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Der Bund der Drei

Der Bund der Drei

Titel: Der Bund der Drei
Autoren: Hans G Bentz
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junges Kalb und saust los, den anderen beiden nach. Ich atme auf, Gott sei Dank, einen Augenblick Ruhe. Aber was wird sich jetzt dort hinten wieder an der Ecke tun? Wird Weffi wieder über den Dicken herfallen und ihn in die Hinterkeulen zwicken, weil der den großen Schäferhundmann nicht bekommen kann? Wird der Dicke sich darauf wehren, und wird ihm dann Peter zu Hilfe kommen?
    Da ist der Betrieb schon in vollem Gange: Denn Cocki ist so in Fahrt, daß er mit allen vieren gleichzeitig in die Luft springt. Es ist, als wolle er alle seine Siechheit mit einem Ruck abwerfen. Und nun ist Weffi bei ihm, mischt sein grelles Weff-weff-weff in das dumpfe Grollen des Feindes und das dunkle Wuff-wuff seines Kumpanen Cocki. Aber siehe da: Weffi zwickt ihn heute nicht. Seite an Seite rennt er mit ihm den Zaun auf und ab, um Alf noch mehr zu reizen, der sich immer wieder gegen den morschen Lattenzaun wirft. Dann kracht es, zwei Pfähle brechen um, schlagen nach außen, Cocki und Weffi können gerade noch ein wenig zurückspringen, und dann stehen sich meine Drei und der große, gelbe Feind ohne trennende Wand gegenüber. Was jetzt? Das Spiel wurde durch höhere Gewalt durchbrochen. Wird sich jetzt der Große auf die Kleinen stürzen? Werden sie ihn angehen? Aber nichts von alledem, es herrscht eine allseitige Verlegenheit, man geht umeinander herum.
    Die Schäferhündin ist erschrocken durch den Knall mit eingezogenem Schwanz in Hausnähe geschlichen, während ihr Gefährte Kurs auf das kleine kläffende Holzpferdchen nimmt, das an allen vier Beinen schlottert, aber keinen Zentimeter zurückweicht und nur sein Gebiß entblößt. Auch Cocki geht auf ihn zu und riecht ihm ungeniert in die Schnauze. Ich hebe für alle Fälle einen größeren Stein auf, um mich im Notfall dazwischenwerfen zu können — aber alles bleibt ruhig, und nach einer kleinen Weile löst sich die Spannung. Vorsichtig, im Zeitlupentempo, steigt der riesige Schäferhund über Weffi hinweg, dreht sich zu dem Zaun zurück und hebt das Bein. Die beiden anderen schieben sich, noch während der Sprühregen fällt, unter ihm weg und tun das gleiche. Dann wird das Ergebnis ausführlich zu viert berochen, und nochmals wird die Geschichte wiederholt. Schließlich drückt sich auch die Schäferhündin durch die Zaunlücke und beteiligt sich an der großen Riecherei. Dann aber verschwindet sie auf ihrem Grundstück, ihr Bräutigam folgt ihr, und meine beiden trotten weiter. Aus! Peter geht über die Straße und hält Ausschau nach Hasso.
    Nach einer Weile, während wir um die nächste Ecke biegen, gesellt auch er sich wieder zu uns. Hasso hat sich nicht gezeigt, worüber er sichtlich enttäuscht ist. Weffi sagt ihm weff-weff ins Ohr hinein: »Na, da bist du ja wieder !« Dann rennt er zu Cocki ‘rüber: »Weff-weff, Peter ist wieder da !« Beide Male erntet er nur einen ruhigen Blick: »Schön, ist ja in Ordnung, reg dich nicht auf !«
    Da ist am Ende der Straße wieder etwas Schaferhündliches. Peter hat es bereits gesehen, verwandelt sich in die berühmte Messerbank und trabt es mit hohen, dünnen Schritten und vorgerecktem Spitzkopf an. Jetzt sieht es auch der Dicke und setzt sich mit fliegenden Ohren und Federn in Bewegung. Weffi in großen Sprüngen an seiner Seite. Einmal hat er einen solchen Geschwindigkeitsüberschuß, daß er über den kleinen Löwen hinwegfliegt, weil er ihn sonst umgerannt hätte. Wieder suche ich mir einen Stein und setze mich in Trab. (Mein Gott, muß ich auf Unbeteiligte einen komischen Eindruck machen! Aber, was kümmert es mich — Cocki ist gesund!)
    Aber es ist kein Feind, keine Gefahr, es ist die gefällige Hündin aus dem Radiogeschäft. Ich weiß nicht, wie sie heißt, aber ich weiß, daß sie den Dicken fanatisch liebt. Doch wird sie von keinem meiner Drei ernst genommen. Peter und Weffi beriechen sie nur kurz von allen Seiten und schwenken dann in den Vorgarten des Geschäftes ein, wo sie einmal eine Katze gejagt haben. Auf diese Weise hat die Hündin ihren geliebten Cocki allein. Sie beleckt ihn, legt ihm die große, hellgelbe Pfote auf die Schulter, macht sich ganz klein vor ihm und wirft sich schließlich auf den Rücken. Er beschnüffelt das Gebotene, sieht mich dann mit gerunzelter Stirn aus ganz hellen Augen an: »Verstehst du das dumme Frauenzimmer? Sie ist doch noch gar nicht dran !«
    Die beiden anderen schießen aus dem Gartentor wieder auf die Straße heraus, es war keine Katze da. In einer Schleife geht’s zurück zu
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