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Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer

Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer

Titel: Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
Autoren: Mira Sol
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Banane mit Basilikum
    »Dein selbst gemachtes Eis schmeckt super«, nuschelte Kim. Sie leckte sich einen Klecks von den Lippen und häufte einen weiteren Löffel von der leicht geschmolzenen Masse auf ihren Teller. »Käsekuchen-Kirsch-Vanille. Ein Traum!«
    Marie lächelte. »Danke. Das Rezept habe ich am Wochenende gegoogelt.« Sie zupfte den Träger vom Oberteil ihres neuen pinkfarbenen Sportbikinis zurecht. »Tessa hat vor ein paar Wochen eine Eismaschine gekauft. Leider probiert sie damit nur völlig verrückte Kreationen aus: Karotte-Orange, Mango-Chili, Sellerie-Sahne. Das Zeug kann außer ihr kein Mensch essen. Aktuell verputzt sie becherweise Banane mit Basilikum.« Marie schüttelte sich. »Das ist so was von eklig, sage ich euch.« Sie zuckte mit den Schultern. »Abgesehen vom Geschmack, über den man ja nicht streiten kann – wenn Tessa weiterhin so viel Eiscreme in sich hineinschaufelt, brauchen wir uns nicht mehr zu fragen, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Dann bekommt sie nämlich einen Schneemann.«
    Kim und Franzi lachten.
    »Wisst ihr wirklich immer noch nicht, was es wird?«, fragte Kim schließlich verwundert.
    »Nein! Immer wenn ein Ultraschall gemacht wird, hält das Baby ganz fest die Beine zusammen. Das finde ich ganz schön schlau von ihm. Ich freue mich jedenfalls darauf, diesen kleinen Dickkopf endlich kennenzulernen!«
    Noch vor einem halben Jahr war Marie nicht so begeistertvon Tessas Schwangerschaft gewesen. Sie hatte befürchtet, dass ihr Vater sich nur noch um das neue Kind kümmern und sich nicht mehr für sie interessieren würde. Diese Zweifel hatten sich aber im Lauf der letzten Wochen ziemlich gelegt . Herr Grevenbroich schien nämlich Maries Ängste zu ahnen, und er hatte ab sofort einmal pro Monat einen Vater-Tochter-Tag festgelegt, an dem nur er und Marie etwas zusammen unternahmen. Und er hatte sogar ein Wochenende geplant, an dem sie beide in Hamburg ein Musical besuchen würden.
    »Auf jeden Fall kann sie oder er sich darauf freuen, dass die große Schwester die weltbeste Eiscreme macht«, sagte Franzi. Sie schleckte ihren Löffel ab und deutete damit auf die Schälchen und Teller, die Marie auf der Decke verteilt hatte. »Wenn Holger wüsste, was ihm gerade entgeht!«
    Es gab drei verschiedene Eissorten: Käsekuchen-Kirsch, Karamell und Zitrone. Dazu Kokosraspel, Schokosoße und frischen Obstsalat sowie jede Menge goldgelbe, knusprige Waffeln in Herzform, die Marie in dem kleinen französischen Bistro in ihrem Wohnviertel gekauft hatte.
    »Du hast dir so viel Mühe gemacht! Und obendrein den schönsten Platz unter dem Kastanienbaum hier im Waldschwimmbad besetzt«, bestätigte Kim. »Ich finde es das Allerletzte von Holger, dass er euer Eis-Picknick so kurzfristig abgesagt hat. Das war doch total viel Arbeit für dich.«
    Marie zuckte mit den Schultern. »Er wusste ja nichts davon.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Franzi überrascht.
    Marie dippte eine Waffel in ihr Zitronensorbet. »Wir waren eigentlich nur lose zum Schwimmen verabredet. Dann aberhabe ich mir überlegt, dass ich Holger mit etwas Schönem überraschen möchte. Er hat es gerade gar nicht leicht. Und da ist mir eingefallen, dass er Eis liebt.«
    »Ach so. Ja, klar.« Franzi wechselte einen bedeutungsvollen Blick mit Kim. »Eis … mit Waffeln … in Herzform – für deinen Ex-Freund Holger!«
    Marie ging auf den ironischen Unterton ihrer Freundin erst gar nicht ein. Sie war es mittlerweile gewohnt, dass Kim und Franzi immer wieder neugierige Fragen zu ihrer Beziehung zu Holger stellten. Maries Ex-Freund wohnte seit der Scheidung seiner Eltern im gleichen Villen-Viertel wie sie, weil seine Mutter eine Anstellung als Haushälterin bei einer wohlhabenden Fabrikanten-Familie gefunden hatte. Kim und Franzi waren der Meinung, dass die räumliche Nähe spätestens jetzt endlich dazu führen müsste, dass Marie und Holger wieder ein Paar wurden.
    »Leider war das heute wohl nichts«, sagte Marie. Sie betrachtete die Waffel in ihrer Hand, biss ein Stück ab, kaute energisch und schluckte. »Holger muss noch die restlichen Dielen abschleifen. Das kleine Häuschen, das der Arbeitgeber seiner Mutter zur Verfügung gestellt hat, ist zwar sehr gemütlich, aber es gibt auch viel zu renovieren. Ein Freund hat ihm eine Schleifmaschine geliehen, die er heute Abend zurückgeben muss. Und weil er am späten Nachmittag zum Training mit seinen Freunden verabredet ist, hat er gefragt, ob es mir etwas ausmachen würde,
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