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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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doch dieses Mal hatte er es leider getan. Seltsam eigentlich, dass Markus die Bezeichnung „Riesenarsch“ nicht ohne entsprechende Gegenmaßnahme hingenommen und die handfeste Aussprache stattdessen kurzerhand auf den Schulhof verlegt hatte. Der Donnerstag war dann immerhin einmal ohne Gewalt an Ben vorbeigelaufen. Das lag aber auch daran, dass Kollege Markus an diesem Tag in der Schule fehlte. Ben vermutete, dass der grobschlächtige Junge zeitgleich einen Termin bei seinem Bewährungshelfer hatte. Das ging natürlich vor. Als er diese Theorie am Abend seiner Familie beim Essen vorstellte, lachten alle laut und lange mit Ben. Auch wenn seine kleine Schwester vermutlich noch nie etwas von einem Bewährungshelfer gehört hatte. Egal, denn gemeinsames Lachen mit der Familie rettete meist die ansonsten eher trüben Wochen in Bens Leben, der in seiner Klasse im Laufe der Zeit zu dem wenig schmeichelhaften Beinamen Loser gekommen war. Nun stand also der Freitag an.
    Das Wochenende wollte erwartungsgemäß wieder einmal ebenso hart erkämpft wie teuer erkauft werden. Zuerst die Doppelstunde Deutsch mit Glasbaustein . Das war natürlich nicht der richtige Name des extrem kurzsichtigen Lehrers an Bens Schule. Dieser lautete nämlich schlicht und ergreifend Herr Penners. Doch erschienen die Augen des Paukers dem Betrachter beinahe wie zwei riesige verwaschene Spiegeleier hinter seinen Brillengläsern in der Form und der Stärke von Glasbausteinen, und so war der bedauernswerte Herr Penners zu seinem ziemlich unschönen Zweitnamen Glasbaustein gekommen. Auf jeden Fall hatte Ben diese zwei Stunden – angefüllt mit den Geheimnissen des Genitivs – problemlos hinter sich gebracht. In Deutsch war er schließlich gar nicht mal so schlecht. Diktate waren meist glatte Einser und die Aufsätze landeten stets im guten Mittelfeld des Klassendurchschnitts. Nach der großen Pause wurde es dann British. Very British sogar. Der Herr Studienrat Herrmanns bat überraschend zum großen Vokabeltest, worauf hin alle Anwesenden (mit Ausnahme des ein oder anderen Strebers vielleicht) anfing zu murren. Da der alte Herrmanns aber wie immer keinen Widerspruch duldete, kamen unregelmäßige Verben an die Reihe, und jeder hatte das durchaus zweifelhafte Vergnügen, einen Auftritt vor versammelter Klasse an der Tafel hinzulegen. Bei drive, drove, driven kam Ben leidlich ins Schleudern, aber für eine erfreuliche Zwei hatte es dennoch locker gereicht. Also schon vier Stunden geschafft, da waren's nur noch zwei. Aber was für welche! Doppelstunde Sport mit Herrn Bauer draußen auf dem harten Betonsportplatz der Realschule. Warum hatte der liebe Gott vor dem Erreichen des wohl verdienten Wochenendes noch auf einem Sechs-Stunden-Tag samt Doppelstunde Sport bestanden? Immerhin hatte Ben an diesem Tag Glück im Unglück, und Herr Bauer hatte lediglich ein Fußballmatch angesagt. Deutlich übler wäre es schließlich noch gewesen, hätte es statt dessen Geräteturnen in der Halle gegeben. Schlimmer geht’s nämlich nimmer! Doch dieses Elend blieb heute allein den Mädchen vorbehalten, und die Jungs durften unter der Aufsicht des gestrengen Herrn Bauer den Fußball und die Gegenspieler malträtieren. Zwar war Ben kein schlechter Fußballer – Freistöße und Elfer waren sogar so etwas wie seine Spezialität – aber die Auswahl der Teams war ihm ein immer währender Dorn im Auge. Es gab schließlich kaum etwas Peinlicheres, als vor der versammelten männlichen Hälfte der Klasse erst zu allerletzt in eines der Teams berufen zu werden und das auch nur, weil halt kein anderer zum Auswählen mehr da war. Meist passierte jedoch genau das dem armen Ben, denn immerhin rangierte er im Kreise seiner zahlreichen Mitschüler in der Beliebtheitsskala mächtig weit unten; bestenfalls noch unterboten von der stillen, ewig vor sich hin grinsenden Maria. Doch die war heute nicht im Aufgebot, da sie sich wohl zeitgleich am Reck oder am Stufenbarren ziemlich übel blamierte (und dennoch ihr schier unerschütterliches Lächeln tapfer beibehielt) oder zur Abwechslung mal wieder von der besagten plumpen Irene zusammengeschlagen wurde.
    Doch zurück zur Sportstunde der Jungs: Erst wurden natürlich die altbekannten Sportskanonen auf die beiden zu bildenden Teams aufgeteilt. Danach kamen die üblichen Langweiler, Streber und Freaks an die Reihe. Zuletzt blieben noch der bereits zuvor in anderem Zusammenhang erwähnte Pickel-Markus, der schon zweimal sitzengeblieben war, und
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