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Kristall der Träume

Kristall der Träume

Titel: Kristall der Träume
Autoren: Barbara Wood
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PROLOG

Vor drei Millionen Jahren

    Einstmals entstand der blaue Kristall jenseits der Sterne am anderen Ende des Universums, unzählige Lichtjahre von der Erde entfernt.
    Er entstand durch eine Explosion von gigantischen Ausmaßen, bei der Bruchstücke weit hinaus in den Kosmos geschleudert wurden. Wie ein gleißendes Schiff schoss eines der glühenden Sternfragmente über das siderische Meer, raste zischend durch das Dunkel einem neuen Planeten entgegen.
    Weidende Mastodonten und Mammuts blickten auf und verfolgten den Lauf des grellen Streifs am Firmament. Während er in der Atmosphäre verglühte, zog der eisenhaltige Meteor einen gewaltigen Flammenschweif hinter sich her. Auch eine Familie von Hominiden beobachtete angstvoll die kosmische Katastrophe, es waren kleine affenähnliche Wesen, die jedoch aufrecht gingen. Sie suchten gerade am Rande des Urwalds nach Nahrung, als die Druckwelle des Meteoriteneinschlags sie zu Boden schleuderte.
    Durch die Gluthitze des Aufpralls schmolz das Gestein und verspritzte wie Regentropfen. Der Sternenstaub des Meteors stieß auf die kristallinen Substanzen der Erde; dabei zerbarst das Quarzgestein und schloss wie bei einer alchimistischen Verwandlung die winzigen kosmischen Diamantsplitter in sich ein. Der durch den Einschlag entstandene Krater kühlte sich allmählich ab und füllte sich mit Regenwasser. Über zwei Millionen Jahre lang wurde der Kratersee aus Flüssen und Bächen der umliegenden Vulkane gespeist. Nach und nach lagerten sich immer mehr Sandschichten ab, die die himmlischen Fragmente zudeckten. Irgendwann verlagerte sich durch ein Erdbeben der Abfluss des Kraterbeckens nach Osten.
    Der so entstandene Strom fraß sich nach und nach immer tiefer in den Untergrund ein und bildete eine tiefe Schlucht, die einstmals in ferner Zukunft auf einem Kontinent namens Afrika den Namen Olduvai tragen sollte. Allmählich leerte sich der See, und die Sandschichten wurden vom Wind abgetragen, sodass die Meteoritensplitter wieder zum Vorschein kamen. Es waren harte, unschöne Kügelchen, die hier und dort aufblitzten. Doch einer der Steine – sei es durch Glück, Zufall oder Schicksal – war einzigartig.

    Aus der Gewalt von Urkräften entstanden, war er über die Jahrtausende durch die Kräfte von Wasser, Sand und Wind abgeschliffen worden. Der Stein hatte eine glatte ovale Form erhalten und erstrahlte in einem tiefen Blau wie der Himmel, aus dem er einst gekommen war. Vorbeiziehende Vögel ließen Samen fallen, aus denen mit der Zeit eine üppige Vegetation entstand, die ihn wie ein Schutzwall umgab. Nur gelegentlich ließ ein Sonnenstrahl den Kristall aufblitzen. Die Jahrtausende kamen und gingen. Einst würde er als magisch und entsetzlich, als verflucht und gesegnet verehrt werden, aber noch wartete der Stein…

ERSTES BUCH
Afrika

    Vor 100.000 Jahren

    Mit angelegten Ohren, den Körper gespannt und zum Sprung bereit, duckte sich die Jägerin ins hohe Gras.
    Nicht weit von ihr entfernt war eine kleine Gruppe von Menschen damit beschäftigt, nach Wurzeln und Samen zu suchen, ohne etwas von den bernsteinfarbenen Augen zu ahnen, die sie beobachteten. Obwohl von kräftiger Statur und muskulös, war die Jägerin dennoch langsam. Anders als Löwen und Leoparden, die flink waren und ihre Beute erjagten, musste die Säbelzahntigerin ihrem Opfer auflauern und es in einem Überraschungsangriff aus der Deckung heraus überwältigen.
    Deshalb wartete sie regungslos im braungelben Gras, ohne die arglose Beute, die stetig näher kam, aus den Augen zu lassen. Die Sonne stieg immer höher. Hitze lastete über der afrikanischen Ebene, auf der die Menschen in westlicher Richtung unterwegs waren. Auf ihrer ständigen Suche nach Essbarem stopften sie sich alles in den Mund, was sie an Nüssen und Wurzeln fanden, erfüllten die Luft mit ihrem Schmatzen und Kauen und einem gelegentlich mehr oder weniger grunzenden Wortfetzen. Und die große Katze lag weiterhin auf der Lauer. Geduld war der Schlüssel zum Erfolg.
    Endlich löste sich ein Kleinkind von seiner Mutter und tapste unbemerkt auf wackeligen Beinen ins Abseits. Der Überfall erfolgte rasch und brutal. Ein schriller Aufschrei des Kindes, und schon lief die Jägerin davon, den Körper in den tödlichen Fängen. Sofort hetzten die Menschen hinterher, stießen wilde Schreie aus und schwangen ihre hölzernen Speere.
    Und dann war die Katze im dichten Unterholz verschwunden und auf dem Weg zu ihrem versteckten Bau, das brüllende und sich
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