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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
Autoren: Die Jager der Wuste
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zu
–, es müsse sich um einen Plan für die Eroberung ganz Ansalons
handeln.«
»Aber das würde den Minotauren doch nie allein gelingen,
ganz gleich, wie viele sie sind oder wie gut organisiert«, wandte
ich ein.
»Richtig«, sagte Raistlin. »Aber wenn sie nun Bündnisse mit
unüblichen Verbündeten schließen – mit den bösen Rassen des
Meeres oder den Ogern zum Beispiel?«
»Sie sind zu arrogant«, wehrte ich ab, »diese Rasse würde
niemals Bündnisse schließen.«
»Das ist vielleicht nicht wahr«, sagte Kirsig, die aus den Schatten trat. Die Halbogerin hatte die Angewohnheit, sich an einen
heranzuschleichen, aber Raistlin hegte eine merkwürdige Sympathie für sie und schien sich nicht an ihrer Gegenwart zu stören.
Auch nicht an der offensichtlichen Tatsache, daß sie uns belauscht hatte.
»Das könnte einiges von den seltsamen Dingen erklären, die in
den letzten paar Monaten in Ogerstadt vor sich gingen«, fuhr
Kirsig fort.
»Was denn?« fragte Raistlin interessiert.
»Delegationen – ganze Galeeren – von Minotauren kamen zu
Besuch, um mit den verschiedenen Ogerstämmen zu verhandeln.
Das ist höchst ungewöhnlich. Ich habe noch nie zuvor von
Freundschaft zwischen Ogern und Minotauren gehört. Normalerweise war es nämlich gerade umgekehrt: tödliche Feindschaft.«
»Verstehst du, was ich meine?« sagte Raistlin zu mir, als er
sich umdrehte und die Hände um die Reling schloß. Er starrte
auf das dunkle Wasser und den noch dunkleren Himmel. »Caramons Schicksal ist meine geringste Sorge!«
NEUNTER TAGAm frühen Morgen dachte einer der Matrosen, er hätte im Wasser neben dem Schiff eine Bewegung gesehen.
Alle waren auf der Hut, weil sie wußten, daß in diesen fremden
Gewässern alles vorkommen konnte.
Gegen Mittag wurde das Tier wieder gesichtet – eine riesige,
graue, schlüpfrige Form, die der Castor zu folgen schien. Bei dem
heißen, drückenden Wetter kamen wir nur langsam voran, und
das Tier paßte sich unserer Geschwindigkeit an. Seine schlängelnden Bewegungen wirkten beinahe träge. Es blieb so tief unter
der Oberfläche, daß wir nichts Genaues erkennen konnten, außer,
daß es etwa so groß und lang war wie das Schiff selbst.
Am späten Nachmittag hatte das seltsame Wesen uns bereits
ein Dutzend Meilen weit verfolgt, ohne aufzutauchen. Diese Zurückhaltung machte uns gleichmütig. Einige Matrosen der Castor waren unter Deck, während andere auf ihren Posten dösten,
als das Ding plötzlich seinen Kopf hob und angriff.
Ich war mittschiffs, als ich hochsah und einen langen, gekrümmten, schlangenartigen Körper erblickte, der sich auf uns
stürzte.
Sofort wußte ich, was es war: Ein Nacktkiemer, eine Riesennacktschnecke des Meeres, die in dieser Gegend selten ist. Ich
wich gerade rechtzeitig hinter eine Vorratskiste zurück, denn die
Schnecke schlug mit ihrem aufgerissenen Maul aufs Achterschiff
und spie gleichzeitig einen dicken Strom ätzenden Speichels aus.
Die Castor schwankte. Jeder, der stand, stürzte hin, jeder, der
schlief, schreckte hoch. Eine aus der Mannschaft hatte keine Zeit
gehabt, der sauren Spucke auszuweichen. Sie schrie und wälzte
sich auf dem Deck, weil der Schmerz unerträglich war. Ein anderer bemerkte den Nacktkiemer nicht rechtzeitig und wurde verschlungen.
Wer den Angriff gesehen hatte, schrie um Hilfe, und die anderen kamen mit Waffen angerannt, die im Vergleich zu dem enormen Körper des Nacktkiemers lächerlich winzig aussahen. Kapitän Nugeter rannte von unten herauf und schrie Befehle. Yuril
hatte am Ruder gestanden. Jetzt hockte sie neben mir und starrte
das Ungeheuer entsetzt an.
Unter unseren Augen hob die Riesenschnecke ihren häßlichen,
tentakelbewehrten Kopf so hoch, daß wir ihren tödlich weißen
Unterleib sehen konnten, und warf sich dann aufs Deck. Sie benutzte ihren Körper wie einen Rammbock. Holz splitterte in alle
Richtungen auseinander. Der Nacktkiemer war halb an Deck,
halb in der See. Das Schiff legte sich gefährlich schief.
Minutenlang tauchte der Kopf der Riesenschnecke unter Deck,
wo wir ihn nicht sehen konnten. Grauenhafte, schlürfende Geräusche und die Schreie der Seeleute, die in ihrem Quartier gefangen waren, zeigten, in welchem Blutrausch das Tier schwelgte.
»Flint!« schrie ich plötzlich.
»Pst!« sagte der Zwerg. »Ich bin genau hinter dir.«
Das war er, und Raistlin und Kirsig auch. Alle sahen staunend
zu, wie die Riesenschnecke wieder den Kopf hob und noch einmal
aufs Schiff knallte. Das
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