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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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buchstäblich auseinanderfiel. Ausgerechnet mitten in der schier endlosen Einöde, die das Zentrum meilenweit in alle Himmelsrichtungen umschloss. Aber sowas kann man sich nun mal nicht aussuchen. Die kleine Diebin fluchte und tobte, wie selten zuvor in ihrem Leben.
    „Heilige Mäusekacke! Jetzt kann ich den Rest des verdammten Weges zu Fuß latschen. Nichts mehr zu trinken, keine Pommesbude weit und breit und nicht mal einen Kompass dabei. Leute, kommt alle her! Hier hat einer den Hauptgewinn gezogen! Beschissene Hüterauswahl! Elende Mistkarre von einem Roller! Und dreimal verfluchte Hitze hier draußen. Ich könnte ins Essen brechen, wenn ich welches hätte...“
    Die Fluchtirade setzte sich noch eine ganze Weile fort, fand jedoch hier weitab der Zivilisation, außer ein paar eingeschüchterten Krähen vielleicht, keinen Zuhörer. Nach einem letzten kräftigen Tritt gegen den maroden Motorroller machte sich das Mädchen schließlich widerstrebend auf den weiten Weg.
    Nach weiteren drei Stunden, nun auf Schusters Rappen, hatte die Kleine die Faxen satt und hockte sich auf den knochentrockenen Boden, entschlossen, keinen Meter mehr weiterzugehen, notfalls einfach hier zu sterben. Ob durch Verdursten, Verhungern, einem Hitzschlag erliegen oder vor Langeweile umkommen, das wusste sie noch nicht. War ihr aber auch egal.
    „Nicht mal ein verdammter Baum weit und breit!“, maulte sie vor sich hin. „Nur blödes Gestrüpp und öde Steine. Nicht der Hauch von Schatten in Sicht. Warum konnten mir die Idioten von der Auswahl nicht einfach ein Taxi schicken? Stümper und Volltrottel alle miteinander!“
    Sie setzte den Rucksack ab, kramte das letzte Butterbrot hervor und zog die lädierten alten Turnschuhe von den Füßen. Darunter kamen ziemlich schmutzige Socken zum Vorschein.
    Während sie so dort im Nirgendwo herumsaß und missmutig ihr Brot kaute, musste sie wohl eingenickt sein. Denn unbemerkt hatte sich ein weiterer Reisender, ebenso wie das Mädchen zu Fuß, ihrem Rastplatz genähert. Als es sich des anderen bewusst wurde, erschrak es. Zum einen wegen seiner eigenen Unvorsichtigkeit: Nicht zu bemerken, dass sich ein Fremder anschlich, konnte einem in Macabra eine Menge Ärger einbringen, vielleicht sogar das Leben kosten. Ausgerechnet der kleinen Diebin durfte so etwas eigentlich nicht passieren. Dazu kam noch das eigenwillige Aussehen des einsamen Wanderers. So jemanden hatte sie noch nie gesehen. Als der Fremde sich bis auf drei Schritte genähert hatte, ohne von dem Mädchen Notiz genommen zu haben, erhob sich die Kleine und starrte den Kerl so finster an, wie sie nur konnte.
    „Mach bloß, dass du weiterkommst“, grollte sie. „Bei mir ist nichts zu holen. Und wenn du mich auch nur anfasst, mach ich dich platt!“
    Das Gesagte klang auch in ihren eigenen Ohren mehr als unglaubwürdig. Überragte doch der Angesprochene das Mädchen um beinahe das Doppelte. Zudem war er deutlich breiter, muskulöser und äußerst schwer bewaffnet. Dennoch ignorierte er auch weiterhin die Kleine und setzte seinen Weg unbeirrt fort in Richtung Einöde. Das passte dem Mädchen nun auch wieder nicht. Was fiel dem Typen überhaupt ein, sie einfach so   wie Luft zu behandeln? Sowas konnte sie nun gar nicht leiden. Rasch zog sie die altersschwachen Schuhe wieder an, hievte den ebenso erbarmungswürdigen Rucksack auf die schmalen Schultern und stapfte dem Riesen grummelnd hinterher.
    „Ich rede vielleicht mit dir, du Aushilfskoloss! Bist du dir etwa zu schade mit mir zu reden, oder bist du nur zu blöde? Was bist du überhaupt für ein Ding?“
    „Taure“, erwiderte der Gigant mit grollender Stimme, ohne sich jedoch umzublicken oder sein Tempo zu verringern.    
    „Taure“, äffte die Kleine ihn nach. „Hätte dich fast für eine Milchkuh gehalten.“
    Wieder keine Reaktion.
    „Nun renn doch nicht so! Ich hab schon mal von Tauren gehört, glaube ich. Seid ihr nicht längst ausgestorben, Kumpel?“
    „Offensichtlich nicht“, brummte der Taure.
    „Wo kommst du überhaupt her?“, wollte das Mädchen wissen, während es den anderen endlich eingeholt hatte und sich neben ihm einreihte.
    „Steppe“, entgegnete er nur.
    „Und wo willst du hin?“
    „Hüterauswahl.“
    „Hey cool! Ich auch, Mann!“
    Der Taure zeigte zum ersten Mal eine Regung und schaute auf seine penetrante Begleiterin hinab. „Du?“, fragte er. „Kaum!“ Und schon richtete er den Blick wieder geradeaus.
    „Kannst du eigentlich auch in ganzen
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