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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
Autoren: Die Jager der Wuste
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Hörnern –, die gegen das Schiff stießen, damit es sich um sich selbst
drehte.
Yuril befahl ihnen laut, an ihre Posten zurückzukehren. Kapitän Nugeter selbst war ebenfalls kreidebleich vor Entsetzen, doch
seines rührte nicht von Einbildungen her.
»Wir sind zu weit! Wir sind im Strudelring und nähern uns
der See der Schrecken!« schrie er mit angstverzerrtem Gesicht.
»An die Ruder! Werft den Anker! Fertigmachen – «
Seine Stimme ging in dem sich erhebenden Tosen fast unter.
Ein roter Nebel erhob sich aus dem Meer, trieb über das Deck
und drang durch die Ruderlöcher herein. Kleine, rote Blutteufel
mit ledrigen, fledermausartigen Flügeln, gegabelten Schwänzen
und gekrümmten Hörnern erhoben sich aus dem Nebel und
schwärmten die Masten hoch, um an der Takelage zu zerren und
Seile zu lockern. Ihre Haut war dunkelrot wie das Blutmeer
selbst, ihre langen Zähne glänzten weiß.
Mit ihrem Gekicher, Geschrei und Getobe entfesselten sie eine
Panik auf dem Schiff.
Einige Männer rannten los, um gegen die Männchen zu kämpfen, doch der Kapitän rief ihnen zu: »Ihr Dummköpfe, das sind
Illusionen!«
Illusionen, na gut, aber im nächsten Augenblick sah ich, wie
zwei von ihnen einen Seemann packten und über Bord warfen.
Ich konnte Raistlin ausmachen, der auf der Treppe zu unseren
Kabinen stand. Er senkte den Kopf, bewegte die Hände und
murmelte einen Spruch. Zu meinem Erstaunen verschwanden
die Klabautermänner, obwohl der rote Nebel blieb. Gleich darauf
war der junge Magier nicht mehr zu sehen. Kaum einer hatte
mitbekommen, was er getan hatte.
In der Zwischenzeit brach der Sturm mit aller Wucht wieder
los.
Flint kämpfte sich zu mir durch. So entsetzt hatte ich ihn noch
nie erlebt. »Was sollen wir machen?« schrie er.
Einen Augenblick lang war ich unsicher. »Da!« schrie ich. Wir
sahen, wie sich Yuril mit ein paar anderen Seeleuten abmühte,
den schweren, klauengleichen Anker zu lösen, was durch den
heftigen Wind und den Regen um so schwieriger war. Wir liefen
hin und landeten neben Kirsig, die sich zu einem Grinsen zwang,
als sie ihre ganze Kraft in die Arbeit einbrachte.
Ich merkte, wie unter uns die Ruder zu ziehen begannen, aber
ich hörte auch, wie einige von ihnen in der Wucht der Strömung
und der Wellen zerbrachen.
Das Schiff tanzte wild hin und her. Einige von uns, einschließlich mir, fielen aufs Deck.
»Jetzt!« rief Kapitän Nugeter.
Nachdem wir wieder standen, gelang es uns, den Anker über
die Seite zu hieven. Das dicke Seil spulte sich so schnell ab, daß
einer der Matrosen einen Eimer Wasser darüber ausleerte, damit
es sich nicht entzündete. Minutenlang sackte es in blutrotes
Wasser und erreichte fast das Ende des Rads, ehe es endlich den
Grund traf.
Erstaunt rief Yuril aus: »Noch nie habe ich von einer solchen
Tiefe gehört!«
Wie Kapitän Nugeter erwartet hatte, stabilisierte der Anker
das Schiff kurzfristig. Aber wegen des Winds und des Sturms
zerrte die Castor am Ankerseil und drohte es durchzureißen.
Flint stand daneben und hielt eines seiner kurzen Beile bereit.
Als Kapitän Nugeter »Jetzt!« schrie, schlug der Zwerg zu und
durchtrennte das Ankertau mit einem sauberen Hieb. Die Spannung des Seils war so stark, daß das Schiff jetzt praktisch mehrere hundert Fuß durch die Luft sprang und so dem Sog entkam.
Zur selben Zeit waren Yuril und ich bei den Matrosen auf dem
Achterdeck angelangt, die die Extraruder bereithielten.
Gerade als das Schiff herunterkrachte und bevor es wieder in
der Strömung gefangen werden konnte, ließen wir die neu gebauten Ruder los. Bei einem Blick über die Seite konnte ich sehen,
wie sie ins Wasser fielen und wie Delphine hinter dem Schiff hertanzten.
»Jetzt!« schrie Kapitän Nugeter wieder über das Toben des
Sturms.
Ich merkte, wie die Rudermannschaft mit vereinten Kräften
pullte, und diesmal sauste das Schiff aus eigener Kraft in nordöstliche Richtung. Indem jeder verfügbare Seemann und jede
Frau an den Rudern saß, hielt die Mannschaft die Castor auf
Kurs Nordost und schob sie weiter und weiter vom gefährlichen
Kern des Blutmeers weg.
SIEBTER UND ACHTER TAGDas Schlimmste war vorbei.
Jetzt hielten wir über Feuerwasser auf Mithas und Karthay zu.
Die Seeleute feierten ihren Sieg über den Mahlstrom. Seltsam
wild sahen sie aus mit ihren salzverkrusteten Lippen und den
Tangfetzen in den Haaren.
Kapitän Nugeter ließ jedem von uns eine Ration Brandy als eine Art Belohnung zukommen.
Das Schiff hatte
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