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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal
Autoren: John T. Lescroart
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umzäunten Rasenstück vorbei.

    Es war zu echt, um ein Traum gewesen zu sein. Wenn es aber kein Traum war, wo blieb dann Pater Jim? Steven war sich sicher, sein Rufen am Vordereingang gehört zu haben. Er hatte sogar zurückgerufen, daß er sich nicht bewegen könne und daß der Pater hereinkommen solle.
    Aber hatte er ihn gehört? Er war nicht gekommen.
    Seine Augenlider waren schwer, und er konnte sich wirklich nicht mehr erinnern, ob er zuvor eingenickt war oder nicht, als es an der Tür geklingelt hatte. Er wußte, daß er noch einmal seine Tabletten genommen hatte, bevor Mom gegangen war. Sein Fuß schmerzte nicht mehr, also mußte die Wirkung schon eingesetzt haben.
    Er schloß die Augen. Vielleicht war es dasselbe wie letzte Nacht mit Eddie, als er geglaubt hatte, ihn in diesem Raum gesehen zu haben. Es war ihm so real erschienen, daß er bis zum nachten Morgen gebraucht hatte, um zu merken, daß es nicht wirklich passiert sein konnte. Sicher, die Türklingel hatte sich echt angehört, auch die Stimme von Pater Jim … Aber es war passiert, nachdem er gerade Schmerzmittel geschluckt hatte.
    Und sowieso machte es keinen Sinn. Mom war soeben zu Pater Jim hinübergefahren. Was sollte er hier suchen?
    Das hatte er sich gerade zurechtgelegt, da sah er die Finger am Fenstersims. Sie schoben das Fenster ein paar Zentimeter hoch, so daß etwas Luft hereinströmte. Die Hand zog am Fenster und schob es hoch, bis der Arm ganz ausgestreckt war – dann war da noch ein Fuß.
    Noch einmal hörte er seinen Namen, diesmal leise.
    »Steven?«

    Auf dem Weg zu seiner Verabredung in den Projects hörte Glitsky den Polizeifunk. Er wollte sich mit einer zuverlässigen Quelle namens Quicksand Barthelme treffen, die Dick Willis sicherlich gefallen würde. Aber Glitsky arbeitete nicht für die Drogenfahndung, und Quicksand war ein zu wertvoller Verbündeter in den Projects, um die Frage aufkommen zu lassen, wie er sein Geld verdiente. Quicksand konnte, soweit Glitsky es beurteilen konnte, weiterhin sicher seine Arbeit tun. Er war zuverlässig, war Glitsky dankbar für den Schutz, den er ihm gewährte, und kannte jeden. Willies hatte sicher einige Mörder unter seinen Informanten, und das kümmerte ihn wohl genausowenig wie Abe die Drogengeschäfte von Quicksand.
    Heute erschien Quicksand jedoch nicht am verabredeten Ort. Aber so ist das nun mal mit diesen Typen. Es ist ja nicht so, daß man einfach mit der Sekretärin einen Termin ausmacht und sich dann zu einem Abendessen trifft. Manchmal – ach, zum Teufel, die ganze Zeit – hat die Straße ihren eigenen Rhythmus, und dem muß man sich fügen.
    Abe hörte dem Polizeifunk nur mit halbem Ohr zu. Er war immer noch wütend auf sich selbst und Hardy. Er verfluchte Quicksand und die Hitze. Als er aber hörte, daß es einen Selbstmord im St. Elizabeth’s gegeben hatte, da wußte er, was er mit dem Rest des angebrochenen Morgens anfangen würde.
    Einer der Streifenwagen fuhr gerade weg, als Abe in die Auffahrt einbog. Ihm fiel sofort Hardys Wagen vor der Garage auf. Der Kerl war wirklich hartnäckig – das mußte man ihm lassen. Er parkte auf dem dünnen Schattenstreifen neben der Garage.
    Er ging um das Gebäude herum und sah zwei Priester. Keiner von ihnen war Cavanaugh. Der eine lehnte schweigend an einer Werkbank in der Garage. Der andere stand bei der Bahre. Über ihr war ein Laken ausgebreitet, unter dem vermutlich ein Leichnam lag.
    »Hallo, Jungs«, sagte Abe. Ihm wurde klar, daß Giometti und Griffin den Funkspruch aufgegeben hatten, und irgendwie war das kein Zufall. »Seltsam, euch hier zu treffen, nicht?«
    Sie schickten den zweiten Streifenwagen weg. Die restliche Truppe von der Mordkommission war bereits angekommen, so daß die von der Streife nicht mehr gebraucht wurden. Abe ging in den vergleichsweise kühleren Schatten der Garage und hob das Laken. Er war überrascht, die Haushälterin Rose darunter zu sehen.
    »Langeweile, Abe?« fragte Giometti provozierend, während er auf ihn zuging.
    »Ja, aber ja, ich kann nicht genug bekommen.« Dann erklärte er: »Ich war schon letzte Woche wegen einer anderen Sache hier. Haben Sie etwas dagegen?«
    Giometti zuckte mit den Achseln. »Sie können sich noch so viel bemühen. Hier gibt es nichts aufzudecken.«
    »Glauben Sie nicht?«
    » Nada .«
    »Treibt sich Hardy nicht irgendwo hier herum?«
    Griffin hörte die Frage, als er zu ihnen stieß. »War hier, hat sich aber wieder davongemacht.«
    »Sein Wagen steht immer noch
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