Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
 
    prolog: die wahre quelle
der magie

    »Auf dieser Insel Atlantis nun bestand ein großes und prächtiges Königreich, welches über die ganze Insel herrschte und dazu über viele andere Inseln und über Teile des Festlands. Späterhin aber kamen gewaltige Erdbeben und Überschwemmungen, und an einem einzigen schlimmen Tag und in einer einzigen schlimmen Nacht versank die Insel Atlantis in den Tiefen des Meeres.«
    – Platon TIMAIOS (frei nach Benjamin Jovett, 1892)
    18. April 1897, 18:34 Uhr GMT (15:34 Uhr Ortszeit)
Mittelatlantischer Rücken, etwa 1600 Seemeilen vor der
afrikanischen Küste
    Die Welt war dunkelblau und hatte einen Durchmesser von nicht einmal zehn Zoll.
    Zumindest kam es Duncan Hyde-White so vor, während er durch das kreisrunde vordere Sichtfenster des klobigen Halbkugelhelms starrte und dabei angestrengt versuchte, sich im Schein des robusten Handstrahlers zu orientieren, den man ihm vor die Brust geschnallt hatte. Winzige Schwebstoffe reflektierten das Licht und funkelten im trüben Wasser wie Myriaden neu geborener Sterne in der dunklen Ursuppe des Universums. Mit einem behäbigen Schritt drehte Duncan sich ein wenig nach rechts. Der diffuse gelbliche Lichtfinger wanderte weiter und erfasste eine kleine Schule silbrig schillernder Fische, die reglos über einem zerfaserten Algengewächs ausgeharrt hatte. Von der ungewohnten Helligkeit aufgeschreckt, huschten die Fische pfeilschnell davon, wobei sie dem herrschenden Wasserdruck und auch Duncans eigener Trägheit regelrecht zu spotten schienen.
    Duncan schnaufte unwillig und konzentrierte sich darauf, sein linkes Bein zu heben, um einen weiteren mühsamen Schritt über den sandigen Meeresgrund in Richtung der dunklen und noch weitgehend formlosen Schatten zu machen, zwischen denen er sein Ziel vermutete. Er steckte in einem ebenso unbequemen wie unförmigen silberfarbenen Ungetüm von einem Taucheranzug, und ein schaler Geruch nach Schweiß und feuchtem Metall stieg ihm aus den Tiefen des stählernen Kleidungsstücks in die Nase. Aus dem annähernd tonnenförmigen Torso ragten zwei Arme und zwei Beine hervor, die aus mehreren halbrunden Gelenkstücken gefertigt worden waren und in groben Greifwerkzeugen sowie schweren Eisenschuhen endeten. Um den linken Arm hatte er einen breiten Lederriemen geschlungen, an dem ein schmuckloser Metallzylinder von etwa drei Fuß Länge befestigt war, den Duncan unter Wasser einen halben Schritt hinter sich herzog.
    An der Oberseite des Helms, die sich zum Ausstieg aus dem Anzug aufklappen ließ, gegenwärtig allerdings durch vier stabile Bolzen gesichert war, begann ein dicker Schlauch, der Duncan mit dem etwa drei Dutzend Schritt entfernt schwebenden Tauchboot, der Nautilus , verband, das ihn hierher gebracht hatte. Der wulstige braune Schlauch erinnerte an eine Art Nabelschnur – die vom stählernen Unterleib des Mutterschiffs zum metallenen Körper des soeben in einer Sturzgeburt zur Welt gebrachten Sprösslings führte –, und tatsächlich war der Vergleich keineswegs abwegig, denn der Schlauch versorgte Duncan mit lebensnotwendiger Atemluft, die aus dem Inneren des Tauchboots zu ihm herübergepumpt wurde und ein leichtes Aroma von Salzwasser und Rost mit sich führte.
    Duncan machte einen weiteren schwerfälligen Schritt, kämpfte sich gegen das eigene Gewicht und gegen die Wassermassen um ihn herum voran. Er hasste diesen Anzug. Zwar wurde ihr Gastgeber, der Industrielle und Multimillionär Charles Gordon Bennett, nicht müde, die ausgeklügelte Konstruktion, in die Hunderte von Arbeitsstunden findiger Ingenieure und Abertausende britische Pfund geflossen waren, begeistert zu preisen, aber Duncan kam sich darin vor wie ein ungelenker Automatenmensch, so als hätte ein verrückter Uhrmacher eine Fantasie von H. G. Wells zum Leben erweckt.
    Es knackte neben seinem linken Ohr, dann vernahm Duncan die Stimme von Victor Wellington, die blechern aus dem Lautsprecher in der Innenseite des wuchtigen Helms drang. »Duncan?«
    Wie in Zeitlupe drehte er sich um hundertachtzig Grad, und der aus dicken, vernieteten Stahlplatten bestehende Rumpf der Nautilus kam in sein Blickfeld. Düster und bedrohlich wie ein urtümliches Seeungeheuer hing das in seiner Bauart an einen riesigen Fisch erinnernde Tauchboot als schwarzer Schatten vor dem kaum helleren Hintergrund des Meeres schräg über ihm, ein Koloss von geradezu enormen Ausmaßen, ein Gefährt, dessen schiere Existenzmöglichkeit führende Wissenschaftler dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher