhnen durch die Luft drang. Es war der Schlag der Signaltrommel an Bord des koreanischen Schiffes, der zur Schlacht rief. Temur sprang sofort auf und rief seine Männer zusammen.
    »Zurück zum Schiff. Sofort.«
    Ohne darauf zu warten, dass sich seine Männer gesammelt hatten, stürmte er in Richtung Schiff los. Sämtliche Schmerzen und auch die Schwäche in seinen Beinen, die ihm gerade noch zu schaffen gemacht hatten, waren durch das erfrischende Wasser und die jähe Aufregung verflogen. Er hörte, wie der Trommelschlag lauter wurde, als er durch den Dschungel rannte und allmählich näher kam, bis er einen Palmenhain passierte und den Sandstrand erreichte.
    Mit dem geübten Blick eines altgedienten Soldaten suchte er das umliegende Gewässer ab und entdeckte sofort den Grund für den Alarm. Auf halber Breite der Bucht hielt ein schmales Kanu auf das gestrandete Schiff zu. Darin saßen ein halbes Dutzend Männer mit nacktem Oberkörper, die in stetem Rhythmus spatenförmige Paddel ins Wasser tauchten und das Boot rasch in Richtung Küste trieben. Temur bemerkte die dunkle, bronzefarbene Haut der Männer, die größtenteils lockige schwarze Haare hatten, und zwar kürzere als seine. Mehrere Männer trugen Halsketten mit einem hakenförmigen Knochen, der ihnen über der Brust hing.
    »Eure Befehle?«, fragte der abgemagerte Soldat, der die Trommel geschlagen hatte.
    Temur zögerte einen Augenblick, bevor er antwortete, wusste er doch, dass selbst eine Schar alter Jungfern mit seiner Besatzung in ihrem derzeitigen Zustand fertig werden würde.
    »Bewaffnet euch mit Speeren«, befahl er
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