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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
Autoren: Die Jager der Wuste
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Deck kippte steil nach oben. Mit jedem
Angriff des Nacktkiemers neigte sich die Castor bedenklicher.
»Sie frißt sich durch das Schiff«, sagte Raistlin.
»Die fressen alles«, sagte Yuril, »Pflanzen, Aas, Müll – alles.«
Vor unseren Augen sprang eine dunkelhaarige, kurzhaarige
Frau aus der Mannschaft mit einem Angriffsschrei auf den Rücken der Riesenschnecke und stach mit ihrem scharfen Schwert
zu. Aber die Nacktschnecke hatte eine dicke, gummiartige Haut,
und die ansehnliche Klinge verursachte kaum eine Wunde. Der
Nacktkiemer unterbrach seinen Angriff auf die Castor und
brachte mit erstaunlicher Geschmeidigkeit seinen Kopf herum,
packte die tapfere Matrosin mit dem Mund, zerfleischte sie und
warf ihren Körper dann viele hundert Schritt weit in den Ozean.
Ohne einen besonderen Plan stürmten Flint, Kirsig, Yuril und
ich auf das Tier ein und stachen zu. Wir landeten nur ein paar
harmlose Treffer. Andere Seeleute schlossen sich uns an. Die Riesenschnecke drehte und wand sich und warf dabei mehrere Seeleute zu Boden und bedeckte einen mit ihrem ätzenden Speichel.
Wir konnten sie eigentlich nur beschäftigen und uns Mühe geben, außerhalb ihrer Reichweite zu bleiben.
Ich sah, daß Raistlin am anderen Ende des Schiffs an etwas arbeitete. Er drehte sich um und rief nach Flint.
Der Zwerg eilte zu ihm hin: Gemeinsam bückten sie sich und
begannen, etwas zu uns und zu der Riesenschnecke zu zerren.
Als noch zwei Matrosen hinliefen, verließ Raistlin Flint und
rannte zum Ruder, wo Kapitän Nugeter damit beschäftigt war,
das schief liegende Schiff unter Kontrolle zu behalten.
Raistlin beriet sich kurz mit Nugeter, welcher dem jungen
Zauberer zunickte.
Jetzt konnte ich sehen, daß Flint und die Seeleute den Anker
auf uns zu schleppten. Kirsig, Yuril und ich liefen hin, um ihnen
beim Hochheben zu helfen. Dann warfen wir ihn auf ein Zeichen
von Flint zum Kopf der Riesenschnecke.
Wie Raistlin gehofft hatte, machte der Nacktkiemer – der nicht
für seine Intelligenz bekannt ist – den Mund weit auf für das,
was wir in seine Richtung stießen. Im letzten Moment ließen wir
los und eilten in Sicherheit.
Ein fast überraschter Ausdruck glitt über das rudimentäre Gesicht der Schnecke, als Kapitän Nugeter das Ruder scharf herumwarf und von ihr fortsteuerte. Durch die plötzliche Bewegung rutschte sie vom Deck zurück in die See. Flints Anker zog
sie rasch in die Tiefe, bis wir nichts anderes mehr von ihr sahen
als die Luftblasen, die an die Oberfläche blubberten.
Nach dem Angriff mußte die Castor dringend repariert werden. Drei Matrosen waren tot, woran uns nur die Blutflecken auf
dem Deck erinnerten, und Flint mußte sich an die Arbeit machen, einen weiteren Anker aus Metallresten herzustellen.
ZEHNTER TAGKapitän Nugeter sagt, wir sind nur noch einen halben Tag von der Küste von Karthay entfernt, selbst bei
dem langsamen Tempo, das wir jetzt vorlegen müssen. Die Castor ist ein halbes Wrack. Nur pausenloses Rudern hält uns über
Wasser, was für die Mannschaft, die nach all den Ereignissen
halbiert ist, sehr anstrengend ist. Flint, Raistlin, Kirsig und ich
helfen aus.
Obwohl die Reise über das Blutmeer an Geschwindigkeit jede
Hoffnung erfüllt hat, sagt der Kapitän, daß er nicht sicher ist, ob
der Preis den Schaden an seinem Schiff und die Verluste seiner
Mannschaft ausgleicht.
»Ich werde nicht versuchen, in Karthay zu landen«, hat Kapitän Nugeter erklärt. »Ich gehe kein weiteres Risiko ein. Ich gebe
euch ein kleines Boot, in dem ihr an Land rudern könnt. Damit
könnt ihr euch noch glücklich schätzen.«
Trotz Kirsigs besten Überredungskünsten weigert sich Kapitän
Nugeter, von dieser Haltung abzurücken.
Raistlin hat ihm den doppelten Preis gezahlt und ihn nicht wegen der Landung bedrängt. Der Kapitän hat seinen Teil der Abmachung mehr als erfüllt, meint Raistlin, und hat sich bei ihm
bedankt.
Kirsig hat die Absicht geäußert, uns zu begleiten. Flint hat
versucht, es ihr auszureden – vergeblich. Sie besteht darauf, daß
sie ihren »hübschen Zwerg« nicht verlassen will.
Überraschender ist, daß Yuril verkündete, daß sie auch Lust
hatte, sich uns anzuschließen. Kapitän Nugeter stritt heftig mit
ihr, jedoch erfolglos. Yuril sagt, sie verdankt uns ihr Leben –
mindestens zweimal –, und sie will uns helfen, unsere Aufgabe
zu erfüllen. Der Kapitän wirkte ebenso traurig wie wütend über
diese Entscheidung. Nicht zum ersten Mal kam es mir so vor, als
ob
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