Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
Autoren: Die Jager der Wuste
Vom Netzwerk:
eingestanden
hatte, aber mir fiel auf, daß Raistlin ihm aufmerksam zugehört
hatte. Auf seinem gespannten Gesicht lag ein nachdenklicher
Ausdruck.
»Drachen!« schnaubte Flint. »Als nächstes kriegen wir was
von Djinns zu hören, die drei Wünsche erfüllen!«
Später am Nachmittag befanden wir uns im Griff einer starken
Strömung, die uns nach Nordwesten zog. Kapitän Nugeters Anweisungen lauteten, jede Gegenwehr zu lassen, die Segel einzuholen und mit dem Strom zu gleiten. Die erste Schicht der Mannschaft nahm ihre Positionen an der Reling ein. Kleine Gruppen
waren eingeteilt, an einem der Anker oder den Rudern oder den
zusätzlichen Steuerrudern zu bleiben. Aber sie hatten den Befehl,
vorläufig nichts zu tun, sondern das Schiff vom äußeren Ring
ansaugen zu lassen.
Die Castor wurde immer schneller mitgerissen. Der Himmel
über uns hatte sich so verdüstert, daß es schwer zu sagen war, ob
Tag oder Nacht herrschte, wenn man seinen Augen vertrauen
wollte. In der Luft knallten Donnerschläge, Blitze zuckten, und
hin und wieder traf uns peitschender Regen.
Kapitän Nugeter nahm das Ruder in die Hand. Wir alle sahen
ihn auf dem Achterdeck stehen und das Ruder heftig hin und her
werfen, um die Bewegung des Schiffes auszugleichen und es nicht
in den Strudelring hineinziehen zu lassen. Was auch immer die
Mannschaft zu tun hatte, wir alle warfen verstohlene Blicke auf
den Kapitän, denn wir wußten, daß hinter dem Strudelring die
See der Schrecken liegt, jener Ort, wo Istar unter dem grimmigen
Blutmeer ruht. Kein Seefahrer soll sich je hinter den Strudelring
gewagt haben und zurückgekehrt sein, um davon zu berichten.
Mir fiel auf, daß Kirsig loslief, um Yuril zu unterstützen, die
von Posten zu Posten gehen mußte, um die Seeleute zu beruhigen. Die Halbogerin hüpfte neben der größeren, muskulöseren
und hübscheren Frau entlang, was einen seltsamen Kontrast ergab. Die Seeleute hatten ihren Spaß an ihrem irgendwie komischen Auftreten, doch sie tat ebensoviel wie Yuril, um die Disziplin aufrechtzuerhalten.
Flint und ich liefen zu leeren Ruderbänken, um unsere Muskelkraft einzusetzen, falls Not am Mann war. Ich muß sagen, daß
Flint seine Angst vor der See tapfer bezwungen hat, und obwohl
sein Gesicht in dieser Situation weiß wurde, stand er bereit, um
zu helfen, wo er nur konnte.
Raistlin klammerte sich an einen großen Mast. Zwar wurde er
vom böigen Wind durchgerüttelt, doch er war entschlossen, dazubleiben und zu beobachten, was auch geschehen mochte.
VIERTER TAG: ABENDAls es noch finsterer wurde, wußten
wir, daß die Nacht hereingebrochen war, und mit ihr kam das
volle Ausmaß des Schreckens. Der Himmel zerbarst vor Donnern, die See schien von den Blitzschlägen in Flammen zu stehen,
und eisiger Regen prasselte seitlich auf uns herunter. Die Wellen
türmten sich hoch nach oben, um dann gewaltsam über den
Decks zusammenzuschlagen. Einmal hörten wir Schreie, um später zu erfahren, daß ein unglücklicher Seemann über Bord gegangen war. Das Schiff tanzte wie verrückt herum, und in der
Schwärze der Nacht gab es keine Möglichkeit, die Castor sicher
auf Kurs zu halten. Der Wind heulte hinter uns, vor uns, um uns
herum, einfach nicht einzuschätzen. Yuril hatte den Kapitän abgelöst und stand am Ruder, als das Schlimmste begann. Bald
gesellte sich Nugeter zu ihr, und die beiden bemühten sich, das
Rad davon abzuhalten, sich wie verrückt zu drehen. Sie schrien
sich an und verfluchten sich und alle Elemente, während sie im
verzweifelten Bemühen, das Schiff zu halten, das Steuerruder
umschlangen.
Die fortwährenden Windstöße trieben Eisregen auf das Vorder-
und Achterdeck. Es mußte geschöpft werden. Am schlimmsten
war, daß durch den Sturm, das Schöpfen und die Unsicherheit
die ganze Nacht keine wirkliche Ruhe und kein Essen möglich
war. Beide Schichten arbeiteten nebeneinander her, obwohl sie
müde, kalt bis in die Knochen und voller Furcht waren.
Ich stritt mit Raistlin herum, weil ich darauf bestand, daß es
letztlich besser wäre, wenn er sicher unter Deck bliebe. Er wollte
nicht hören. Am frühen Morgen jedoch, als der Sturm etwas abflaute und einige von uns eilig eine Mütze Schlaf nahmen, sah
ich, daß er an seinem Platz zusamengesunken war.
Kirsig half dem jungen Zauberer eilig nach unten in seine Kabine. Flint und ich folgten bald darauf, denn wir zitterten im
Wind und im Regen. Von meiner Kabine aus konnte ich Raistlin
hören, der sich in unruhigem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher