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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage
Autoren: Daniel Isberner
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auf dem Kreuzfahrtschiff Hagner. In Kürze werden wir unsere Jungfernfahrt starten und ein paar Gesteinsbrocken streicheln…“
    Die verwirrten und schockierten Blicke der Techniker auf der Brücke ließen ihn stocken. Mit einem Kopfschütteln wurde sein Tonfall ernster.
    „Nachdem wir den humorigen Teil jetzt hinter uns haben, möchte ich die gesamte Besatzung daran erinnern, was wir heute tun. Sobald die Verbindungen zum Dock vollständig gelöst sind, werden wir uns auf einen zweistündigen Rundflug begeben, um das Antriebssystem zu testen. Wenn wir damit fertig sind, wird das Waffensystem getestet. Hierzu wurden auf der Rückseite des Mondes einige Ziele präpariert, die wir der Reihe nach unter Feuer nehmen werden.“
    „Ich weiß, einige von euch hatten gehofft, dass wir heute ebenfalls das Schild- und Sprungsystem testen würden, aber da beide Systeme noch nicht vollständig eingebaut sind, wird dieser Test ausfallen müssen.“
    „Dennoch denke ich, dass wir heute viel Spaß haben werden und wünsche uns allen viel Erfolg. Die Menschheit verlässt sich auf uns, lasst sie uns nicht enttäuschen.“
    Er schloss die Verbindung und schaute zum Piloten.
    „James, bring uns aus dem Dock.“
    „Nichts lieber als das,
Kapitän
.“ Im letzten Wort schwang Ehrerbietung mit. Da sie zusammen gedient hatten, war James der einzige an Bord, der wusste, dass Zetoras beim Militär gewesen war, bevor er sich vor zwanzig Jahren in das zivile Leben zurückgezogen hatte.
    Um das Schiff herum begann das Hologramm sich zu verschieben. Die
Hagner
blieb immer im Zentrum, aber das Dock war nun deutlich hinter Ihr zurückgefallen und fiel weiter zurück.
    Zum ersten Mal konnte Zetoras die
Hagner
in all ihrem Glanz sehen, ohne das Gerüst. Raumschiffe wurden normalerweise länglich und schmal gebaut, damit sie keine riesigen Sprungtore benötigten. Aber die
Hagner
war anders. Sie hatte einen eigenen Sprungantrieb und war daher nicht auf Sprungtore angewiesen. Ihr Rumpf war zwar immer noch länglich, aber deutlich breiter als normal war. Hinzu kamen zwei Flügelstrukturen am Heck, die leicht nach vorne liefen, etwas Abstand vom Schiff hielten und es dadurch nochmal breiter machten. An ihnen befand sich die Sekundärbewaffnung, während das Hauptwaffensystem unter der „Nase“ angebracht war.
    „James, dreh das Schiff neunzig Grad nach Links und dreißig Grad aufwärts. Dann beginn mit Ausweichmuster Alpha auf mein Zeichen.“
    Er öffnete erneut die Sprechverbindung zum gesamten Schiff.
    „Wer noch nicht angeschnallt auf einem Stuhl sitzt sollte das schleunigst ändern. Wir beginnen in wenigen Sekunden mit einem Stresstest des Antriebssystems und der Fliehkraftdämpfer. Zehn – Neun – Acht – Sieben – Sechs – Fünf – Vier – Drei – Zwei – Eins – Ausweichmuster Alpha, jetzt!“
    Das Hologramm begann sich wild hin und her zu bewegen, aber Zetoras spürte nicht mehr als ein leichtes Druckgefühl im Magen. Die Dämpfer verrichteten ihre Arbeit.
    „Statusbericht?“
    Die Techniker an den Monitoren begannen wild durcheinander zu reden. Für einen Moment hatte er vergessen, dass er es hier, mit wenigen Ausnahmen, nicht mit erfahrenem militärischem Personal, sondern mit Leuten von der Straße zu tun hatte, die in den militärischen Aufbaudienst gezwungen worden waren.
    „Stopp! Der Reihe nach im Uhrzeigersinn, beginnend mit… dir.“ Zetoras zeigte wahllos auf eine Frau zu seiner Linken.
    „Lebenserhaltungssystem im grünen Bereich.“
    Sein Finger wanderte weiter.
    „Antriebssystem im grünen Bereich.“
    Und weiter.
    „Keine Störungen im Kühlsystem.“
    Und weiter und weiter.
    Mit Ausnahme der Dämpfer fünfzehn und siebenundzwanzig arbeiteten alle Systeme einwandfrei. Zetoras notierte sich auf seinem Block, dass die beiden Dämpfer später überprüft werden müssten, sah hier aber kein ernsthaftes Problem. Die Dämpfungssysteme waren extrem anfällig und Störungen waren auf allen Schiffen an der Tagesordnung. Aus gutem Grund verfügte die
Hagner
über zweihundert Dämpfer, obwohl sie lediglich siebenunddreißig brauchte, um selbst die plötzlichsten Bewegungen zu kompensieren.
    „Ausweichmuster Beta, auf mein Signal.“
    Die nächsten zwei Stunden verbrachten sie mit immer weiteren Tests des Antriebs- und Dämpfersystems. Es fielen sieben weitere Dämpfer aus, alle anderen Systeme arbeiteten weit über Zetoras‘ Erwartungen.
    „James, es wird Zeit für den Waffentest.“
    „Auf dem Weg.“
    Erneut
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