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Der Fälscher aus dem Jenseits

Der Fälscher aus dem Jenseits

Titel: Der Fälscher aus dem Jenseits
Autoren: Pierre Bellemare
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gelungen.
    Während sie so die schönen, athletischen Körper bewunderte, erklang hinter ihrem Rücken eine Stimme. »Ach ja! Venus! Wenn man wüsste...«
    Erschrocken presste Paula Gobel ihre Handtasche an die Brust und drehte sich um. Vor ihr stand ein Mann etwa in ihrem Alter. Sie stotterte: »Wie bitte?«
    »Oh, nichts. Immer wenn von der Venus die Rede ist, öffnet sich vor mir der Weltraum. Venus, der Abendstern. Haben Sie ihn einmal richtig beobachtet?« Paula Gobel stellte fest, dass der Mann gut gekleidet war, mit einem elegant geschnittenen Anzug. Vielleicht handelte es sich ja um einen hohen Beamten, von denen es in Washington nur so wimmelte. Oder er arbeitete sogar im Weißen Haus.
    »Nein, ehrlich gesagt habe ich nie auf die Sterne geachtet.«
    »Ich kenne die Venus gut, sogar sehr gut. Man fliegt durch einen brodelnden Dunst, der ihre Oberfläche verbirgt, dann tauchen weite Felder voll duftender, uns unbekannter Blumen auf. Große weiße Städte...«
    Der elegante Herr fixierte einen Punkt in weiter Ferne. Er schien tausend Meilen von der National Gallery in Washington entfernt zu sein. Paula Gobel hatte einen Gedanken, den sie sofort wieder unterdrückte: Er glich einem der älteren Verführer in den Romanen ihrer Lieblingsschriftstellerin Daphne Du Maurier. »Was meinen Sie damit?«
    »Haben Sie schon einmal etwas von fliegenden Untertassen gehört?«
    »Ja, natürlich.«
    Dazu muss man sagen, dass fliegende Untertassen 1957 groß in Mode waren. Die Leute sahen überall welche.
    »Und glauben Sie daran?«
    »Ich muss zugeben, dass ich das seltsam finde.«
    »Nun, ich kann Ihnen versichern, dass es sie gibt. Ich selbst... Aber verzeihen Sie, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: Mein Name ist Josuah Barney.«
    Paula reichte ihm schüchtern die Hand.
    »Paula Gobel, Miss Paula Gobel.«
    Nachdem sich Josuah Barney verneigt hatte, senkte er die Stimme.
    »Manchmal kann man etwas, was man weiß, nicht länger für sich behalten. Ich muss mein schweres Geheimnis einfach einem sensiblen Menschen anvertrauen. Dass Sie einer sind, erkennt man an der Art, wie Sie dieses Kunstwerk bewundern. Darf ich Sie zu einer Tasse Schokolade einladen?«
    Paula Gobel murmelte eine kurze Zustimmung und folgte ihrem neuen Bekannten in die Caféteria. Plötzlich lagen alle Probleme der Vereinigten Käsewerke in Milwaukee, Wisconsin, in weiter Ferne! Alles hatte sich verändert. Sie hatte den Eindruck, ihr ganzes Leben habe eine Wendung genommen.
    Darin sollte sie Recht behalten.
     
    »Ich stelle Fernsehantennen her.«
    Paula Gobel starrte unverwandt in ihre Kakaotasse und konnte ihre Enttäuschung nur mit Mühe verbergen. Der Mann, der so sehr einem Helden von Daphne Du Maurier glich, arbeitete also nicht mit dem Präsidenten zusammen. Das Fernsehen war allerdings auch nicht übel. Damals, im Jahre 1957, war es noch etwas ganz Neues. Es besaß ein gewaltiges Prestige, wirkte geheimnisvoll. Als habe Josuah Barney ihre Gedanken erraten, fügte er gleich hinzu: »Ich stehe auch mit dem Weißen Haus in Verbindung. Selbstverständlich nur inoffiziell.«
    Paula traute sich nicht, diesbezüglich Fragen zu stellen, darum fuhr er fort: »Beim Installieren einer Antenne ist es passiert. Auf einmal stand ich in telepathischer Verbindung zu den Venusianern.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich habe ich mich zufällig auf ihre Wellenlänge eingestellt. Jedenfalls sagten sie, ich sei auserwählt, um als erster Mensch zu ihnen zu kommen und sich die Wunder ihres Planeten anzuschauen. Am folgenden Tag sollte ich um Mitternacht vor meinem Haus auf sie warten.«
    Josuah Barney wirkte ganz in Gedanken versunken. Er blickte weder Paula noch seine Tasse, sondern einen unbestimmten Punkt an der Decke an.
    »Zur vereinbarten Zeit waren sie da. In bläuliches Licht getaucht landete ihre Untertasse auf meinem Rasen.«
    »Wie sehen sie aus?«
    »So wie wir, nur sind sie kleiner und haben eine grüne Haut. Ich bin eingestiegen, wir sind gestartet und fünfundzwanzig Stunden und dreißig Minuten später bin ich auf der Venus gelandet. Als Erstes haben sie mich in ein Labor geführt und mir das Geheimnis ihrer Energie enthüllt.«
    Josuah Barney beugte sich zu seiner neuen Freundin vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Da sie ihn nicht verstanden hatte, ließ sie ihn wiederholen.
    »Der Modulator. Eine grandiose Erfindung, wichtiger als die Atomenergie. Damit kann man den galaktischen Raum überwinden.«
    Darauf folgte eine
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