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Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder
Autoren: Stella Blómkvist
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letzten Tagen haben die Goldjungs versucht, ihre Feindseligkeit mir gegenüber im Zaum zu halten.
    Natürlich sollten sie sich schämen und mir einen Deut Dankbarkeit zeigen. Für das ganze Material, das ich für sie herangeschafft habe. Den Laptop. Das Video. Und die Geheimnisse der Hütte am Strand. Die Videos, die aus dem Keller verschwunden waren.
    Aber sie können es nicht.
    Die Einbruch- und Vandalismusfälle sind bereits gelöst. Dísa und Harpa werden angeklagt. Das ist klar. Sie wollen zu ihrer Verteidigung vorbringen, dass Matti sie zu diesen Schandtaten genötigt habe.
    Es ist nicht klar, ob Harpa mit einer milderen Strafe davonkommt als Dísa. Sie folgte allerdings endlich meinem Rat und hat ein Geständnis abgelegt. Aber vielleicht war es zu spät, um wirklichen Einfluss auf das zu erwartende Urteil zu haben.
    Audur sitzt in Untersuchungshaft. Wegen des Überfalls auf mich.
    Sie wird wahrscheinlich wegen versuchten Mordes angeklagt.
    Aber die Goldjungs sind bemüht, ihr noch mehr nachzuweisen. Wenigstens Teilnahme an Erpressung. Und dann natürlich auch den Mord im Obersten Gericht.
    Audur. Die schleichende Maus.
    Ich bin sicher, dass sie den Mord begangen hat. Aber weiß nicht, ob es jemals vor Gericht bewiesen werden kann.
    Ich habe den Goldjungs eine Goldgrube übergeben. Mattis Laptop.
    Sie haben schon so einiges Interessantes gefunden. Unter anderem etwas über Erpressungen. Denken, dass sie bereits jetzt mit Sicherheit von sechs Fällen ausgehen können, wo die Opfer Unsummen bezahlten. Und die Klappe hielten.
    Sie finden es am angenehmsten, Mattis Tod als Unfall abzuhaken.
    Vielleicht stimmt es ja auch. Obwohl ich so meine Zweifel habe.
    Andererseits tappen die Goldjungs immer noch im Dunkeln, welche Rolle er beim Mord im Obersten Gericht gespielt hat.
    Die DNA-Analyse hat bestätigt, dass die Blutspuren am Messer von Sjöfn stammen.
    Matti gehörte die Mordwaffe. Und man hat sie bei ihm zu Hause gefunden.
    Aber wer hat das Messer in der Gefriertruhe versteckt?
    Audur streitet alles ab.
    Streitet ab, Sjöfn ermordet zu haben. Streitet ab, von den Erpressungen zu wissen. Streitet ab, gewusst zu haben, dass Matti, Dísa und Harpa etwas mit den Einbrüchen und dem Vandalismus zu tun haben, bevor ich ihr das Video gezeigt habe.
    Ich werde mit Sicherheit gegen Audur vor Gericht aussagen müssen, wenn es zur Verhandlung kommt. Wegen des Überfalls auf mich. Und Stefanía auch.
    Aber ansonsten habe ich mit dem Fall nichts zu tun.
    Ich bin nicht mehr eine Anwältin, die versucht, ihren Klienten aus dem Gefängnis zu holen. Nur das rechtlose Opfer eines Überfalls.
    Uff!

46. KAPITEL
    I ch winde meinen bunten Seidenschal sorgfältig um den Hals, bevor ich aufs Neue in den durchnässten letzten Wintertag hinausgehe.
    Muss die Spuren verstecken. Vom Seil.
    Sie sollen in einigen Wochen völlig verschwunden sein. Sind nur ein zeitlich begrenztes Übel. Sagen die Ärzte. Kein bleibender Schaden.
    Ich habe heute Morgen Snjófrídur getroffen. Auf ihren Wunsch.
    Sie hat mich in ihrem Büro empfangen. Behauptete, dass Audur ihr eine Nachricht hat zukommen lassen. Wahrscheinlich durch die Vermittlung ihres Anwalts. Was natürlich illegal ist, da sich Audur noch in Isolationshaft befindet.
    Aber die Nachricht war eigentlich recht unbedeutend.
    Nur, dass sie mich um Verzeihung bitten würde.
    Soso.
    Snjófrídur und ich haben uns auf dem Ledersofa gut unterhalten. Den Kaffee in der kleinen fernöstlichen Tasse habe ich nicht angerührt.
    »Audur hat natürlich alle diese ungeheuerlichen Anschuldigungen abgestritten, die ihr vorgeworfen werden«, sagte Snjófrídur.
    »Das ist ihr Recht.«
    »Sie hat nur gestanden, dich angegriffen zu haben.«
    »Wie hätte sie auch darum herumkommen können?«
    »Sie behauptet, diese Tat in momentaner geistiger Umnachtung begangen zu haben. Ihre Erklärung dafür ist, dass sie starke, fast mütterliche Gefühle für Dísa und Harpa gehegt und deshalb zu dieser Verzweiflungstat gegriffen hat, aus Angst, dass die beiden ins Gefängnis kommen könnten, wenn der Staatsanwalt dieses Video in die Hände bekommen würde.«
    »So ein Blödsinn!«
    »Ich verstehe gut, dass du wütend auf Audur bist«, antwortete Snjófrídur, »aber ich finde ihre Begründung gar nicht so unwahrscheinlich. Um ganz ehrlich zu sein, hätte ich es nie für möglich gehalten, dass Audur in der Lage ist, brutale Straftaten dieser Art zu begehen, und das sage ich, die ich sie schon seit unserem Sandkastenalter
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