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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg
Autoren: S Qunaj
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Es brannte. Die kreisförmigen Holzhütten mit Dächern aus Stroh, die Ställe, der Getreidespeicher. Die halbe Tempelstadt stand in Flammen, erleuchtete die Nacht und war als matter Schein selbst von Acre, der Hauptstadt des Sonnentals, zu sehen. Der Wind blies die sengend heiße Luft durch die Gassen, immer wieder erzitterten die Flammen unter dem Brüllen des Drachen. Mit verzweifelter Anstrengung führten die Ritter der Königin und die Krieger der Fürstenbrüder die Bewohner in den Tempel. Sie versuchten nicht mehr, die Brände zu löschen. Dafür war es zu spät. In erster Linie mussten sie die Elfen in Sicherheit bringen, und die steinerne Halle im Süden des Dorfes bot den größtmöglichen Schutz.
    »Er kommt zurück!«
    Ardemir blickte in den Nachthimmel hinauf und erkannte die schwarze Silhouette des Drachen, der aus dem grauen Dunst schoss.
    »Schildwall!«, rief Nevliin, der Befehlshaber der Königin, über die panischen Schreie.
    Sofort sammelten sich die Ritter und bildeten in erfahrener Disziplin eine Reihe. Holzschilde, überzogen mit Drachenschuppen krachten aufeinander, ließen eine eiserne Wand, bestickt mit Speerspitzen entstehen. Die Ritter duckten sich hinter den rechteckigen Schutz, der in seiner Größe einen stehenden Elfen leicht verdecken konnte. Ardemir begab sich in die zweite Reihe, kniete mit einem Bein nieder. Über ihm schlugen weitereder schweren Schilde übereinander. Jeder Atemzug verbrannte ihm schier die Kehle.
    Mit ruhiger Hand zog er einen Pfeil hinter seiner Schulter hervor, legte ihn an die Sehne und hielt ihn mit dem Daumen fest. Seine Konzentration galt einzig der Lücke über ihm, durch die er den Drachen sehen konnte.
    Um sie herum bildeten die Priesterinnen des Orakels einen Kreis und fassten sich an den Händen. Sie alle waren mächtige Magierinnen – durch ein blutiges Ritual in den Kreis der Dienenden aufgenommen. Die Novizinnen waren bereits alle im Tempel. Zumindest hoffte Ardemir das.
    »Wartet«, kam es vom Befehlshaber in der ersten Reihe. Er stand eingezwängt zwischen den anderen Rittern, die Breitseite des erhobenen Schwertes gegen die Stirn gelegt, die Augen geschlossen. Der Drache näherte sich schnell und hatte die eben zur Verstärkung hinzugekommenen Ritter bereits entdeckt.
    Ardemir zog den Pfeil mit der Spitze aus einer Legierung von Elfenstahl und Drachenpanzer zurück. Der Bogen, der noch einer der letzten mit dem Holz eines Baumriesen des Dunkelwaldes war, ächzte unter der Belastung. Die Kraft, welche es erforderte, die Hand bis zum rechten Ohr zurückzuführen, kostete ihn nach Abertausenden von Jahren keine Mühe mehr. Die Schreie um ihn herum verschwammen zu einem leisen Surren, wurden durch den heftigen Schlag seines Herzens übertönt. Aus den Augenwinkeln erkannte Ardemir vage die Bewegungen der anderen Bogenschützen, die sich bereitmachten.
    »Wartet!«
    Mit angelegten Flügeln schoss der Drache auf sie zu, öffnete sein qualmendes Maul.
    »Jetzt!«
    Ardemir ließ los, die Sehne zischte entlang seinem von Metallplatten geschützten Unterarm vor. Er sah nur noch das gefiederteEnde des Pfeils, das in den Flammen verschwand, ehe sich die Lücke über ihm schloss.
    Das Brüllen des Drachen dröhnte ihm in den Ohren und pochte selbst in seiner Brust. Gleich einer magischen Explosion war das Vibrieren der Luft zu spüren, als die Priesterinnen ihre Kraft freisetzten. Sengend heißer Wind fauchte durch winzige Ritzen zwischen den Schilden, als die Flammen gegen den magischen Wall trafen. Die Luft erhitzte sich in nur einem Herzschlag ins Unerträgliche, auch wenn der Großteil der Hitze nicht bis zu ihnen durchkam.
    Mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf wartete Ardemir die wenigen Augenblicke der Qual ab, ehe der Befehlshaber zum Angriff rief.
    Die Schilde verschwanden, die Ritter sprangen auf und drehten sich um. Speere flogen über Ardemirs Kopf hinweg. Einer davon traf den Drachen am Bein, doch der stieg unbeirrt weiter durch den Rauch auf. Immer noch züngelten Flammen als orange glühende Häufchen über die Pflastersteine um die Ritter und Priesterinnen herum. Einer von den Sonnentaler Kämpfern hatte den letzten Angriff nicht überlebt. Das Gesicht des Elfen war zu einer schwarz verkohlten Masse zerflossen. Ein Feuerstrahl musste ihn am Schild vorbei getroffen haben. Er war außerhalb des Kreises gewesen. Keiner von den hiesigen Kriegern hatte Erfahrung im Kampf gegen Drachen. Es fehlte ihnen an Disziplin und vor allem an
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