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Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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    »Entblößt du deine Kehle?«
    »Aye, mein Schatz, das tue ich.«
    Die bunten Spielsteine wurden zusammengerafft und in den silberbeschlagenen Kasten geworfen. Ich war klar besiegt worden. Es war ein ausgedehntes, raffiniertes Spiel gewesen mit heiß umkämpften Phasen, bestimmt von tückischen Zügen Delias, die meine raffiniertesten Pläne ins Leere laufen ließen. Aus dem Bett heraus lehnte ich mich unbequem über das Spielbrett und griff nach meinem rechten Chuktar. Er war der einzige wichtige Stein, den mir meine gnadenlose Gegnerin gelassen hatte.
    »Du hast ihn zu lange in der Hinterhand behalten«, sagte sie entschlossen, halb lachend, doch sofort wieder besorgt, als ich ein instinktives Zusammenzucken nicht verhindern konnte. Die verflixte Wunde tat im Nacken immer noch sehr weh.
    »In der Tat.«
    Ein prächtig gestalteter Spielstein, ein Chuktar aus der Diff-Rasse der Khibils, das fuchsähnliche Gesicht mit einer Präzision und Klarheit geschnitzt, die manchem berühmtem Bildhauer nicht gelingen mochte. Delia nahm mir den Chuktar ab und setzte ihn vorsichtig in die samtausgeschlagene Nische im Kasten. Wenn man Jikaida spielt, entwickelt sich eine besondere Beziehung zu den kleinen Figuren, die schwer zu definieren oder vernünftig zu begründen ist, die aber gleichwohl existiert.
    »Du hast keine Lust auf Revanche?« Ich lehnte mich in die weichen Kissen zurück und sah mich dem Lächeln ausgesetzt, mit dem mich Delia immer wieder zu bezaubern versteht. »Ich hätte nicht übel Lust, einen neuen Angriffszug meiner Paktuns auszuprobieren ...«
    »Heute abend wird nicht mehr gespielt.« Ihr Tonfall war nüchtern-entschlossen; in dieser Stimmung duldet Delia keine Widerworte. »Du hast Kummer mit deiner Wunde und mußt dich ausruhen. Wir haben zwar die letzte Schlacht gewonnen, doch kann ich erst wieder Ruhe finden, wenn du voll erholt bist.«
    »Verflixt!« rief ich. »Es gibt aber so viel zu tun!«
    »Ja, aber wenn du keine Ruhe findest, wird überhaupt nichts mehr geschehen.«
    Der Abschaum einer halben Welt, der nach Vallia geströmt war, und die Invasion der disziplinierten eisernen Legionen Hamals, Vallias Todfeind, waren aufgehalten worden. Mehr aber auch nicht. Wir hielten die Hauptstadt Vondium und große Bereiche des Nordostens und der mittleren Gebiete; vom Rest des Reiches bedrängten uns weiter unsere Feinde. Nach der letzten Schlacht, in deren Verlauf wir dem schrecklichen Ansturm der voveberittenen Klansleute widerstanden hatten, war ich zusammengebrochen – ich bin eben kein Übermensch, sondern ein ganz normaler Sterblicher, der seine Kräfte verschleißt. Und jetzt schaute mich Delia an, und die Lampen zauberten einen prächtigen kastanienroten Schimmer auf ihr Haar, und ihr Gesicht, das sich über mich beugte, wirkte wunderschön. Ich mußte trocken schlucken.
    »Du ruhst dich aus. Morgen können wir ein Lager aufschlagen und nach Vondium zurückfliegen ...«
    »Ich würde viel lieber hinter den Klansleuten herfliegen und versuchen ...«
    »Der Wind steht ungünstig für den Nordosten.«
    »Gibt es denn keine Argumente, die du anerkennst?«
    »Da kämst du mit Whetti-Orbium von Opaz besser zurecht.«
    Ich zog eine Grimasse. Whetti-Orbium, die für das Wetter verantwortliche Manifestation Opaz' und unter wohlmeinender Lenkung der allprächtigen Gottheit Spender von Wind und Regen, hatte uns jüngst nicht besonders nett behandelt. Lord Farris' Luft-Armada hatte angesichts der ungünstigen Windverhältnisse bei der Schlacht kaum eine Rolle gespielt, und nur die motorgetriebenen Flugboote hatten überhaupt in die Kämpfe eingreifen können.
    »Dann muß aber die Kavallerie ...«, setzte ich erneut an.
    »Das hat Seg alles im Griff.«
    Braver alter Seg Segutorio! Aber ... »Und vergessen dürfen wir nicht, daß ...«
    »Still jetzt!«
    Daraufhin setzte ich ein liebevoll-triumphierendes Lächeln auf, und im gleichen Augenblick öffneten sich die Zeltvorhänge und ließen Prinz Jaidur eintreten, der waffen- und rüstungsklirrend näher kam.
    Er hatte nur Augen für Delia im lampenhellen Zelt, dessen Planen keinerlei Verzierungen aufwiesen und dessen Einrichtung sich auf Teppiche, Lagertische und Reisetruhen beschränkte; Waffen hingen an den Zeltpfosten. Delia drehte sich um und stand mit eleganter Bewegung auf, ein unbeschreiblich schöner Anblick.
    »Mutter«, sagte Jaidur heftig, »der Rast hat sich ein Flugungeheuer verschafft und ist geflohen.«
    Jaidur, jung und kraftvoll und
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