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Der Fälscher aus dem Jenseits

Der Fälscher aus dem Jenseits

Titel: Der Fälscher aus dem Jenseits
Autoren: Pierre Bellemare
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einander vor.
    »Mr McCalley, Buchhändler in Washington, der 20 000 Dollar in die Universal Modulator Association investiert hat. Jetzt sind Sie zwei Teilhaber in diesem großen Abenteuer.«
    Auf Josuah Barneys Bitte hin las Miss Gobel dem Neuankömmling das Buch vor und der Buchhändler äußerte seine Begeisterung. Anscheinend funktionierte die Mund-zu-Mund-Propaganda, da sich daraufhin die Besucher in der kleinen Wohnung in Washington die Klinke in die Hand gaben. Nacheinander entdeckten ein Zahnarzt aus New York, ein Brauereibesitzer aus Minnesota und eine reiche Witwe aus Chicago die Wunder der Venus und den phänomenalen Modulator.
    Gut sechs Monate verstrichen. Anfang des Jahres 1958 war das Buch Zwei Wochen auf der Venus fast abgeschlossen. Nachdem Josuah Barney am ersten Samstag im Januar sein Tagespensum geleistet hatte, sagte er plötzlich zu Paula: »Ich muss eine Weile verreisen. Heute Nacht landet eine Untertasse.«
    Das Herz des Fräuleins machte einen Sprung.
    »Und ich, könnte ich nicht...?«
    Josuah Barney fasste sie freundschaftlich an der Schulter.
    »Nein, Miss Gobel, Sie können mich nicht begleiten. Erst muss ich Ihren Besuch ankündigen. Die Venusianer willigen niemals ein, eine Unbekannte zu treffen. In drei Wochen bin ich wieder zurück.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber keine Sorge. Als erste Teilhaberin der Universal Modulator Association werden Sie auch die erste sein, die mich begleitet. Das nächste Mal fliegen wir beide, ganz allein.«
    Paula Gobel tat ihr Bestes, um ihre Tränen zu unterdrücken.
    »Dann seien Sie vorsichtig. Hüten Sie sich vor dem Protuberanzenfeld der BoreaAustralis.«
    » Versprochen!«
    »Und auch vor dem irrenden Meteoriten.«
     
    Paula Gobel sah Josuah Barney nie wieder. Was nicht heißen soll, dass sie nichts mehr von ihm hörte. Einen Monat später, als sie vor Sorge schon fast umkam, erhielt sie nämlich zu ihrer Verblüffung einen Brief von der Venus. Das heißt, eigentlich war er in Eagle Pass, einer Kleinstadt in Texas, abgestempelt und mit einer gewöhnlichen Briefmarke der US Mail frankiert worden. Ein gewisser Marcellus, Regierungsbeamter des Planeten, war auf die Erde gekommen, um den Brief einzuwerfen, und gleich danach wieder abgereist. Leider handelte es sich um eine traurige Nachricht! »Liebe Miss Gobel, zu meinem Leidwesen muss ich Ihnen mitteilen, dass Josuah Barney auf der Venus verschieden ist. Mir wurde aufgetragen, Sie als erste Teilhaberin der Universal Modulator Association und seine treuste Mitarbeiterin davon in Kenntnis zu setzen.«
    Paula Gobel überwand ihren Schmerz und beschloss, unverzüglich zu handeln. Sie schrieb an Präsident Eisenhower. Unter der Überschrift »Vertraulich« berichtete sie, was ihr der Regierungsbeamte Marcellus geschildert hatte und wie traurig Josuah Barney auf der Venus ums Leben gekommen war. Der Angestellte, der den Umschlag öffnete, lächelte beim Lesen nicht einmal. Im Weißen Haus trafen nämlich täglich einige Dutzend Briefe von Spinnern aller Art ein. Sie wurden im dazu vorgesehenen Postkorb Nr. 3 abgelegt und noch am selben Abend verbrannt.
    Als Paula Gobel vom Präsidenten keine Antwort erhielt, beschloss sie, ihren Kummer dem einzigen Teilhaber, der auch in Washington wohnte, anzuvertrauen, nämlich dem Buchhändler McCalley. Sie reichte ihm den Brief und tupfte sich dabei eine Träne aus dem Augenwinkel. Doch die Reaktion des mageren Mannes mit den zwinkernden Augen kam für sie völlig unerwartet.
    »Man hat uns reingelegt.«
    »Haben Sie denn nicht gelesen, was Marcellus schreibt?«
    »So etwas kann kein vernünftiger Mensch glauben. Ich erstatte Anzeige.«
     
    Das FBI spürte Joshua Barney im Hafen von Mobile (Alabama) auf. Dort arbeitete er in seinem eigentlichen Beruf als Maler von Werbetafeln. Er malte gerade an einer Reklame für einen Eier- und Käsehändler aus Mobile, sozusagen einen Konkurrenten der Vereinigten Käsewerke von Milwaukee. Damit sind wir an den Ausgangspunkt zurückgekehrt. Der Kreis hat sich geschlossen, der große Ausflug in den Weltraum ist beendet.
    Josuah Barney wurde wegen Betrugs zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Insgesamt hatte er etwa 100 000 Dollar erschwindelt, die er fast gleichzeitig wieder mit Pferdewetten verschleudert hatte. Paula Gobel, die nicht nur ihr Geld, sondern auch einige Illusionen verloren hatte, kehrte nach Milwaukee, Wisconsin, zurück.
     

Ein ausgeklügeltes System
     
    Vereinigte Staaten, 1986. Mr und Mrs Campbell aus San Diego,
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