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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg
Autoren: S Qunaj
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setzte Nevliin seinen Laufschritt fort. Ardemir folgte ihm vollkommen verwirrt. In achtzig Jahren war ihm einiges Verrücktes mit Nevliin passiert, doch das hier übertraf selbst den üblichen Wahnsinn des Befehlshabers.
    Sie verließen den Tempelplatz und tauchten in den immer noch brennenden Teil des Dorfes ein.
    »Und wenn wir die anderen finden?«, fragte Ardemir schließlich. Er hatte immer noch Hoffnung, dass irgendwo verborgenin dem Befehlshaber ein Rest Verstand vorhanden war. Oder hatte er seinen Verstand endgültig verloren? So wie es die Königin und die Ritter bereits lange fürchteten? »Willst du dich allein mit einem Haufen Magier anlegen, gegen die noch nicht einmal die Tempelpriesterinnen etwas ausrichten konnten? Keiner von ihnen konnte den Nebel vertreiben. Sie sind zu stark, Nevliin.«
    »Dann geh zurück.« Nevliin bog um eine Hütte. Ardemir folgte ihm und blieb genauso wie sein Befehlshaber abrupt stehen.
    »O bei den Sternen!«, seufzte er, als er den brennenden Stall vor sich erblickte. Aus der Heukammer im Dachboden schlugen hohe Flammen. Nicht mehr lange und das gesamte Holzlanghaus würde in sich zusammenstürzen. Eine Blutspur führte durch das Tor. »Du willst da jetzt nicht hineingehen, oder?«, fragte er, auch wenn er die Antwort bereits kannte. »Nevliin.« Er packte ihn am Oberarm. Trotzdem stürmte der Befehlshaber auf das brennende Haus zu. Mit einem Fluch auf den Lippen folgte Ardemir dem Todessehnsüchtigen.
    Die Hitze, die vom brennenden Haus ausging, war unerträglich. Im Laufen riss Ardemir sich die Brust- und Schulterplatten der Rüstung vom Körper, um nicht völlig darunter geschmort zu werden, und duckte sich schließlich unter einem quer liegenden Balken hindurch, der zum Dachstuhl gehört hatte. Seine Augen tränten, als er den brennenden Stall betrat, der Rauch nahm ihm den Atem.
    »Nevliin!«, rief er hustend und versuchte, in dem Trümmerfeld etwas zu erkennen oder durch das Tosen der Flammen etwas zu hören, doch nicht einmal die Blutspur konnte er mehr erkennen. Um ihn herum knisterte und ächzte das Holz, glühende Asche und brennendes Stroh rieselten auf ihn herab und versengten ihm die Haut.
    Ardemir bemühte sich, schnell weiterzukommen, er schob sich durch einen halb eingestürzten Türrahmen und entdeckte schließlich eine Treppe, die auf den Heuboden führte. Das Bild der lodernden Flammen kehrte vor sein geistiges Auge zurück und ließ ihn einen Moment lang zögern. Doch die Blutspur führte dorthin, was bedeutete, dass auch Nevliin in dieser Feuerhölle war.
    Einzelne Stufen schwelten, doch Ardemir musste es versuchen.
    Geistesabwesend schlug er mit der Hand einen Funken an seinem Waffenrock aus und lief auf die Treppe zu. »Nevliin!«, rief er noch einmal und verfluchte ihn gleichzeitig für seine Torheit. »Nevliin!«
    Es kam keine Antwort, doch Ardemir bezweifelte, dass er, selbst wenn Nevliin geantwortet hätte, durch den Lärm irgendetwas gehört hätte.
    Vorsichtig trat er auf die erste Stufe, dann auf die nächste. Jeder Atemzug war eine Qual. Er versuchte, sich kaltes Wasser vorzustellen, kalten Wind, Eis, Schnee. Es nützte nichts. Die Haut an seinen Händen begann Blasen zu schlagen. Er konnte sich nicht so wie Nevliin mit einem Zauber schützen. Als Dunkelelf verfügte er nur über ein sehr geringes Maß an Magie.
    Erneut fing der Stoff seiner Hose Feuer. Ardemir befand sich auf halbem Weg auf der Treppe und bückte sich, um die Flammen an seinem Bein zu ersticken, als über ihm ein ächzendes Geräusch ertönte. Er blickte hoch und sah gerade noch den glühenden Dachbalken, der auf ihn zuschoss. Ein gewaltiger Knall folgte. Die Treppe brach unter ihm zusammen.
    Ardemir krachte auf herabgestürzte Bretter und stöhnte vor Schmerzen laut auf. Rauch und Tränen nahmen ihm die Sicht. Er versuchte, sich zu bewegen, doch jede Kraft hatte ihn verlassen. Sein Kopf dröhnte, er konnte kaum noch etwas wahrnehmen.Es bedurfte einer enormen Anstrengung, überhaupt noch zu denken. Er versuchte, Nevliin zu rufen, doch er konnte seine Lippen nicht bewegen. Seine Augen fielen zu, oder vielleicht wurde es auch nur plötzlich ganz dunkel um ihn herum.
    Jemand packte seine Arme, kleine Hände mit festem Griff. Sie schleiften ihn über Trümmer, ließen ihn fallen. Eine verschwommene Gestalt beugte sich über ihn. Blaugrau und gleichzeitig glühend wie der Rauch, dunkles Haar. Seine Augen waren also doch noch offen, oder phantasierte er bereits?
    Sein Waffenrock
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