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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
Autoren: Die Jager der Wuste
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Schlaf murmelnd hin und her warf.
Wir schliefen alle unruhig, denn die Irrfahrt des Schiffes ließ
unsere Angst wachsen.
FÜNFTER TAGTag und Nacht wird das Wetter schlimmer
und die Gefahr, in der wir schweben, größer. Nach kurzer Pause
kehrte der Sturm mit voller Wucht zurück. Riesige Wellen
klatschten auf das Schiff, und heftiger Regen durchnäßte uns bis
auf die Haut. Wir mußten uns jedes Wort in die Ohren schreien,
wegen des krachenden Donners.
Obwohl Nugeter am Ruder ausharrte, konnte ich mir nicht
vorstellen, daß seine Bemühungen irgendwelche Auswirkungen
hatten. Die Castor schien wie ein Korken in der Gischt herumgeworfen zu werden. Der Angriff des Blutmeers ließ uns taumeln
wie Betrunkene.
Das brodelnde Chaos ließ nicht nach. Am späten Nachmittag
erklärte Kapitän Nugeter mit brennenden, rotgeränderten Augen, daß wir in den Strudelring geraten waren. Jetzt, sagte er,
war es zwingend notwendig, daß wir den Griff der Strömung
durchbrachen und die Castor irgendwie wieder nordöstlich in
den äußeren Ring lenkten.
Sonst würden wir in den Mahlstrom gezogen werden.
Nugeter befahl Yuril, von Deck zu gehen. Sie mußte nach unten gehen und schlafen. Bisher hatte sie sich geweigert, sich von
irgend jemandem in ihre Arbeit reinreden zu lassen. Allein hielt
der Kapitän bis zum Abend die Stellung. Ich werde nie vergessen,
wie er an jenem Tag beim Steuern ein herzhaftes Seemannslied
schmetterte, das ich noch nie von jemand anderem gehört hatte.
Seine unerschütterliche Zuversicht im Kampf mit dem Schiff
schien die anderen Seeleute anzustecken, die trotz der Härte der
Elemente nicht von ihren Posten wichen.
Der Kapitän beorderte einige aus der Mannschaft an die Ruder
und andere ans kleinste Segel. Bestärkt durch Nugeters laute
Befehle, gelang es der Mannschaft irgendwie, die Castor in den
äußeren Ring zurückzuhieven.
Gegen Mittag tauchte Raistlin an Deck auf. Obwohl er offenbar immer noch müde und erschöpft war, wirkte er dennoch aufgeregt. Ich sah, daß seine Stärke und Entschlossenheit zurückgekehrt waren. Ich fragte ihn, wie lange wir das noch aushalten
mußten.
»Meiner Schätzung nach haben wir ungefähr einhundertfünfzig Meilen geschafft«, antwortete der junge Zauberer. »Das
heißt, daß wir weitere einhundertfünfzig vor uns haben, bevor
wir versuchen, aus dem äußeren Ring auszubrechen, und ins
Nördliche Blutmeer gelangen.«
»Noch eine Nacht und ein Tag«, schätzte Kirsig, die hinter
dem Majerezwilling aufgetaucht war.
»Wo ist Flint?« fragte ich sie.
»Da drüben.« Die Halbogerin zeigte stolz auf einen Mast, wo
Flint im Sitzen völlig durchnäßt mit mürrischem, aber entschlossenem Gesicht eines der Seile festhielt, die die Seitenruder hielten.
FÜNFTER TAG: ABENDEine Nacht, die uns an die Grenzen
unseres Durchhaltevermögens brachte. Der Wind heulte, als er
die See in einen schwarzen Vorhang aus blendendem Sprühregen
verwandelte. Der Donner krachte pausenlos, und einmal trafen
Blitzkugeln das Deck, fällten einen Nebenmast und brachen den
Hals des armen Seemanns, der darunter stand. Wir mußten uns
an Stangen und Haken binden, um nicht in das tobende Wasser
gespült zu werden. Keiner schlief. Selbst eine kurze Pause wurde
durch brutale Unterbrechungen unmöglich gemacht – ein Blitzschlag, ein Donnergrollen, peitschender Regen oder etwas Hartes,
das der unaufhörliche Wind uns ins Gesicht schleuderte.
Immer noch klammerten sich Kapitän Nugeter und Yuril am
Ruder fest.
SECHSTER TAGZwei Mitglieder der Mannschaft haben wir
im Kampf mit dem Blutmeer verloren. Der Rest sehnt sich angesichts der Aussichten auf das nicht enden wollende Unwetter fast
danach, sich dem wütenden Mahlstrom, zu ergeben.
Raistlin ist fast den ganzen Tag erschöpft in seiner Kabine
geblieben. Flint wurde mit tiefliegenden Augen und triefnassen
Brauen von Yuril nach unten geschickt, als sie seine Benommenheit bemerkte.
Gegen Mittag flaute der Sturm kurz ab. Inzwischen wußten
wir schon, daß es anschließend einen furchtbaren, neuen Ausbruch geben würde.
In der Stille hörten wir Stöhnen, Schreie und gackerndes Lachen, das vom Wind herangetragen wurde. Das Schiff begann,
sich mit erschreckender Geschwindigkeit zu drehen. Es war
schlimmer als alles, was wir bisher erlebt hatten.
Die Mannschaft stand fast hysterisch da und zeigte ins aufgewühlte Wasser. Ich sah nichts, aber sie erzählten von grausigen
Dingen – grinsenden Fratzen, Klauenhänden und spitzen
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