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0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dieses Riesenbiest schien die Ausnahme zu sein. Plötzlich wurde es sehr lebendig. Es glitt herum. Der mächtige Vorderkörper schoß aus dem Dickicht hervor, das die Riesenschlange bis jetzt halb verborgen hatte. Und der Kopf…
    »Der Kopf!« schrie Jane Long gellend auf. »Der Kopf…«
    Er schoß auf Marc Dougall zu. Noch ehe der Mann ausweichen konnte, wickelte sich die Schlange blitzschnell um ihn. Preßte erbarmungslos zu. Dougall schrie. Hände schlossen sich um seinen Hals, drückten zu. Meckerndes Lachen erscholl.
    Vorn am Schlangenleib saßen - Kopf und Oberkörper einer Frau!
    Der Schlangenhexe!
    ***
    »Was ist denn da vorn los?« knurrte Boyd Straker, als er die Schreie hörte. »Himmel, kann man die beiden denn keine zehn Minuten allein lassen?« Er sprang aus dem Geländewagen, stürzte fast, wirbelte noch einmal herum, um das Remington-Gewehr zu schnappen, und rannte dorthin, wo die Schreie aufklangen.
    Dschungel-Gefahren! Hier, im tiefsten Afrika, war noch alles möglich. Hier barg noch jeder Schritt ein Abenteuer, wenn man nicht aufpaßte. Mit dem Gewehrlauf schlug Straker ein paar Äste und Lianen beiseite, die ihm im Weg hingen, und erreichte die kleine Lichtung.
    Erstarrt blieb er stehen.
    Jane Long kauerte am Boden, die Hände vors Gesicht gepreßt, und gab unartikulierte Laute von sich. Ein riesiger Schlangenkörper verschwand gerade im dahinter zusammenschlagenden Dickicht. Von Dougall keine Spur. Nur sein Gewehr lag im Gras -der Lauf zu einer Spirale zusammengebogen.
    Straker riß die Remington hoch und feuerte drei, vier Schüsse in schneller Folge dorthin ab, wo die Riesenschlange verschwand. Ein Reptil in dieser Größe hatte er noch nie gesehen und war nahe daran, an eine Täuschung zu denken.
    Das Krachen der Schüsse schreckte Jane hoch. Aus geweiteten Augen starrte sie Straker an.
    »Was ist passiert? Wo ist Marc?« stieß er hervor.
    »Die Schlange«, keuchte das Mädchen. »Die Schlange hat ihn…«
    Sie verstummte schluchzend. Straker ließ sie stehen und hetzte hinter dem riesigen Biest her. Mit dem Gewehr drängte er Äste und Zweige zurück, brach sich Bahn. Die Riesenschlange hinterließ eine breite Spur, die nicht zu verfehlen war. Und sie war dabei unheimlich schnell.
    In weiter Ferne hörte Straker Krachen und Knacken von Zweigen und Ästen. Die Schlange mußte schon Dutzende von Metern entfernt sein.
    Die holte er nicht mehr ein!
    Nach ein paar Metern fand er Kleidungsfetzen. Als sie noch heil waren, hatte Dougall sie getragen. Erleichtert stellte Straker fest, daß sie nicht blutig waren. Aber viel besagte das auch nicht, höchstens, daß die Schlange ihm die Sachen vom Körper gefetzt hatte. Bloß - welche Schlange machte sich die Mühe, ihr Opfer vor dem Verschlingen zu entkleiden?
    Er kannte keine. Schlangen fraßen ihre Opfer mit Haut und Haar und würgten nur nach Ende des Verdauungsvorganges das Knochengerüst wieder aus.
    Das fand er abermals ein paar Meter weiter. Ein paar Stoffreste hingen auch da noch dran, und um die Fingerknochen der linken Hand war das Armband mit der Platinuhr verwickelt und verheddert, die Dougall nicht einmal beim Baden ablegte.
    Kaltes Grauen schüttelte Straker. Fassungslos und totenbleich sah er das Skelett an. Nicht eine einzige Fleischfaser befand sich noch daran. Fast wäre er doch noch irre geworden, weil er keine Schlange kannte, die ihr Opfer innerhalb von wenigen Minuten so restlos verdaut, aber dann sah er auch den Goldzahn im Oberkiefer. Das war der letzte Beweis.
    Matt wankte Boyd Straker den Weg zurück, den er gekommen war.
    ***
    Eve Gordan, vierte im Team, lehnte sich zurück und vervollständigte die wissenschaftlichen Eintragungen in der Kladde. Das Team wühlte sich durch den Dschungel, entnahm Pflanzen- und Bodenproben und analysierte sie. Wozu das Ganze dienen sollte, wußte keiner von ihnen so ganz genau. Sie hielten sich nur an ihren klar umrissenen Auftrag von der Harvard University, der sie als wissenschaftliche Mitarbeiter zeitweilig angehörten.
    Seit zehn Tagen waren sie jetzt mit dem Land Rover unterwegs. Seit vier Tagen hatten sie keine Menschenseele mehr gesehen. Hier war noch Natur pur, keine Spur von Zivilisation, und deshalb war der Land Rover auch fürchterlich überladen mit Frischwasser und Treibstoffkanistern. Beides hielt noch, wie Eve schätzte, für vier weitere Tage. Danach mußten sie wieder einen Stützpunkt erreicht haben. Denn für sie flog man keinen Nachschub per Hubschrauber ein. So wichtig
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