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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal
Autoren: John T. Lescroart
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zu können«, sagte er. »Aber der Wagen scheint verschwunden zu sein.«
    »Der Wagen?«
    »Pater Dietricks Wagen. Mit dem wir hergekommen sind.«
    »Er ist verschwunden?«
    Er führte ihn zur Eingangstür und öffnete sie. »Ich bin mir sicher, daß wir ihn hier genau vor dem Haus geparkt haben.«
    Was sollte das? dachte Glitsky. »Schauen Sie, Pater, wir sind von der Mordkommission. Wenn Ihr Wagen gestohlen wurde, dann müssen Sie die Streifenpolizei rufen.«
    »Aber sind Sie nicht …« Dann zeigte er plötzlich mit der Hand auf die Straße. »Da ist er ja. Aber wer sitzt am Steuer?«
    Der Wagen fuhr die Einfahrt hoch. »Das ist Pater Cavanaugh«, sagte Abe. »Ich muß mit ihm sprechen.«
    Der falkengesichtige schwarze Polizist rannte über die Fahrbahn und erreichte den Wagen, als Pater Cavanaugh ausstieg. Sie schüttelten sich die Hände, und während Pater Paul das Grundstück überquerte und sich die Hand vor das Gesicht hielt, um seine Augen vor dem aufblitzenden Licht der abfahrenden Wagen zu schützen, hörte er ein fröhliches, lautes Lachen. Das mußte Pater Cavanaugh gewesen sein. Es hörte sich an, als ob er gerade einen guten Witz gehört hätte, obwohl es nicht gerade taktvoll erschien, angesichts der Todsünde Selbstmord herzhaft zu lachen.
    Die beiden anderen Polizisten kamen aus der Garage heraus. Pater Cavanaugh, der falkengesichtige Polizist und die beiden anderen standen in der Sonne und redeten miteinander. Pater Dietrick stand wie versteinert da. Vielleicht hatte er einen Schock erlitten. Vielleicht sollte er – Paul – hinübergehen und ihm helfen. Das war doch seine Christenpflicht.
    Er war aber mehr daran interessiert, zu erfahren, was Pater Cavanaugh den Polizisten sagte. Er beschleunigte ein wenig seinen Schritt und kam noch rechtzeitig, um Pater Cavanaugh sagen zu hören: »Das ist die Wahrheit.«
    Daraufhin erwiderte der falkengesichtige Polizist: »Ich glaub’ schon, daß Sie die Wahrheit sagen.«
    Pater Cavanaugh wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Dürfte ich mich vielleicht für eine Minute hinsetzen?« Er schien sich nicht wohlzufühlen. Sein Gesicht war aschfahl, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. »Ich würde gern eine Minute allein sein.«
    Sie blickten ihm nach, als er die zehn Meter zum Jeep hinüberging und sich auf den Vordersitz setzte. In aller Ruhe sahen die drei Polizisten ihm zu. So wie er dasaß und sich mit dem Taschentuch die Stirn wischte, schien er sich auszuruhen.
    »Pater, ist mit Ihnen alles in Ordnung?« fragte der untersetzte weiße Mann.
    Pater Cavanaugh nickte. Die anderen Männer drehten sich wieder zueinander um, und Pater Paul ging näher auf sie zu, um ihrem Gespräch zu lauschen. Er warf noch einen Blick zum Jeep hinüber und sah, daß Pater Cavanaugh mit etwas beschäftigt war. Vielleicht drehte er am Radio.
    Dann hörte er den großgewachsenen Mann sagen: »Nun gut, das war einfach.« Der andere mit dem Falkengesicht wollte hierauf etwas antworten, doch schon hörten sie Pater Dietrick schreien: »Pater!« Gleich darauf ertönte ein ohrenbetäubender Knall.
    Pater Cavanaugh war seitwärts aus dem Wagen gefallen. Sein Oberkörper lag ausgestreckt auf dem Boden, ein Bein schaute in einem seltsamen Winkel heraus, als ob es unter dem Vordersitz eingeklemmt wäre.

Kapitel 37

    Obwohl sich Lieutenant Joe Frazelli normalerweise lieber an die Tür stellte und brüllte, entschloß er sich diesmal, die Sprechanlage zu benutzen. Er drückte auf den Knopf, bekam eine Antwort und sagte: Frank, kommen Sie rüber. Ich muß einen Augenblick mit Ihnen sprechen.«
    Etwa eine Minute später klopfte es an seiner Tür, und er blickte auf die hohe Gestalt von Frank Batiste.
    »Schließen Sie die Tür«, sagte er. »Was für einen Kuchen wollen Sie, Frank?«
    Batiste blieb stehen. Er war ein ruhiger, gewissenhafter Polizeibeamter, der vor allem mit weniger erfahrenen Männern umzugehen wußte. Von allen Männern, die bei der Mordkommission waren, war er vermutlich am wenigsten kampflustig. Nicht, daß er nicht eingreifen konnte, wenn es darauf ankam, aber er zog es vor, Prahlerei und Angebertum den anderen zu überlassen. Nun gut, dachte Frazelli, es mußte auch solche Typen geben. Das hob ein wenig von den andern ab, und das war um so besser.
    »Kuchen?« fragte Batiste. »Ich weiß nicht so recht. Ich finde, die schmecken alle gleich. Bin kein großer Kuchenesser, Joe.«
    Toll. Frazelli liebte das. »Zum Teufel mit Ihnen, Frank. Ich gebe einen Dreck auf
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