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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
Autoren: Die Jager der Wuste
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überraschend wenig Schaden genommen,
wenn man bedachte, welch eine Schlacht wir hinter uns hatten.
Ein Mast und eine Reihe Ruder waren gebrochen. Teile, die der
Sturm herumgeweht hatte, hatten einige Segel zerfetzt, obwohl
sie aufgerollt gewesen waren. Kirsig machte sich beim Nähen
nützlich, und auch ich kenne mich damit etwas aus. Gemeinsam
flickten wir die Segel. Die Männer rissen sich gerne ihre Hemden
vom Leib, um grobe Flicken zu liefern.
Ein paar Matrosen durchstreiften das Schiff und kümmerten
sich um Lecks, die aber alle harmlos waren.
Flint setzte sich in den Kopf, einen Ersatzanker zu bauen, der
reichen mußte, bis die Castor wieder einen Hafen anlief. Nachdem er Bleistücke und anderes weiches Metall aus dem Schiff
zusammengesucht hatte, schmolz er alles in einem riesigen Topf
zusammen und konnte es zu einem gesprenkelten Senkgewicht
hämmern, das Yuril zufriedenstellend fand. Der neue Anker
wurde an die Stelle des alten gelegt.
Die Wellen waren weiterhin hoch und stürmisch. Das Wasser
hatte sich nur leicht geklärt; es hatte immer noch jene beunruhigende, rostrote Farbe. Obwohl es harte Arbeit war, die Castor zu
reparieren und auf Kurs zu halten, fühlten wir uns alle sehr erleichtert.
Wir hatten starken Rückenwind. Über uns schien eine Sonne,
die täglich heißer wurde. Am Himmel bildete sich Dunst, der
nicht weichen wollte.
ACHTER TAG: ABENDRaistlin ist über Tag in seiner Kabine
geblieben und läuft nachts an Deck auf und ab. Flint und ich
haben festgestellt, daß er uns nicht alles gesagt hat, was ihn beschäftigt.
Heute nacht, es war eine schwarze, Sternenlose, bedrückende
Nacht, fand ich ihn auf dem Vorderdeck, wo er stand und in die
unruhige See hinausstarrte. Als er mich hinter sich hörte, drehte
er sich um und schenkte mir ein leises Lächeln – wenig ermutigend, aber ausreichend für mich, seine Andacht kühn zu unterbrechen.
»Du mußt dich sehr um Caramon sorgen«, fing ich freundlich
an.
Zu meiner Überraschung zog der junge Magier eine Augenbraue hoch, als läge ihm dieser Gedanke völlig fern. »Caramon«,
sagte er zu mir mit seiner üblichen Schroffheit, »kann für sich
selber sorgen. Wenn er nicht in der Straße von Schallmeer umgekommen ist, bin ich ziemlich sicher, daß wir ihn irgendwo in diesem verwünschten Teil von Krynn finden werden. Es ist wahrscheinlicher, daß er uns rettet, als daß wir ihn retten.«
»Aber ich dachte«, setzte ich an, »wir hätten den ganzen Weg
zurückgelegt, weil du glaubst, daß er von Minotauren gefangengenommen wurde.«
»Ja… teilweise«, sagte Raistlin. Er wollte etwas anderes sagen,
hielt dann inne, vielleicht um seine Gedanken zu sammeln, vielleicht um einfach den Mantel enger um sich zu schlingen und die
nächtliche Kälte abzuhalten. »Aber«, fuhr er kurz darauf fort, »es
gibt wichtigere Dinge zu bedenken als das Schicksal meines
Glückspilzes von Bruder. Da wäre noch der Grund, warum er
entführt wurde, und dann dieses seltene Kraut, die Jalopwurz.«
Sein Tonfall war sehr ernst. In der Dunkelheit konnte ich seinen
Gesichtsausdruck nicht erkennen.
Ich kam näher, weil ich ihm das Geheimnis entlocken wollte.
»Was also ist es, Raistlin?« fragte ich. »Welchem Zauber jagen
wir über Tausende von Meilen hinweg nach?«
Er drehte sich zu mir um und musterte mich durchdringend.
Er schien meine Frage erst zu überdenken, denn er ließ sich mit
der Antwort Zeit: »Der Spruch, auf den ich gestoßen bin, kann
nur von einem hohen Kleriker des Minotauren gesprochen werden. Es ist ein Spruch, der ein Portal öffnet und den Gott der
Stiermenschen, Sargonnas, Diener der Takhisis, in die Welt einläßt.«
Jetzt war es an mir, schweigend zu überlegen. Als Magier
glaubte Raistlin an die Götter des Guten, die Götter der Neutralität und die Götter des Bösen, deren höchste Göttin Takhisis war.
Obwohl ich in meinem Leben sowohl Gutes als auch Böses gesehen habe, war ich mir wegen der Götter nicht so sicher wie der
junge Magier. Sargonnas war ein Gott, über den ich wenig wußte.
Vielleicht merkte Raistlin meine Zurückhaltung, jedenfalls
wandte er sich seufzend ab. »Das ist noch nicht alles«, sagte er.
»Dieser Spruch kann nur bei bestimmten Konjunktionen von
Mond und Sternen gesprochen werden. Es ist ausgesprochen
umständlich, alles vorzubereiten. Das kann nur heißen, daß die
Stiermenschen ein Ziel haben, das wichtig genug ist, um Sargonnas’ Hilfe anzurufen. Morat glaubt – und ich stimme ihm
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