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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
Autoren: Die Jager der Wuste
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diese beiden füreinander einmal mehr als Kapitän und Steuermann waren.
Drei Matrosinnen, die alle mehr Yuril als Kapitän Nugeter ergeben waren, sagten, auch sie würden mitkommen.
Damit sind wir acht, und der wütende Nugeter mußte uns
zwei kleine Boote zusagen.
Kapitel 2
Der böse Kender
    Der Trank wirkte wunderbar. Tolpan Barfuß hatte sich eindeutig in einen bösen Kender verwandelt. Daran konnte
kein Zweifel bestehen. Von seinem früheren Haarknoten
bis hinunter zu den Zehen war Tolpan durch und durch
böse.
    Die Minotaurenwachen waren sich nicht so sicher, ob sie
Tolpan nicht lieber gemocht hatten, wie er vorher gewesen
war, ehe Fesz, der Minotaurenschamane und hohe Gesandte des Nachtmeisters, ihm den Trank verabreicht hatte, der
seine Kendernatur verdreht hatte.
    Natürlich konnte man sie nicht mehr Tolpans Wachen
nennen, jedenfalls nicht mehr im Wortsinn. Nachdem Tolpan vor Bösartigkeit strotzte, hatte man ihn vom Gefangenen zum Ehrengast des Minotaurenkönigs befördert. Er
wurde in einem der oberen Stockwerke des Palasts in einem geräumigen, mit Plüsch ausgestatteten Zimmer untergebracht, von dessen Balkon aus er die unten liegende,
schäbige Stadt Lacynos überblicken konnte.
    Auf der anderen Gangseite lag ein weiteres, noch schöneres und geräumigeres Zimmer für Ehrengäste, das für Fesz
reserviert war. Dieser mußte nämlich in Tolpans Nähe
bleiben, um ihre noch junge Freundschaft zu festigen. Aus
diesem Grund unterhielt er sich häufig mit Tolpan.
    Eine kleine Anzahl Minotaurenwachen stand immer
noch vor Tolpans Zimmer im Gang. Ihre Anweisung lautete, zu verhindern, daß Tolpan sein Zimmer ohne Erlaubnis
und Eskorte verließ, doch sie waren auch angewiesen, sich
nicht wie Wachen zu verhalten. Statt dessen sollten sie
freundlich sein und die Wünsche des Kenders erfüllen, und
sie wagten es tatsächlich nicht, dagegen aufzubegehren.
    Der böse Kender war zehnmal so lästig wie der gute zuvor – das heißt, falls jemand Tolpan überhaupt jemals als
»gut« bezeichnet hätte. Schlimmer als lästig, so die einhellige Meinung der Minotaurenwachen. Tolpan war von
Grund auf – tja, böse.
    Da er die Wachen nach Belieben herumkommandieren
konnte, sorgte Tolpan dafür, daß sie ordentlich damit zu
tun hatten, jeder seiner Launen nachzugehen. Und Tolpan
fiel offenbar eine Menge ein, jede Minute des Tages etwas
Neues.
    In seiner Bosheit hatte Tolpan beschlossen, daß er dreimal am Tag zu genau festgelegten Zeiten ein heißes Bad
nehmen wollte. Selbst für die minotaurischen Wachen war
es harte Arbeit, die Bäder vorzubereiten und dreimal täglich die Eimer mit heißem Wasser die vielen Stufen zu den
besten Gästezimmern hochzuschleppen.
    Und Gnade ihnen ihr Gott, wenn das Wasser nicht heiß
genug war. In diesem Fall bekam Tolpan einen schrecklichen Wutanfall, schlug ihnen den leeren Eimer auf den
Kopf oder stach mit einer Vorhangstange – der besten
Stichwaffe, die er zur Verfügung hatte – nach ihren Augen.
Oder er beschimpfte sie mit einem erstaunlichen Schwall
von Beleidigungen. Manche der Wachen konnten sich
kaum noch beherrschen, weil sie Beleidigungen und Befehle von einem Kender hinnehmen mußten. Aber sie nahmen
sie hin, und nach dem Schlagen und Stechen und Beschimpfen mußten sie gewöhnlich hinausschleichen und
von vorn beginnen und beten, daß das Badewasser dieses
Mal heiß genug sein würde.
    Weil Tolpan sich ein bißchen langweilte, da er den lieben,
langen Tag in seinem Gästezimmer hocken mußte,
beschloß er, daß der Raum renoviert und in schöneren Farben gestrichen werden sollte. Das anfängliche Mattweiß
gefiel ihm nicht, aber es fiel Tolpan sehr schwer, genau zu
sagen, welche Farbe oder welche Farben der Raum haben
sollte.
    Zunächst befahl er zwei Wachen, sein Zimmer mit einem
kräftigen Indigoblau zu streichen – bis Sonnenuntergang.
Als er hinterher das kräftige Indigoblau anstarrte, das Boden, Decke und Wände bedeckte, schlief Tolpan fast ein.
Also entschied er, daß kräftiges Indigoblau einen Hauch zu
einschläfernd sei.
    Er befahl denselben beiden Wachen, den Raum mit hellem Karmesinrot zu streichen – bis Sonnenuntergang des
nächsten Tages. Die Wachen fluchten und murrten, besonders weil Tolpan nach ihnen stach, ihre Köpfe tätschelte
und sie beschimpfte, während sie ackerten, damit sie zur
festgelegten Zeit fertig würden.
    Das helle Karmesinrot hielt den Kender bei Nacht hellwach. Also beschloß Tolpan, daß der Boden
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