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Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao
Autoren: Lynda S. Robinson
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Jedenfalls bin ich sicher, daß Hormin Euch von dem Grab erzählt hat, als er Euch das breite Halsband schenkte.«
    Beltis schüttelte den Kopf. Kysen erhob sich und sah ihr ins Gesicht.
    »Hormin hatte Euch weitere Reichtümer versprochen, und Ihr wolltet nicht zulassen, daß so eine Nebensächlichkeit wie sein Tod Euch davon trennte. Woser fürchtete Dämonen mehr als Skorpione oder die Pest. Aber ihr nicht, und Ihr habt ihn tyrannisiert, ihn beschwatzt und ihm gedroht, bis er sich einverstanden erklärte, Euch dabei zu helfen, das Grab zu plündern.«
    »Das habe ich nicht getan.«
    Meren stellte sich neben Kysen und blickte ebenfalls auf sie herab.
    »Seltsam«, sagte er. »Kysen, hast du mir nicht erzählt, daß Woser so etwas gesagt hat, während er mit dir in dem Grab war?«
    Kysen nickte, dann zuckte er zusammen, weil die Bewegung ihm Schmerzen verursachte.
    Meren verschränkte die Arme über seiner Brust und dachte nach. »Hast du mir nicht erzählt, daß sie drohte zu enthüllen, daß Woser Hormin getötet hatte?«
    »Ja, Vater.«
    »Und Woser fühlte sich ausgebootet, zumal er eigentlich gar nicht die Absicht gehabt hatte, Hormin zu töten.«
    »Lügen!«
    Kysen warf der Frau ein höhnisches Grinsen zu. »Woser hatte viel zu viel Angst, um zu lügen. Jeder Augenblick, den er in diesem Grab verbrachte, war eine Qual für einen Mann, der so viel Furcht vor Geistern und Dämonen hatte wie Woser.«
    Meren ging langsam auf Beltis zu, er spürte ihre Angst und merkte, daß ihre Selbstbeherrschung sie langsam verließ. Sie wich ihm aus und beteuerte ihre Unschuld.
    »Woser war so verängstigt, daß er sich übergeben mußte. So sehr, daß er das Bett ein paar Tage lang nicht verlassen konnte – insbesondere nach seinem Streit mit Hormin im Tempel des Anubis. Was bedeutet, er hätte gar nicht zu Hormins Haus gehen können, um Bakwerner oder Djaper töten zu können. Er wußte noch nicht einmal, daß diese beiden eine Bedrohung darstellten. Kommt nur noch Ihr in Frage, Beltis. Ihr wußtet, daß Bakwerner eine Szene gemacht hatte und behauptet hatte, Bescheid zu wissen. Er sprach gar nicht von dem alten Grab, aber Ihr gerietet in Panik und tötetet ihn, für den Fall, daß er etwas entdeckt hatte.«
    Beltis trat zurück, als Meren auf sie zukam. Sie schüttelte den Kopf.
    »Woser war krank«, sagte Meren und kam der Konkubine immer näher. »Er wußte nicht, daß Djaper die Bedeutung des breiten Halsbandes erfaßt hatte. Djaper hatte es herausgefunden, nicht wahr? Der kluge, kluge Djaper hatte es erraten. Er wußte, daß das Halsband absichtlich unvollständig war, da es sich um eine Grabbeigabe handelte.«
    »Er wollte seinen Anteil, nicht wahr?« fragte Meren. »Er sagte Euch, daß er über das Halsband Bescheid wüßte, und daß er einen Anteil haben wollte. Hat er zu viel verlangt? Oder konntet Ihr den Gedanken nicht ertragen, teilen zu müssen, nachdem Ihr einmal festgestellt hattet, daß es keinen Hormin mehr gab?«
    Während Meren diese Worte sprach, drängte er Beltis in eine Ecke.
    Sie kreischte. »Nein!«
    Kysen seufzte und setzte sich vorsichtig wieder in Merens Sessel. »Ich werde langsam müde und beginne, mich zu langweilen, Vater. Was hältst du davon, ihr Gesicht mit heißen Brenneisen zu bearbeiten, bis sie die Wahrheit ausspuckt.«
    Sowohl er als auch Meren hielten sich die Ohren zu, als ein Schrei aus Beltis’ roten Lippen ertönte. Es dauerte keinen Herzschlag, bis Abu damit beginnen konnte, die wahre Geschichte über den Tod des Schreibers Hormin aufzuzeichnen.

Kapitel 17
    Als Meren an diesem Abend die Baracke verließ, in der Beltis gefangengehalten wurde, war er zwar müde, aber dennoch erleichtert. Er kannte jetzt einen Großteil der Wahrheit, und die Frau hatte seinen Verdacht bestätigt, daß weder sie noch die anderen in den Diensten der Königin standen. Er ging zu Kysens Zimmer, wo dessen Sohn Remi gerade Gute Nacht sagte.
    Kysen lag auf seinem Bett, wo er sich aufgehalten hatte, seitdem Beltis zusammengebrochen war. Remi saß neben ihm. Das Kind gab brüllende Geräusche von sich, während es ein hölzernes Nilpferd auf Kysens Bauch wandern ließ und an der Kordel zog, mit der man das Maul des Tieres öffnen und schließen konnte. Meren bemerkte, wie Kysen zusammenzuckte, als Remi schrie und nahm das Kind zusammen mit seinem Spielzeug in seine Arme.
    »Zeit fürs Bett.«
    »Aaaarrrrrrgh.«
    Remi versetzte Merens Nase einen Stoß mit dem Nilpferd. Mutemwia erschien mit einem Tablett,
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