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Der Bund der Drei

Der Bund der Drei

Titel: Der Bund der Drei
Autoren: Hans G Bentz
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abgewandten Gesichts die Pfote. Dann beginnt er — immer noch verkrümmt — eine Rundwanderung um sie, ab und zu ein kleines Katzenmiauen ausstoßend. Alle Augenblicke hält er inne, fährt mit dem Kopf herum, sieht sich aufgerissenen Auges den eigenen Popo an, bläst schnaufend dagegen und wirft dann heranholende Blicke auf Frauchen.
    »Komm, Peterle«, sagt sie, »Frauchen wird mal sehen, was da hinten bei ihm ist .« Er wird umgedreht und nachgesehen. »Na, da ist er ja, der Floh !« Das Insekt endet mit einem Knacks auf den Fliesen des Badezimmers, Peter springt auf und besichtigt die Jagdbeute. Alles, was vom eigenen Körper kommt, muß ausgiebig beschnüffelt werden, und wenn möglich, wird es aufgefressen.
    »So, jetzt die Augen«, sagt Frauchen und kippt Borwasser auf den Wattebausch. »Tjuch-tjuch«, niest er verbindlich. Augenwäsche wird als berechtigt angesehen. Er wischt sogar mit der Pfote noch einmal das rechte Auge nach. »Na, noch was drin? Zeig mal her !«
    Das Auge wird noch mal gewischt und der Wattebausch mit dem Ergebnis genau berochen. Dann greift Frauchen nach dem Kamm, und das ist gar nicht mehr gemütlich. Er dreht und wendet sich, reicht ihr ein dünnes Fliegenbein flehend entgegen: bitte, laß es für heute genug sein! Aber das Bein wird gleich festgehalten und gekämmt. Es ist ihm scheußlich unangenehm, und einmal schreit er hysterisch auf, ein langes Weinen hinterher, gewissermaßen auf Vorrat...
    »Nun sei nicht albern«, beruhigt ihn Frauchen, »das eine Haar, das da geziept hat, und so ein großer, erwachsener Hund! Komm, zeig mal, stell dich mal auf...«
    Er steht. Ein Jammerbild krummrückiger Ergebenheit. Aber jetzt kommt eine angenehme Einlage, denn der Rücken wird gekämmt und gebürstet. Ahhhh, das ist ein herrliches Gefühl! Mit der Hinterpfote wird begeistert mitgejuckt, der Kopf wird ganz gerade vorgestreckt, und ein wohliges Grunzen dringt aus seiner Kehle.
    Dann wird es noch einmal unangenehm, denn der Kopf kommt dran! Die graue Stirnlocke geht ja noch, sie wird aufgewickelt und steht dann schwungvoll in die Höhe wie eine Sahnenrolle, die ein Schornsteinfeger in der Hand gehalten hat... Aber dann — der Bart! Der kleine, ewig verklebte, rötliche Zauselbart! Und er traut sich nicht mal, nach hinten auszuweichen, weil es sonst einen Klaps aufs Hinterteil gibt. Endlich ist er fertig. Das gelbe Halsbändchen wird umgelegt, nachdem es ihm zuvor zum Beriechen hingehalten wurde, damit er weiß, es ist seins! Nun läßt er sich ganz entspannt neben Frauchen nieder und paßt auf, wie der nächste Kunde vorgenommen wird.
    Das ist Weffi. Er ist heute völlig außer Rand und Band und hat nur das Ausgehen im Kopf. Er tritt vor, einen Tennisball im Maul, den er irgendwie mit ins Bad geschmuggelt hat. Er muß ihm erst aus den Zähnen gewunden werden. Dann, während ihm der Bart gemacht wird, drängt sich plötzlich der kleine Löwe dazwischen, wirft Frauchens Arm hoch und fährt sich mit der Tatze übers Auge. Ich packe ihn an den Hinterbeinen und zerre ihn zurück.
    »Dicker, sei nicht albern, du weißt doch ganz genau, daß du noch nicht dran bist !« Weffis Ohren werden derweilen revidiert — halt! Frauchen greift nach der Pinzette und zieht aus dem einen Ohr einen Holzbock. Mit einem Ruck ist er ganz herausgerissen, und er muß dann natürlich genau angesehen werden. Auch Peter steht auf und guckt ihn sich an. Jetzt will ihn Weffi noch mal sehen. Er zieht die Nase kraus und schießt dann einen kolossalen Nieser ab. Nun kommt Weffis Rücken dran. Er krümmt den ganzen Körper vor Vergnügen, zieht die Haut von einer Stelle zur anderen, öffnet, verzerrt die Schnauze bis zu den Ohren: Ach-ach-ach, sagt er dazu. Dann kommen Beinchen und Höschen und zuletzt die Augen. Und nun ist er fertig, steht da mit Kastenbart und dicken Pluderhosen, schön wie ein Reklamebild. Er bekommt das rote Halsband um, schüttelt sich, springt dann zu Peter. Weff-weff! schreit er ihm ins Ohr und nimmt seinen Ball. Peter wendet den Kopf würdevoll ab: läppischer Kerl! Weffi läßt sich neben ihm nieder und treibt dann noch etwas Nachpediküre, indem er mit seinen scharfen Eckzähnen an den vorderen Krallen knackert. Jetzt endlich ist der kleine Löwe an der Reihe. Er wogt auf Frauchen zu, leckt ihr in einem unbewachten Augenblick einmal übers Gesicht und drängt dann den schweren, runden Kopf gegen ihre Brust. »Dickie, du wirfst mich ja um! Hier, hier komm her... !«
    Bei Cocki müssen besonders die
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