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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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sah Hilfe suchend zu Cordelia.
    »Ja, so ähnlich …«, murmelte Cordelia, während sie fieberhaft überlegte, wie sie ihren Eltern erklären sollte, dass sie und ihre Geschwister gerade einen entscheidenden Sieg errungen und damit die Welt vor einer furchtbaren Katastrophe bewahrt hatten. Und dass sie ihre Eltern von den Toten zurückgeholt hatten.
    Eleanor sprang auf. »Wir machen gerade ein Experiment.«
    »Aha?«, sagte Mrs Walker misstrauisch. »Wie dieses Experiment mit Brendans Wasserleitung aus Strohhalmen, die uns das ganze Haus unter Wasser gesetzt hat?«
    »Nein, in diesem Experiment ging es darum, seinen Eltern zu zeigen, dass man sie sehr lieb hat. So eine Art Test wie bei der Newsshow von Anderson Cooper im Fernsehen auf CNN. Das geht so: Die Kinder müssen alle in einem Zimmer bleiben und sich vorstellen, wie es wäre, wenn sie plötzlich keine Eltern mehr hätten. Und wenn die Eltern dann reinkommen, müssen die Kinder sie so fest in den Arm nehmen, als wären sie gerade wieder lebendig geworden und als wollten sie sie nie wieder gehen lassen.«
    »Ah …«, sagte Mrs Walker.
    »Anderson Cooper«, wiederholte Dr. Walker skeptisch.
    »Das Entscheidende ist, dass wir euch lieb haben und dass wir unheimlich gern mit euch Pizza essen und fernsehen. Egal was. Hauptsache, wir sind alle zusammen«, erklärte Eleanor eifrig.
    Dr. Walker musterte sie besorgt. »Und du bist sicher, dass es dir gut geht?«
    Eleanor schlang die Arme um den Hals ihres Vaters. Dr. Walker warf seiner Frau einen fragenden Blick zu. Die zuckte nur mit den Schultern. Mehr kriegen wir sowieso nicht aus ihnen heraus. Wir müssen ja auch nicht alles wissen …
    Dr. Walker drückte Eleanors Hand. Cordelia zwinkerte ihrer kleinen Schwester zu, Brendan klopfte ihr auf die Schulter. Auf dem Weg zum Wohnzimmer erschien ihnen das Haus plötzlich viel kleiner als vorher … vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sie selbst gewachsen waren.
    Nur ein Gedanke ließ Brendan nicht los, als er mit seinen Geschwistern auf dem Sofa saß und seine Eltern die DVD von Die Marx Brothers im Krieg einlegten. Leise flüsterte er Eleanor ins Ohr: »Was ist, wenn Dahlia zurückkommt?«

77
    E leanor antwortete nicht. Sie genoss es sichtlich, ausnahmsweise einmal mehr zu wissen als ihre großen Geschwister. Sie lächelte still vor sich hin, während der Vorspann des Films über den Bildschirm lief und Brendan und Cordelia es vor Neugier kaum noch aushielten. »Was hast du gemacht? Komm schon, Nell, jetzt sag endlich!«
    »Was tuschelt ihr drei denn die ganze Zeit?«, fragte Mrs Walker.
    »Ach nichts«, antwortete Cordelia schnell. Insgeheim erwartete sie jeden Augenblick, dass es an der Tür klingelte, wie beim letzten Mal … doch nichts dergleichen geschah. Der Marx-Brothers-Film endete ohne einen Gastauftritt von Dahlia Kristoff.
    »Das hat mal wieder richtig Spaß gemacht«, sagte Dr. Walker, als er merkte, dass seine Kinder bereits auf dem Weg zur Tür waren. »Wo wollt ihr drei denn schon wieder hin?«
    »In mein Zimmer. Lesen«, erklärte Cordelia.
    »Ja, ich auch«, sagte Brendan.
    »Ich auch«, sagte Eleanor.
    »Dass Cordelia lesen will, verstehe ich ja«, sagte Dr. Walker. »Aber … Bren und Nell?«
    »Bücher sind manchmal echt tolle Abenteuer«, sagte Brendan.
    »Wie bitte? Wer bist du und was hast du mit meinem Sohn gemacht?«, fragte Mrs Walker.
    »Du solltest mich zum Lesen ermutigen und dich nicht über mich lustig machen, Mom«, sagte Brendan streng. »Die Romane von diesem Denver Kristoff sind echt spannend. Deli, Nell und ich sind total … äh … gefangen von diesen Büchern und wir erzählen uns gegenseitig, was in den Geschichten passiert.« Und das ist nicht mal gelogen, dachte Brendan erstaunt.
    »Willst du damit sagen, ihr habt eine Art Leseklub gegründet?«
    »Ja, genau«, sagte Eleanor stolz.
    »Ach, ihr seid ja süß!« Mrs. Walker drückte verstohlen den Arm ihres Mannes. »Na dann, ab nach oben mit euch! Ich werde mal meinen Laptop ausgraben und noch ein paar Rechnungen bezahlen«, fügte sie mit einem niedergeschlagenen Blick auf ihren Mann hinzu.
    Auf dem Weg nach oben fragte Eleanor unschuldig: »Wollt ihr wirklich wissen, wie ich uns alle nach Hause zurückgebracht habe?«
    »Nell, wenn du uns nicht sofort alles erzählst, werde ich auf der Stelle zur Windfurie«, scherzte Brendan.
    »Mir kam plötzlich die Idee, dass das Buch des Verderbens und Verlangens uns helfen könnte …«, begann Eleanor.
    Sie führte ihre
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