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Der Fälscher aus dem Jenseits

Der Fälscher aus dem Jenseits

Titel: Der Fälscher aus dem Jenseits
Autoren: Pierre Bellemare
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Kalifornien, freuten sich. Ihre neue Villa war endlich fertig eingerichtet und alles entsprach ihrem luxuriösen Geschmack. Die Landschaft und die Bäume, die das Gebäude umrahmten, waren wunderschön. Und sie hatten sogar den Pool, von dem sie schon lange geträumt hatten.
    Alles funktionierte aufs Beste, im Garten zwitscherten Vögel; Hund und Katze räkelten sich genüsslich. In der Garage standen zwei Autos, die Kinder besuchten eine renommierte Universität, Mr Campbells Geschäfte florierten und in der besten aller Welten war alles zum Besten geregelt.
    Doch als Richard Campbell an jenem Morgen den Holzkohlengrill auf der Terrasse anwarf, tat er das, was man eigentlich nie machen sollte: Er zündete den Grill mit Alkohol an, um die Glut anzufachen, und bekam eine Heidenangst, als die Flamme vom Grill bis zum Balkon im ersten Stock hochschoss. Sogar einige Glyzinien wurden braun gefärbt. Gott sei Dank geschah jedoch nichts Gravierendes, weder den Koteletts noch dem Küchenchef, noch der brandneuen Villa.
    Nach diesem Vorfall waren Mr und Mrs Campbell etwas beunruhigt. Sie erkannten plötzlich, dass etwas zu ihrem vollkommenen Glück fehlte. Daraufhin blätterten sie sogleich im Telefonbuch und notierten sorgfältig die Namen aller Firmen, die sich auf Brandsicherungssysteme spezialisiert hatten.
    In den darauf folgenden Tagen sprachen verschiedene Vertreter dieser Firmen in dem Traumhaus der Campbells vor und maßen vom Speicher bis zum Keller, mit dem Zollstock in der Hand, alle Zimmer aus. Sie erklärten, wie sie sich das Sicherungssystem vorstellten, das sich bei Feuer automatisch einschalten würde. Durch eine Sprinkleranlage, die an der Decke eines jeden Zimmers angebracht werden sollte, würde das Innere jedes Zimmers befeuchtet und in wenigen Minuten jeder Ansatz von Feuer gelöscht.
    Natürlich müsste man in einem solchen Fall einige Gegenstände und Möbel trocknen, doch die Sonne Kaliforniens würde schnell den Rest erledigen. Ein Wasserstaubsauger würde dann auch den Teppichboden wieder trocken saugen.
    Unter allen Kostenvoranschlägen, die ihnen von den verschiedenen Firmen vorgelegt wurden, war einer besonders verlockend. Er war sehr ausführlich, erklärte lang und breit die verwendeten Techniken und war, ein wichtiger Faktor, im Verhältnis weit weniger kostspielig als die der Konkurrenten. Mr Campbell gab schließlich dieser Firma, Hutchinson & Co, den Auftrag. Er leistete eine Anzahlung und es wurde innerhalb von achtundvierzig Stunden bereits mit der Installation begonnen. Mr Hutchinson schlug vor, die Arbeiten in Abwesenheit der Eigentümer durchzuführen, um die Unannehmlichkeiten, die sie ertragen müssten, auf ein Minimum zu reduzieren. Es sei schließlich nicht gerade angenehm, den ganzen Tag das Hämmern und die Bohrmaschine hören zu müssen — ganz zu schweigen von dem unvermeidlichen Chaos.
    Die Campbells waren beide berufstätig und freuten sich bei der Vorstellung, jeden Abend nach ihrer Rückkehr das Haus in tadellosem Zustand vorzufinden. Mr Hutchinson versicherte ihnen, dass dies der Fall sein würde. Im Übrigen waren die Nachbarn der Campbells, die sich ebenfalls an Hutchinson & Co gewandt hatten, von der Verfahrensweise dieser Firma begeistert. Sie luden die Campbells sogar auf einen Drink zu sich ein, damit sie ihr Sicherungssystem bewundern konnten. Mr und Mrs Campbell nahmen die Einladung gerne an und kehrten, begeistert über das, was sie gesehen hatten, nach Hause zurück. Das System schien wirklich viel versprechend zu sein. Als sie schon im Bett lagen, brachen sie plötzlich in lautes Lachen aus. Sie hatten die irrwitzige Idee, die freundlichen Nachbarn zu bitten, ihnen vorzuführen, wie die Anlage funktionierte.
    Doch wurde diese fantastische Vorstellung natürlich nicht in die Tat umgesetzt. Man bittet schließlich die Nachbarn nicht zu sich und setzt das Wohnzimmer unter Wasser, nur um »zu zeigen, wie ein solches System funktioniert«.
    Ein paar Tage später unterschrieben die Campbells, nachdem die Installation beendet war, die Empfangsbestätigung und beglichen den Betrag, den sie der Firma Hutchinson & Co schuldeten. Dann luden sie ihrerseits ihre Nachbarn zu einem Aperitif ein — sowohl jene, die bereits eine Anlage hatten, als auch diejenigen, die noch keine hatten — und ließen ihre neue Installation bewundern: die äußeren Wasseranschlüsse, die an der Decke installierte Sprinkleranlage, die Rauchmelder und die Schalttafel, die an einer strategisch
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