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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal
Autoren: John T. Lescroart
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das, was Sie mögen oder nicht mögen. Marylouise wartet da draußen, daß ich ihr Bescheid sage, damit sie einen Kuchen beim Bäcker bestellen kann, und wenn sie innerhalb der nächsten Minute nichts von mir hört, weiß es bald das gesamte Revier.«
    Batiste, der nicht auf den Kopf gefallen war, nickte lächelnd. »Zartbitterschololade, Sir. Schokoladenguß. Und dann noch mit Schokoladenfüllung. Hmm, das läßt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.«
    Frazelli drückt noch einmal auf den Knopf der Sprechanlage und sagte Marylouise mit sanfter Stimme, daß Frank Schokoladenkuchen möge. Er fragte sie, wie lange das dauern würde, und sie antwortete: »Etwa fünfundzwanzig Minuten.«
    »Setzen Sie sich, Frank. Sie machen mich ganz nervös mit Ihrer Herumsteherei. Aber bevor Sie sich setzen …« Frazelli stand hinter seinem Schreibtisch auf und reichte ihm die Hand. »Gratuliere, Lieutenant«, sagte er.
    »Dürfte ich vielleicht meine Frau anrufen?« fragte Batiste.
    Frazelli schüttelte den Kopf. »Warten Sie bis nach dem Kuchen damit, wenn Sie nichts dagegen haben. Die gesamte Zeitplanung hängt von Marylouise und ihrem verdammten Kuchen ab. Wir bekommen keine neuen Polzeibeamten, dafür aber eine Menge Kies für Kuchen und ähnlichen Mist. Nun gut«, sagte er mit einem Grinsen auf den Lippen, »das wird schon nicht mehr mein Problem sein. Sie werden sich daran gewöhnen.«
    Batiste blickte sich im Raum um. »Wie lange waren Sie hier, Sir, als Lieutenant?«
    Frazelli drehte an seinem Ehering. »Vierzehn Jahre«, sagte er mit einem leichten Lächeln. »Mein Sprungbrett zum Chief.« Er seufzte. »Wollen Sie einen gut gemeinten Rat hören? Das ist das Sprungbrett zu nichts. Nehmen Sie das als ganz normalen Job. Er wird Sie sowieso genug auf Trab halten. Und andererseits, Rigby« – der jetzige Chief – »hatte diesen Job auch schon vor mir.«
    »Ich werde mein Bestes geben«, sagte Frank. »Muß sehen, wie ich das bewerkstellige.« Doch dann verfinsterte sich seine Miene. »Nehmen Sie mir die Frage nicht übel, aber wer wird gehen? Ich meine – von den neuen Jungs?«
    »Giometti bleibt, und betrachten wir das als positiv. Ich wollte ihn nicht dafür verantwortlich machen, daß er in diesen beschissenen Streit hineingeraten ist. Dabei hat er aber wahrscheinlich mehr gelernt, als er sonst in einem Jahr bei uns erfahren hätte.«
    »Abe und Carl?«
    Frazelli nickte. »Das ist ja der Mist an dieser beschissenen Auseinandersetzung. Am Ende ist man völlig mit Scheiße bedeckt.«
    Beide lachten.
    »Ich dachte wirklich, daß einer von ihnen die Beförderung schaffen würde.«
    »Nein, Sie alle drei hatten zwar die Chance. Sie aber besaßen die Intelligenz, nicht daneben zu stehen, als sich der Mordverdächtige selbst erschoß.« Bei Frazelli regte sich leichter Protest. »Und ich danke Gott, daß er nur sich selbst und niemand anderen auf diesem verdammten Parkplatz umgebracht hat.«
    »Ich kann es immer noch nicht glauben … Ich konnte es schon nicht glauben, als ich davon hörte.«
    »Ich kann’s auch immer noch nicht glauben.«
    »Was haben die sich nur dabei gedacht?«
    »Wahrscheinlich, was für eine Sorte Kuchen sie sich bestellen werden, wenn ich sie hineinrufe.« Frazelli lehnte sich zurück. »Scheiß drauf, sie sind trotzdem beide gute Polizisten. Sie haben nur diesmal Pech gehabt. Sie bekommen eine neue Chance – das haben sie verdient.«
    »Es wäre nicht in meinem Interesse, wenn sie gingen.«
    »Sie bleiben Ihnen erhalten, Frank.« Er drückte auf die Ruftaste der Sprechanlage. »Marylouise, wie viele Leute warten draußen?«
    »Alle«, sagte sie. »Ich habe keinen rausgelassen.«
    »Sehr gut, lassen Sie niemanden raus.« Er ließ den Kopf wieder los. »Sie hat niemanden rausgelassen. Um Gottes willen! Wissen Sie, wer alles auf diesem Revier ist? Die verdammte Marylouise Bezdikian! Was meinen Sie, sollten wir Abe und Carl zuerst hereinrufen und es ihnen sagen?«
    Batiste zuckte mit den Achseln. »Schwere Entscheidung, Joe. Das überlasse ich Ihnen.«
    Frazelli überlegte eine Weile, während er an seinem Ring drehte. »Zum Teufel«, sagte er. »Wem nützt das? Das ist ihr Problem.«
    In Frazellis Büro wurde es mit einem Mal ganz still.
    »Engel ziehen vorbei«, sagte Batiste.
    »Was meinen Sie?«
    »Genau das. Wenn es plötzlich still wird, sagt meine Frau immer, daß Engel vorbeiziehen.«
    »Ein Luftzug wäre treffender«, sagte Frazelli, der so poetisch war wie eine Zementmischmaschine. Er drehte
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