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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage
Autoren: Daniel Isberner
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Das Universum
    Vor 200 Jahren baute die Menschheit ihre erste Kolonie auf einem fremden Planeten. Biosphären ermöglichten ihr so ein Leben auf dem Mars.
    Um die lange Reisezeit zwischen den zwei Planeten zu reduzieren entwickelte die Menschheit vor 154 Jahren ein Sprungtor, das es ermöglichte weite Strecken in Nullzeit zurückzulegen. Mit den Jahren wurde die Technologie besser und besser, bis es vor einem Jahrhundert schließlich möglich wurde, ein Sprungtor für Reisen über Lichtjahre zu nutzen.
    Getrieben vom Verfall der Erde und der Schwierigkeit, wachsende Bevölkerungsmengen unter den Biosphären auf dem Mars unterzubringen, wurden bewohnbare Planeten in anderen Sonnensystemen gesucht – und gefunden. Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Terranische Republik auf über ein Dutzend Sonnensysteme verteilt.
    Während die Kolonien wuchsen und gediehen, schritt der Verfall der Erde unaufhaltsam voran. Das ökologische Desaster war nicht mehr abzuwenden.
    Da man die Wiege der Menschheit nicht für immer verlieren wollte, beschloss die Regierung, dass man alle verfügbaren Mittel in die Erforschung von Terraforming stecken würde. Unter strenger Geheimhaltung fand man eine Möglichkeit, die Erde in wenigen Tagen komplett zu restaurieren. Zumindest dachte man das.
    Das Terraforming lief gut an. Die Erde wurde evakuiert und man startete am 14. März 2225 den Prozess. In den ersten Stunden waren die Wissenschaftler euphorisch. Es lief besser als erwartet und man wähnte sich auf einem guten Weg – doch nach sieben Stunden änderte sich alles.
    Die Kommunikation mit den Satelliten und Beobachterstationen in der Erdumlaufbahn riss ab. Bevor der Mars ein Team durch das Sprungtor schicken konnte, brach auch die Verbindung zu ihm ab. Die Kolonien waren abgeschnitten vom Heimatsystem.
    Versuche, das System über Sprungtore zu erreichen scheiterten; entweder konnte gar keine Verbindung hergestellt werden oder das Tor explodierte durch eine massive Überladung.
    In den nächsten Wochen, Monaten und Jahren wurden mehr und mehr Systeme von dem eingehüllt, was man allgemein „den Schatten“ nannte.
    Im Jahr 2270 war nur noch das Rateri-System übrig – und seine letzten Tage waren angebrochen.

Kapitel 1
    25. Februar 2270
     
    Kriegsschiff
Hagner
– Im Orbit von Rateri I
     
    „Nein, nein, nein. Was zur Hölle habt ihr angestellt?“
    „Wir haben…“
    „Ihr habt was? Scheiße habt ihr gebaut!“
    „Aber…“
    „Kein ‚Aber‘. Aber hilft niemandem, wenn das gesamte Schiff explodiert, sobald jemand die Hauptbewaffnung abfeuert. Und genau das passiert, wenn ihr das Kühlsystem an die Hauptstromversorgung anschließt.“
    Zetoras konnte es nicht fassen. Ihm war klar, dass man auch den letzten Trottel in den militärischen Aufbaudienst gesteckt hatte, um die Aufrüstung in Rekordzeit voranbringen zu können, aber warum mussten sie ausgerechnet alle bei ihm in der Crew landen?
    Er baute seine vollen zwei Meter zehn vor den Arbeitern auf und sah sie wütend an. Durchtrainiert, mit militärisch kurzem Haarschnitt versetzte sie das in genug Angst, dass sie ihre Arbeit schnell fortsetzten und sich hüten würden, den Fehler zu wiederholen.
    Immer noch rasend, stapfte er davon. Die
Hagner
, benannt nach dem letzten Präsidenten der Erde, Peter Hagner, sollte das Flaggschiff der Raumflotte des Rateri Protektorats werden, aber wenn es so weiterging, würde das Schiff niemals fertig werden. Und was dann?
    Wir wissen ja noch nicht mal, ob es überhaupt ein militärisches Problem ist. Alle Aufklärungsmissionen sind verschollen und Teleskopaufnahmen brauchen noch Jahrhunderte, bis sie etwas Brauchbares liefern. Irgendwie habe ich meine Zweifel, dass wir noch so lange haben.
    Wenn es sich um eine irgendwie geartete, sich ausbreitende Naturkatastrophe handelte, würde ihnen all ihre militärische Macht nichts helfen.
    In seinem Büro angekommen nahm Zetoras sich die Unterlagen der
Hagner
vor und leitete damit sein tägliches Feierabendritual ein. Erst würde er sich die Baupläne des 500 Meter langen Kriegsschiffs ansehen, dann die Fortschrittsberichte, danach den Terminplan und schlussendlich würde er ausrechnen, wie viele Wochen sie hinter dem Terminplan lagen.
    Mittlerweile lagen sie neun Wochen zurück, bei einer veranschlagten Gesamtbauzeit von fünfzehn Wochen war es ein Wunder, dass noch niemand eingeschritten war. Vermutlich war einfach kein Personal da, das seins ersetzen könnte – alle waren zu anderen Arbeiten
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