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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage
Autoren: Daniel Isberner
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eingeteilt.
    Wir haben das das Problem mit der Arbeitslosigkeit gelöst. Hurra für uns…
    Wenn das Problem mit der Kühlung und Energieversorgung gelöst wurde, würden sie morgen den ersten echten Waffentest durchführen können. Dann fehlten nur noch der Sprungantrieb und das Schildsystem und die
Hagner
wäre einsatzbereit.
    Frustriert schlug er sein Notizbuch zu und legte sein Gesicht zwischen seine Hände. Vermutlich war er einer der letzten Menschen, der noch immer auf Papier schrieb, aber er mochte das Gefühl von etwas Greifbarem zwischen den Fingern einfach lieber als das kalte und tote Plastik von elektronischen Geräten.
    Nachdem er ein paar Minuten so gesessen hatte, stand er auf und verließ sein Büro. Der Weg zum Sprungraum war nicht weit, aber auf dem Weg kam er an dutzenden von Stellen vorbei, an denen die Verkabelung noch offen lag - und jeden Tag schienen es mehr zu werden, statt weniger.
    Nicht zum ersten Mal nahm er sich vor, den Weg am nächsten Tag mit geschlossenen Augen zurückzulegen – und nicht zum ersten Mal würde er das am nächsten Tag vergessen haben.
    Im Sprungraum befanden sich zwei Sprungtore, ein kleines Tor für Personensprünge und ein großes, das sie für den Transport von Baumaterial nutzen konnten. Auf Planeten gab es selten eine solche Trennung, doch selbst auf einem Kriegsschiff von den Ausmaßen der Hagner mit ihrem Reaktor gab es nicht unbegrenzt Energie. Man sparte also, wo man konnte, vor allem, wenn der Reaktor sich noch im experimentellen Stadium befand.
    Nach einer kurzen Entscheidungsphase entschied Zetoras, dass er den Abend in seiner Lieblingsbar ausklingen lassen würde und gab die Glückliche Ente als Ziel ein. Theoretisch konnte man auch ohne Empfangstor an einen Ort springen, aber ohne eins bestand die Gefahr eines Fehlsprungs von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Kilometern (Millionen von Kilometern, wenn es zu Raumschiffen kam), und er hatte wenig Lust plötzlich in Rateri Is Kern aufzutauchen.
    Eine Sauna voller hübscher nackter Frauen, das wäre doch mal ein Fehlsprung, aber so viel Glück habe ich nicht…
    Mit einem Seufzen trat Zetoras durch das Tor.
     
    Für einen Moment hatte er das Gefühl, dass er Eins mit dem gesamten Universum wäre, ein Gefühl von unendlicher Gemeinsamkeit. Hätte jemand ihn nach einer Formel für endlose Energie gefragt, er hätte sie gewusst. Er wusste, was der Schatten war, wusste, wie sie gegen ihn triumphieren könnten… Doch so schnell, wie es gekommen war, so schnell war das Gefühl vorbei, das Wissen verloren und er war allein im Sprungraum der Glücklichen Ente. Alles, was ihm geblieben war, war der leise Nachhall des Gefühls Eins zu sein.
    Die Wände um ihn herum waren mit Hologrammen von diversen Bands und Filmen gefüllt, manche schon Jahrzehnte alt. Die Tür zum Raum öffnete sich und Sakera Goras kam herein.
    „Willkommen in der Glücklich...“, sie stockte in ihrer Begrüßungsformel und ihr Gesicht nahm überraschte Züge an, „Zetoras? Was machst du denn hier? Ich habe erst morgen wieder mit dir gerechnet.“
    Hastig zupfte sie an ihrem engen und wenig verhüllenden Oberteil und versuchte ihre hüftlangen braunen Haare in Ordnung zu bringen, bevor sie beschämt zu Boden schaute.
    „Hi Sakera.“, Zetoras tat so, als hätte er ihr nervöses Verhalten nicht bemerkt, „Wie läuft der Abend?“
    Seit er die Bar vor vier Monaten zum ersten Mal betreten hatte, spielten die beiden ein Spiel von flirten und beschämt zu Boden schauen, wobei keiner einen Schritt auf den Anderen zu machte.
    „Es geht. Es ist nicht leer, aber wir haben auch nicht so viel zu tun, dass ich mir nicht ein paar Minuten für meinen Lieblingsgast nehmen könnte.“
    „Befürchtest du nicht, dass dein Chef dich rauswirft, wenn du zu viel Zeit mit einem einzigen Gast verbringst?“
    „Ich frage sie, Moment. Sakera darf ich zu viel Zeit mit Zetoras verbringen“ Ihre Miene wurde ernst, als sie ihren Kopf nach links drehte:
    „Hm Ausnahmsweise… Aber lass es nicht zur Gewohnheit werden.“
    Zetoras musste lachen.
    „Du hast den besten Chef, den man sich vorstellen kann.“
    „Ich weiß – und du glaubst gar nicht, was für ein gutes Trojanisches Pferd sie mixen kann.“
    Lächelnd hakte sie sich bei Zetoras ein und führte ihn zu ihrem privaten Tisch in einer abgeschiedenen Ecke der Bar. Sie ließen sich auf dem schwarzen Ledersofa nieder, das hinter dem Tisch stand und blieben ein paar Minuten eng aneinandergeschmiegt sitzen,
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