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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal
Autoren: John T. Lescroart
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da.«
    Giometti lächelte. »Vielleicht ist er ja im Haus und verhört einen Verdächtigen.«
    »Er glaubt, daß auch das ein Mord war«, fügte Griffin hinzu. Und mit strahlendem Gesichtsausdruck: »Ich tippe auf einen Bandenkrieg.«
    Abe ging zurück zur Bahre, die sie in den Kombiwagen verladen hatten. Er hob das Laken. »Irgendwelche Kampfspuren?«
    Giometti gesellte sich zu ihm. »Die Dame startete den Wagen und entschlief sanft. Wie Sie sehen, haben wir hier wieder einen Selbstmord.«
    Der Fotograf hatte seine Arbeit bereits beendet, doch der Spurensicherer kniete immer noch auf dem Vordersitz und sicherte Fingerabdrücke.
    Giometti schüttelte den Kopf und sagte: »Die reinste Zeitverschwendung. Wir haben nichts, was auf einen Mord hinweisen könnte.«
    Griffin spöttelte weiter: »Nichts? Hast du denn vergessen? Sie saß auf dem Beifahrersitz!«
    »Wie bitte?« fragte Glitsky.
    Giometti schnaubte. »Ihr guter Freund Hardy hat festgestellt, daß sie auf dem Beifahrersitz saß.«
    »Wir sollten die Fingerabdrücke sichern, hat er gesagt, und daß wir ihre darauf nicht finden würden«, fügte Griffin noch hinzu.
    »So ein richtig hilfsbereiter Kerl«, sagte Giometti. »Darauf wären wir bestimmt nicht von selbst gekommen, oder, Carl?«
    »Nein, sicher nicht.«
    Glitsky fragte sich, wo Hardy hingegangen sein mochte. Er überlegte, daß es für jemanden, der sich auf diese Weise umbringen wollte, doch etwas ungewöhnlich war, sich auf den Beifahrersitz zu setzen, und ging dann in die Sonne hinaus.
    Er drehte sich um und fragte Giometti und Griffin, ob sie etwas dagegen hätten, wenn er einen Blick in das Haus werfen würde.

    Hardy konnte es nicht glauben, daß er seinen Revolver vergessen hatte. Erins Auto stand näher bei ihm, und so war er darauf zugelaufen. Es hätte ihn nur eine Minute mehr gekostet, zu seinem eigenen Wagen zu laufen, wo sein 38er-Revolver im Handschuhfach lag. Er hätte vielleicht sogar einen der Polizisten dazu bewegen können, ihn zu begleiten. Daran hatte er aber in der Eile nicht gedacht.
    Und vielleicht war es auch schon zu spät.
    Erin fragte ihn, was er vorhabe, als er den Wagen vor dem Pfarrhaus startete.
    »Welcher ist der kürzeste Weg zu Ihrem Haus?« Er versuchte sich auszumalen, was er tun oder zu Erin sagen würde, wenn sie nicht rechtzeitig ankämen.
    Er konnte sich auch irren. Hätten sie vom Pfarrhaus aus angerufen, hätten sie vielleicht feststellen können, daß Steven allein war und daß es ihm gutging. Nein, er war sich sicher, daß er sich nicht irrte.
    Immer wenn sie sich einer Kreuzung näherten, legte er seine Hand auf die Hupe und überquerte die Kreuzung, so schnell er konnte.

Kapitel 36

    Am besten, dachte er, wäre es, wenn er eine Menge Witze reißen würde, während er durch das Fenster stieg. Steven war das von ihm gewohnt. Sobald er das Bett erreicht hätte, würde er solange das Kissen auf Stevens Gesicht drücken, bis der Junge bewußtlos würde. Er mußte vorsichtig sein – er wollte nicht noch so eine Untersuchung riskieren wie bei Eddie. Und Steven konnte sich auf keinen Fall selbst erstickt haben.
    Sobald der Junge bewußtlos wäre, würde er das Springmesser nehmen, das er ihm einmal geschenkt hatte und das Steven immer in der Schublade neben seinem Bett versteckt hielt, und ihm die Pulsadern aufschneiden.
    Das würde einen Sinn geben. Nach all dem, was dem Jungen zugestoßen war. Der Junge war erst ein paar Tage zuvor von zu Hause weggerannt und übel mißhandelt worden. Und dann litt er noch stark unter dem Tod seines Bruders. Ein Selbstmord würde unbedingt glaubhaft erscheinen. Steven hatte nur auf einen Augenblick gewartet, in dem er allein sein würde – seine Mutter war gerade aus dem Haus gegangen –, um dann das zu tun, was er schon seit dem Tod des Bruders vorhatte.
    »Steven?« sagte er noch einmal, während er sich am Fenstersims hochzog.

    Steven bot die ganze Kraft seines Körpers auf, um sich zu bewegen. Trotz der Tabletten hatte es der Schmerz in sich. Die Verbände schienen ihm die Haut an der Seite aufzureißen, und der Gips am Fuß und am Arm stand in einem seltsamen Winkel ab.
    Er schaffte es dennoch, sich aufzurichten, nur mußte er sich auf die rechte Seite des Bettes drehen und dem offenen Fenster den Rücken zuwenden. Er wollte aufstehen und hinter sich schauen, doch da erschien schon Pater Jim auf dem Fenstersims.
    »Hey, warum antwortest du mir nicht?« fragte er lächelnd.
    Steven konnte ihn nicht aufhalten. Er konnte
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