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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt
Autoren: Theo Pointner
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kleine Nebenstraße ab. Vollmert brummte unwillig. Nicht nur, dass er sich hier nicht auskannte, er musste auch höllisch aufpassen, dass er nicht auffiel. Je weiter sie in den Stadtteil Holthausen vordrangen, umso spärlicher wurde der Verkehr.
    Irgendwann verlangsamte der Bus seine Fahrt und steuerte einen Friedhofsparkplatz an. Vollmert bretterte an der Einfahrt vorbei, sobald er außer Sichtweite war, stoppte er jedoch und wendete, bis er die Einfahrt zu dem Parkplatz, nun von der anderen Seite kommend, erreicht hatte. Die Straße lag einsam und verlassen, auf dem Parkplatz dösten zwar ein paar Fahrzeuge in der Abendsonne, aber ansonsten war alles ruhig.
    Vollmert besetzte die erste freie Parkbucht. Dann schulterte er erneut den Rucksack und machte sich auf die Suche. Der VW-Bus war nicht zu sehen, aber hinter einem kleinen Wirtschaftsgebäude zweigte ein kleiner Feldweg ab.
    Er musste nicht lange laufen, bis er den Wagen entdeckte. Der Bus stand auf dem Feldweg, hinter einem Stapel Bruchholz. Vollmert musterte die Umgebung. Dann stakste er in ein kleines Gehölz und schlug sich bis zu zwei ziemlich eng zusammenstehenden Bäumen durch. Prüfend schaute er um den Stamm.
    Der Standort war optimal, die Entfernung zum Bus betrug vielleicht fünfzehn Meter. Vollmert befand sich auf einem kleinen Hang, der ihm aufgrund der erhöhten Position einen hervorragenden Blick durch die Seitenfenster des Volkswagens bot. Offensichtlich war das Paar bereits kräftig zugange. Schnell zerrte Vollmert die Videokamera aus dem Rucksack und machte sie betriebsbereit. Er zoomte und wartete ab, bis es etwas Interessantes zu sehen gab.
    Schepers und ihr Lover taten ihm schließlich den Gefallen, der Übergewichtige knallte sich auf die Rückbank des Wagens, die Frau kletterte auf seinen Schoß und presste ihm ihre Brüste ins Gesicht, während ihr Körper erst langsam, dann immer schneller auf und nieder wippte.
    Vollmert ließ seine Kamera gut zwei Minuten mitlaufen und kontrollierte die Aufnahme auf dem kleinen Display. Volltreffer.

3
     
     
     
    »Funktioniert die Rampe?«
    »Alles gut, Chef«, erwiderte Adrian Illic und tätschelte liebevoll die Seitenwand des Siebeneinhalbtonners. »Läuft geschmiert.«
    »Wie geschmiert, du Blödmann«, nuschelte Juri Kamarov, nickte aber trotzdem anerkennend. »Mach nochmal einen Probelauf.«
    Der junge Rumäne drückte auf einen der Knöpfe, gleich darauf fuhr die Laderampe des Lkw mit zischenden Geräuschen herab. Krachend rastete sie in der Endposition ein.
    »Na gut«, entschied Kamarov und fuhr mit der Hand über die angeschweißte Stahlverstärkung an der Kante der Ladefläche. Hoffentlich war das Ding tatsächlich stabil genug, um das Panzerglas zu durchbrechen. Der Russe wusste genau, sie hatten nur einen Versuch.
    »Andere Wagen auch in Ordnung ist«, erklärte Adrian und wischte sich die ölverschmierten Hände an einem Lappen ab. »Aber Alex sagt, nächste er nicht klauen mit kaputte Motor.«
    Kamarov zog die Brauen hoch.
    »Nicht ganz kaputt«, erklärte der junge Mann schnell. »Vergaser war dreckig und Öl zu wenig drin. Aber jetzt ist okay.«
    »Dann mach nicht so einen Wind«, schnauzte Kamarov und deutete mit dem Kopf auf den Wohnwagen. »Wasch dir die Hände, dann sprechen wir nochmal alles durch.«
    Während Illic in dem kleinen mobilen Heim verschwand, steckte sich Kamarov eine filterlose Zigarette zwischen die Lippen und zog einen Gartenstuhl heran. Die beiden anderen Männer hockten schweigend im Gras.
    Als auch Illic neben ihnen saß, räusperte sich Kamarov geräuschvoll und beugte sich vor. »Also«, begann er, »wir sind den Plan ja schon oft durchgegangen, aber einmal mehr schadet nichts.«
    Die Männer nickten automatisch. Adrian war der Jüngste des Quartetts, gerade mal einundzwanzig Jahre alt. Die Aufgabe des schmächtigen Bürschchens mit dem dicken, dunklen Haarschopf war es, den Fluchtwagen zu fahren. Außerdem war er der Mechaniker der Truppe. Er hatte zwar weder einen Führerschein noch eine Ausbildung zum Mechaniker, aber über die Funktionsweise von Motoren hatte er eine Menge gelernt, er war quasi ein Naturtalent. In der Klosterschule in seiner Heimat hatte er, genau wie sein Bruder, fast jeden Tag in der Werkstatt mitgeholfen. Werner, einer der Pater, hatte Adrian das erste Mal an das Steuer seines alten Peugeot gelassen, als der Junge zwölf war. Seitdem waren Autos die große Leidenschaft des Burschen.
    Der Mann neben Adrian hieß Alexej, genau wie
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