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Der Fälscher aus dem Jenseits

Der Fälscher aus dem Jenseits

Titel: Der Fälscher aus dem Jenseits
Autoren: Pierre Bellemare
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technische Erläuterung, von der sie kein Wort verstand. Josuah Barney merkte das offenbar, denn er unterbrach sich plötzlich.
    »Kurz und gut, ich bin von der Venus zurückgekehrt und dank des Modulators in der Lage, die erste fliegende Untertasse der Erde zu bauen. Dazu habe ich eine Firma gegründet: die Universal Modulator Association.«
    »Eine Firma?«
    »Einen Modulator zu bauen ist teuer. Dazu benötige ich Kapital. Jeder Teilhaber hat Anrecht auf einen Platz in der Untertasse und auf beliebig viele Flüge zur Venus.«
    Jetzt begriff Paula Gobel. Mit schüchternem Stimmchen forschte sie: »Haben Sie schon viele Teilhaber?«
    »Wie ich bereits sagte, habe ich mich bisher nicht getraut, einem anderen Menschen davon zu erzählen.«
    »Dann könnte ich also die erste sein... Die erste, die mit Ihnen zur Venus fliegt?«
    »Das wäre ganz einfach wunderbar, Miss Gobel.« Paula schloss die Augen und stellte sich vor, an der Seite dieses Mannes, der so sehr dem Herzensbrecher in den Romanen von Daphne Du Maurier glich, die Erde in einer Untertasse zu verlassen. Dank des mächtigen Modulators sah sie die Vereinigten Käsewerke von Milwaukee, Wisconsin, in Windeseile entschwinden und sie befand sich im unendlichen Weltraum, der zum Planeten Venus führte.
    »Ich habe etwas Geld gespart.«
    »Das können Sie gar nicht besser anlegen.«
    »Allerdings muss ich dazu erst nach Hause zurückfahren.«
    »Die Venus kann ein paar Tage warten.«
    Paula Gobel brauchte nur eine Woche, um alles zu regeln. Daheim in Milwaukee kündigte sie ihren Job als Schreibkraft und plünderte ihr Konto, auf dem sich 38 000 Dollar befanden, die Ersparnisse von vierzig Jahren harter Arbeit und eines genügsamen Lebens. Anschließend kehrte sie nach Washington zurück und suchte unverzüglich Josuah Barney auf.
    Die Adresse, die er ihr gegeben hatte, war die einer bescheidenen Einzimmerwohnung in einem ganz gewöhnlichen Viertel. Zunächst war sie etwas verwundert, weil sie erwartet hatte, das Haus zu sehen, auf dessen Rasen die Venusianer gelandet waren. Aber sicher bedeutete das nur, dass Josuah Barney zwei verschiedene Adressen besaß.
    Genau das bestätigte ihr Barney, als er ihr öffnete. »Ich habe Sie lieber nicht in mein Haus kommen lassen, sondern hierher. Das ist diskreter.«
    Paula blickte sich um. Zwei große Farbfotos schmückten die Wände. Ein Planet, bei dem es sich nur um die Venus handeln konnte, und eine Himmelskarte, auf der mit rotem Filzstift ein Weg eingezeichnet war. Wie aufregend das alles war! Sie konnte es sich nicht verkneifen zu fragen: »Haben Sie kein Foto von den Venusianern?«
    »Nein, tut mir Leid. Sie haben mir keins gegeben, weil sie von Natur aus ziemlich schüchtern sind.«
    »Erzählen Sie mir mehr von ihnen.«
    Josuah Barney winkte vage mit der Hand: »Wie soll ich sagen... Sie sind etwa anderthalb Meter groß. Sagen Sie, Miss Gobel, haben Sie den Scheck mitgebracht?« Errötend reichte ihm Paula Gobel den Scheck über 38 000 Dollar. Josuah Barney nickte und steckte ihn in die Tasche.
    »Und jetzt auf zum großen kosmischen Abenteuer!«
    Das kosmische Abenteuer bestand für Paula Gobel zunächst einmal darin, auf der Schreibmaschine zu tippen, was sie in den vergangenen vierzig Jahren ununterbrochen getan hatte. Josuah Barney diktierte ihr das Manuskript seines Buches Zwei Wochen auf der Venus. Nachdem die erste Enttäuschung verflogen war, war sie mit Begeisterung bei der Sache. Schließlich hatte das nichts mit der Korrespondenz der Vereinigten Käsewerke zu tun. Nein, es war sogar richtig aufregend, wundervoll!
    Rasch wurde sie zu einer Expertin für alles, was mit der Venus zu tun hatte. Schon nach der 110. Seite fand sie sich mit geschlossenen Augen in den gefährlichen polarisierten Magnetströmungen zwischen der Erde und dem fernen Planeten zurecht. Ab der 195. Seite kannte sie das venusianische Labor, in dem der Modulator stand, wie ihre Westentasche. Der Modulator bestand aus einem glasähnlichen Material, das im Licht des Venusmondes grünlich schimmerte.
    Josuah Barney überließ ihr großzügig die Einzimmerwohnung, in der sie nun wohnte. Ein, zwei Stunden am Tag besuchte er sie, um ihr sein Buch zu diktieren. Auch ansonsten faulenzte er nicht, sondern verbrachte die Zeit in ultrageheimen Konferenzen von höchster Bedeutung mit hohen Persönlichkeiten des Weißen Hauses.
    Eines Tages erschien er in Begleitung eines kleinen, mageren Mannes, der ständig mit den Augen zwinkerte, und stellte sie
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