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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
Autoren: Die Jager der Wuste
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Ruder sicher befestigt sind. Am Abend erhielten sie Sonderrationen, und ihre Kameraden ließen sie hochleben.
Kapitän Nugeter steht mit hoch erhobenem Kopf über allem. Er
sagt sehr wenig, und es ist fast, als ob Yuril das Kommando hätte. Aber er schilt sie, wenn sie langsam ist, und lacht laut, wenn
sie ihm als Antwort eine Beleidigung an den Kopf wirft.
Abgesehen vom Hauptdeck und der Kapitänskabine hat die Castor eine kleine Kombüse mit Trinkwasser und Vorräten, den
Waffenschrank, das untere Deck mit den Ruderbänken, die
Mannschaftsunterkünfte (welche die Mannschaft abwechselnd
nutzt) und einen Frachtraum. Soweit ich weiß, haben wir nichts
dabei außer Nahrungsmittel, Reparaturmaterial und die bereits
erwähnte Waffensammlung.
Neben dem Frachtraum ist eine Gefängniszelle, die seit unserem Aufbruch in Ogerstadt leer steht, und eine kleine Kabine für
den Steuermann, in der Yuril schläft – falls sie einmal schläft. Sie
scheint rund um die Uhr an Deck zu sein. Wenn der Kapitän
selber schläft, ist sie Auge und Ohr für ihn.
Zum Glück gibt es vier kleine Kabinen für Passagiere, je eine
für Raistlin, Flint, Kirsig und mich. Sie sind schlicht eingerichtet, jede mit Hängematte, Bank, Fenstertruhe und Tisch.
Raistlin verbringt freiwillig viel Zeit allein in seiner Kabine.
Ich vermute, der junge Majere sammelt seine Kräfte für die Strapazen, die vor uns liegen. Die wenigen Male, die ich ihn an Deck
sah, wirkte er nachdenklich. Sicher sorgt er sich um seinen Bruder.
Flint hat ebenfalls den größten Teil der ersten drei Tage in seiner Kabine verbracht, allerdings unfreiwillig, denn er ist durch
sein verletztes Bein etwas lahmgelegt. Ich bin nicht sicher, ob er
bei seiner Abneigung gegen Wassermassen unglücklich ist, so
festzusitzen; bei Flint ist das schwer zu sagen. Selbst wenn er
unendlich glücklich ist, murrt er ja unentwegt.
Kirsig hat Flints Bein gut behandelt. Die Schwellung ist zurückgegangen und die Verfärbung verblaßt. Es hat sich herausgestellt, daß sie ein paar nützliche Kenntnisse im Heilen besitzt. Ich
glaube, bis wir den äußeren Ring des Mahlstroms erreicht haben,
wird mein Freund wieder laufen können.
Kirsig lehnt es ab, von Flints Seite zu weichen. Sie ist völlig
vernarrt in ihn. Sie streichelt seine Haare und seinen Bart und
nennt ihn ihren »hübschen Zwerg«. Je nachdrücklicher er sie
loszuwerden versucht, desto fester klammert sie sich an ihn.
Die anderen an Bord stehen der Halbogerin nicht so ablehnend
gegenüber. Gestern (am zweiten Tag) ist einer der Seeleute von
einer hohen Rahe gefallen und hat sich eine häßliche Wunde zugezogen. Er blutete heftig aus der Seite. Kirsig wurde an Deck
gerufen, und sie hat die Wunde mit nichts als einer Nähnadel
sauber geschlossen. Bis dahin hatte Yuril die Halbogerin eher mit
amüsierter Gleichgültigkeit betrachtet. Jetzt fällt mir auf, daß sie
Kirsig – im Gegensatz zu anderen – morgens begrüßt und sich
ihr respektvoll nähert.
VIERTER TAGDas Wasser ist so unheilschwanger wie der
Himmel. Hier, im äußeren Ring des Blutmeers, ist seine Farbe
ein dunkles Blutrot. Die Wellen rollen in langen Wogen.
Raistlin hat erklärt, daß die Farbe des Wassers von der roten
Erde der fruchtbaren Felder stammt, die einst die Stadt Istar umgaben. Seit Istar bei der Umwälzung zerstört wurde, wirbelt der
Mahlstrom, der hier fließt, unablässig diese Erde auf, die das
Wasser rot färbt und dem Blutmeer seinen Namen gibt, so daß
alle an das Schicksal der berühmten Stadt erinnert werden, die
darunter begraben liegt.
Als Kapitän Nugeter das mitbekam, hat er die Nase gerümpft
und gesagt, die Farbe des Meeres käme vom Blut der vielen tausend Menschen, die eingeschlossen wurden und ertranken, als die
Götter ihren Zorn an der Stadt Istar ausließen.
Flint ist jetzt auf und humpelt herum; sein Bein wird kräftiger.
Er kam mittags zu uns an Deck, als sich auf dem Schiff Unruhe
ausbreitete. Die Matrosen standen in Grüppchen zusammen,
zeigten aufgeregt nach vorn und stritten über die Vorzeichen in
Meer und Himmel.
Einer aus der Mannschaft, ein kräftiger, weitgereister Mann,
beharrt darauf, daß man in dieser Gegend im Himmel über dem
Blutmeer schon Drachen gesichtet hat. Als seine Kameraden
nachbohrten, gab er zu, daß er noch nie zuvor so nah am äußeren
Ring gesegelt war und daß es sich um Erzählungen aus den Tavernen von Blutsicht handelte.
Die anderen verhöhnten ihn, nachdem er dies
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