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Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao
Autoren: Lynda S. Robinson
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goldenen Gürtel zu und wirbelte zu Meren herum. »Ihr habt ihn gefaßt! Erzählt mir alles.«
    Während der König sich auskleidete, berichtete Meren von Hormin, Woser und Beltis. Als er geendet hatte, seufzte der König.
    »Ich wünschte, ich hätte bei dem Kampf dabei sein können.«
    »Die Götter mögen mich vor solch einem Ereignis bewahren. Eure Majestät sollten Euer heiliges Leben nicht wegen solcher Kleinigkeiten aufs Spiel setzen.«
    »Meine Majestät hat die ganzen Botschafter und Bankette und besonders die Harems und Ehefrauen satt.«
    Der König verschwand in seinem Badezimmer, und Meren vernahm das Geräusch von spritzendem Wasser. Meren blickte sich zum zweiten Mal im Zimmer um. Zum ersten Mal hatte er es inspiziert, als er es betreten hatte. Man wußte nie, welche Gefahren selbst in den geschütztesten Räumlichkeiten des Königreiches lauerten. Weiße und nilblaue Kacheln an den Wänden spiegelten das Licht wider. Durchsichtige Vorhänge umgaben das Himmelbett. Er erspähte einen aufmerksamen Wachposten in jeder Ecke des Raumes. Sie standen im Schatten, geduldig und still, die Speere bereit.
    So wenige Wachen. Der König mußte die anderen entlassen haben. Und nur ein Diener. War es sicherer, viele Diener zu haben oder nur wenige? Meren und der Wesier diskutierten von Zeit zu Zeit über diese Frage. Draußen, zwischen zwei weißen Säulen, konnte er den künstlichen Teich sehen, und daneben sah er einen langen schwarzen Schatten, der sich im silbrigen Licht der Mondstrahlen zurücklehnte. Der Leopard des Königs – Sa, der Wächter.
    Meren schüttelte den Kopf. Warum war er so mißtrauisch? Mehr als üblich, nach einem Kampf oder einem gelösten Rätsel. Der König kam aus seinem Badezimmer, ein Tuch war um seine Hüften geschlungen, seine Diener folgten ihm mit Tiegeln, in denen sich Öl und Salbe befand. Ohne Meren oder den Diener zu beachten, ging Tutenchamun zu dem künstlichen See. Er ließ sich auf eine Liege aus Ebenholz und Gold fallen und seufzte, als er sich in den Kissen aufrichtete. Meren ging ihm hinterher und ließ sich zu seinen Füßen nieder.
    »Jetzt können wir sprechen«, sagte der König.
    Meren warf dem Diener einen Blick zu und erkannte ihn. Ein lybischer Gefangener, er war im Kampf gefangenengenommen worden, noch bevor er die Pubertät erreicht hatte. Er war taub. Der Wesier hatte ihn unterrichtet, dem König zu dienen und hatte ihm den Namen Teti gegeben.
    »Ich werde morgen zum Hüter der Geheimnisse gehen und ihm die Geschichte von Hormin und seiner Konkubine erzählen«, sagte Meren.
    »Morgen muß ich mit dem Hohepriester des Amun über Steuern verhandeln. Er beansprucht sowohl meine Einnahmen als auch seine eigenen für sich. Der alte Schakal.«
    Meren zögerte, dann fragte er: »Habt Ihr mit der Königin gesprochen?«
    Tutenchamun legte sich auf den Rücken und starrte in die Blätter der Palme hinauf, während sein Diener ihm die Beine mit Öl einrieb.
    »Das tat ich«, antwortete er. »Sie blickte mir tief in die Augen. Nicht ein einziges Mal sah sie zur Seite oder wurde unsicher, und sie stritt alles ab. Sie behauptete, es handele sich um ein Komplott, um uns voneinander zu trennen und zu verhindern, daß wir in Harmonie miteinander lebten und Kinder bekämen. Ankhesenamun war immer schon eine hervorragende Lügnerin.«
    Teti nahm eine der Hände des Königs und begann, Öl in die Finger und die Handfläche einzumassieren.
    »Ihr gabt vor, ihr Glauben zu schenken?« fragte Meren.
    »Ja.« Tutenchamun blickte ihn an und grinste. »Ich habe viel gelernt, seit wir mit dem Unterricht begonnen haben. Nicht wahr?«
    »Euer Majestät besitzen die Schläue einer Hyäne und den Mut eines Löwen.«
    »Meine Majestät erkennt, wenn man seine Ohren mit Speichel füllt.«
    Meren verbeugte sich im Sitzen. »Vergebt mir, Herr.«
    »Ich gab vor zu bereuen, daß ich sie des Verrats verdächtigt hatte und belohnte sie mit dem Palast. Sie war zornig, aber sie konnte es nicht zeigen, denn schließlich bekam sie ja eine Belohnung. Sie reist ab, sobald wir ihre Diener ausgetauscht haben.«
    »Ich nehme an, der Bote, der mit dem Brief an den König der Hethiter abgefangen wurde, ist tot.«
    »Getötet bei dem Versuch zu entkommen«, sagte der König.
    Meren lauschte der Geschichte des Königs über die Gefangennahme des Boten an der nordöstlichen Grenze. Teti hatte das Öl nun verrieben und holte einen kleinen Topf aus Obsidian hervor. Er entfernte den Stöpsel und nahm den Duft der
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