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Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder
Autoren: Stella Blómkvist
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noch mal! Was ist hier eigentlich los?
    Ich drehe meinen Kopf zur Seite. Versuche, richtig wach zu werden. Die Schlaftrunkenheit aus den Gehirnzellen zu vertreiben. Und die lang anhaltenden Streicheleinheiten von Jackie.
    Rucke dann einmal kräftig am Band.
    Uff!
    Es gibt nicht nach. Zieht sich im Gegenteil noch stärker am Handgelenk zusammen. Klemmt mir die Adern ab.
    Sinnlos.
    Wer hat mir das angetan?
    Stefanía fällt mir zuerst ein. Denn sie war ja die Einzige im Haus. Außer mir selber.
    Habe ich mir eine gewalttätige Psychotante an Land gezogen?
    Neeeiin, zum Henker.
    Es sei denn, sie ist total schizophren?
    Ich versuche, meine Angst zu bändigen. So ruhig wie möglich zu atmen.
    Muss klar denken. Gezielt. Und der Reihe nach.
    Muss einen Weg finden, um loszukommen.
    Was war das denn?
    Ich halte für einen Moment den Atem an. Spanne mich beim Lauschen an.
    Da ist das Geräusch schon wieder.
    Jemand geht bestimmt auf dem Flur umher. Oder auf der Treppe.
    Meine Adrenalinausschüttung ist in vollem Gange.
    Das verdammte Biest, das mich gefesselt hat, ist also noch in meiner Wohnung.
    Ich muss dieses Klebeband loswerden. Bevor dieser Mistkerl wieder zu mir hereinkommt. Ansonsten bin ich total ausgeliefert.
    Aber wie soll ich meine Hände losbekommen?
    Ich muss auf jeden Fall etwas versuchen.
    Ich wälze mich vorsichtig auf die Seite. Lege mich dann auf den Bauch. Versuche zu sehen, wie dieser Arsch meine Hände am Bettgestell festgebunden hat.
    Er hat eine grüne Schnur benutzt. Hat die Hände fest zusammengebunden. Die Enden ein paar Mal um den Bettpfosten gewickelt. Und viele Knoten gewunden.
    Ohne scharfe Werkzeuge ist es nicht möglich, diese Schnur loszuwerden.
    Ich bräuchte ein Messer. Oder eine Schere.
    Verdammter Mist!
    Was könnte ich sonst noch tun?
    Vielleicht das Klebeband vom Mund rubbeln? Damit ich um Hilfe rufen kann?
    Ich tue alles, nur nicht tatenlos auf diesen Verbrecher warten.
    Ich schiebe mich bis zum Kopfende hoch.
    Drücke mein Gesicht auf die Finger, die fest zusammengebunden sind.
    Versuche dann, das Klebeband mit den Fingernägeln abzukratzen.
    Aber meine Finger sind kraftlos. Und das Band fest.
    Es gibt nicht nach.
    Plötzlich höre ich wieder Schritte. Nur viel näher als eben.
    Er ist ins Schlafzimmer gekommen.
    Ich will mich wieder auf den Rücken drehen. Um besser zu sehen, wie der Angreifer aussieht.
    Aber zu spät.
    Er drückt mein Gesicht wieder ins Kissen. Mit einer behandschuhten Hand.
    Setzt sich dann auf mich. Auf meinen nackten Rücken.
    Ich habe das Gefühl zu ersticken.
    Dann fasst er in meine Haare. Zieht meinen Kopf nach hinten. Schiebt mit der anderen Hand etwas unter meinem Hals durch.
    Ich merke, was es ist. Sobald er fest zuzieht.
    Ein Seil.
    Er hält es direkt am Hals fest. Als würde er mich hängen wollen.
    Trotzdem kann ich noch atmen.
    Aber wie lange?
    Plötzlich beginnt er zu sprechen.
    »Ich will den Laptop und das Video, das du von Matti gestohlen hast.«
    Die Stimme klingt heiser. Verstellt. Wie bei einem Schauspieler, der eine Zeichentrickfigur mit tiefer Stimme aus dem Fernsehen imitiert.
    Den Laptop? Und das Video?
    Teufel noch mal! Das ist doch …
    Der Verbrecher gibt mir keine Zeit zum Nachdenken.
    »Du tust genau das, was ich dir sage«, redet er im gleichen Ton weiter wie bisher. »Und keine faulen Tricks.«
    Plötzlich zieht er die Schlinge zu.
    Das tut weh. Und ich kriege keine Luft mehr.
    Da gibt er wieder ein bisschen nach.
    »Ich werde dich jetzt vom Bett losmachen, damit du mir den richtigen Ort zeigen kannst. Wenn du versuchst, zu schwindeln, ziehe ich die Schlinge zu.«
    Er hält das Seil nahe an meinem Hals fest.
    Es quetscht meinen Hals.
    Okay.
    Ich werde wohl oder übel diesem Armleuchter gehorchen müssen. Bis mir etwas Besseres einfällt.
    Der Angreifer benutzt eine kleine Schere, um die Schnur vom Kopfende abzuschneiden.
    Schneidet dann das Klebeband an den Füßen durch.
    Befiehlt mir, aufzustehen.
    Wartet hinter mir. Hält das Würgeseil fest in der Hand.
    Ich kann aus den Augenwinkeln erkennen, dass der Einbrecher einen dunkelblauen Overall anhat. Und eine dicke Schlupfmütze auf dem Kopf trägt. Wie auf dem Video.
    Verdammter Widerling!
    Ich bin unsicher auf den Beinen. Muss alle meine Kräfte einsetzen, um nicht hinzufallen.
    Wo ist dieser verfluchte Wachmann? Der sollte doch für mich das Haus beobachten?
    »Zuerst der Laptop. Wo ist er?«, fragt der Vermummte.
    Ich habe ihn im Aktenschrank im Büro eingeschlossen. Als ich gestern
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