Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder
Autoren: Stella Blómkvist
Vom Netzwerk:
kenne.«
    Ich guckte Snjófrídur eine Weile schweigend an. Betrachtete sie eingehend.
    »Dísa und Harpa haben beide übereinstimmend ausgesagt, dass Matti sie zur Teilnahme an den Einbrüchen genötigt und Audur damit nichts zu tun hätte«, fährt sie fort.
    »Was die Erpressung angeht, bin ich sicher, dass Matti alles geplant und dann Sjöfn ermordet hat, damit sie ihn nicht verrät, genau wie du es mir vor ein paar Tagen hier auf dem Sofa erklärt hast. Das einzige Verbrechen von Audur ist also nur dieser unglaubliche Ausraster, als sie dich attackiert hat, und dafür bittet sie dich ehrlich und aus vollem Herzen um Entschuldigung.«
    Snjófrídur legte ihre Gedanken durchdacht dar. Sprach wie jemand, der Bescheid weiß und Macht hat.
    Aber sie hat mich nicht überzeugt.
    »Meine Quellen behaupten, dass die Polizei davon ausgeht, dass alle Fälle so gut wie geklärt sind«, fügte sie hinzu. »Dísa und Harpa werden beide verurteilt, aber der Erpressungsfall wird mit größter Wahrscheinlichkeit niedergelegt, da die Schuldigen beide tot sind. Dann weist alles darauf hin, dass niemand für den Mord am Obersten Gericht angeklagt wird, da die Staatsanwaltschaft Audur nichts wird nachweisen können, weil sie unschuldig ist, und Matti ist sowieso tot.«
    »Wie angenehm es doch für viele sein muss, dass Matti gestorben ist«, sagte ich. »Vielleicht hat ihm ja jemand geholfen?«
    »Ich kenne niemanden, der das behauptet«, antwortete Snjófrídur. »Matti hat Alkohol- und Tablettenmissbrauch betrieben und einen Fehler gemacht, der ihn das Leben gekostet hat. Es war bestimmt ein Unfall.«
    »Eine Frage habe ich mir in den letzten Wochen immer wieder gestellt«, sagte ich und guckte ihr direkt in die Augen. »Du bist doch in den letzten Jahren die große Geldgeberin der Selbstständigen Theatergemeinschaft gewesen. Wie um alles in der Welt war es möglich, dass du von diesen ganzen Machenschaften nichts mitbekommen hast?«
    Sie hatte sich offensichtlich auf diese Frage vorbereitet.
    »Ich wusste natürlich, dass Matti äußerst eigene Ansichten und Methoden vertrat, aber hielt es nur für einen Teil seiner Genialität als Theatermensch«, antwortete sie.
    »Jetzt wird mir bewusst, dass ich ihn im Innersten nicht kannte, und es tröstet mich auch wenig, dass Audur ihn wohl auch nicht richtig kannte, obwohl sie ein paar Jahre mit ihm zusammengelebt hat. Aber leider sind diese ungeheuerlichen Delikte an uns beiden völlig vorbeigegangen.«
    »Glaubst du wirklich, dass ich dir so einen Quatsch abkaufe?«
    »Wie meinst du das?«
    »Die Selbstständige Theatergemeinschaft war eine Art Verbrecherschule«, sagte ich kalt. »Da wurden Erpressungen, Einbrüche, Körperverletzungen, Vergewaltigungen und Morde geplant und ausgeführt. Junge Leute wurden in manche dieser Delikte hineingezogen, ob sie wollten oder nicht. Da Matti jetzt tot ist, ist es natürlich am angenehmsten, ihm alles in die Schuhe zu schieben. Aber ich kaufe dir das nicht ab.«
    Ihre stahlgrauen Augen hielten meinem Blick stand.
    »Nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Es tut mir aufrichtig leid, wenn du wirklich glaubst, dass Audur der Drahtzieher all dieser Verbrechen ist, die du genannt hast.«
    Snjófrídur lächelte, wie um noch deutlicher zu unterstreichen, wie lächerlich Idee von mir ist.
    »Ich habe immer noch keine Antwort auf meine Frage bekommen. Was hast du über diese Verbrechen gewusst? Und seit wann?«
    »Ich hatte keine Ahnung von all diesen Sachen, bevor du mir von deinem Verdacht berichtet hast, als wir uns hier letztes Mal getroffen haben«, antwortete Snjófrídur, weiterhin lächelnd.
    »Nicht?«
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Nein«, antwortete ich. »Aber wir sind immerhin in einer Sache der gleichen Meinung.«
    »Und die wäre?«
    »Dass Audur jedenfalls nicht die wahrscheinlichste Verbrecherkönigin ist.«
    Da verschwand endlich das Lächeln von Snjófrídurs Lippen. Sie stand schnell auf. Setzte sich hinter ihren Schreibtisch. Auf ihren Thron.
    Die elegante Frau mit den Stahlaugen.
    Die Audienz war beendet.
    Jetzt bin ich auf dem Weg zum nächsten Treffen. Ich werde zwei ranghohe Goldjungs treffen, die dabei sind, ihre Ermittlungen zum Aufkommen des Gerüchts um Geirfinnur Einarsson abzuschließen.
    Bringe ein Geschenk für sie mit.
    Der Expressbrief kam gestern bei mir an. Das Ergebnis des amerikanischen Labors. Von der DNA-Analyse der Haare, die ich im Mai-Kai-Restaurant erhalten habe.
    Die werden bestimmt staunen! Diese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher